494
334/19
Hamann schrieb das Memorandum im Zuge des Streits mit der Witwe seines Vorgängers
Wybrand Blom
und deren Familie um seine neue Dienstwohnung als
Packhofverwalter
am Holländer Baum und besonders um deren Garten; zum Hintergrund vgl.
HKB 486
, zu Hamanns Einstellung gegenüber der Witwe Blom
HKB 486 ( III 313/19 ).
Memoire.
20
Königl. Provincial …
Provinzial-Akzise-, Zoll- und Lizent-Direktion in Königsberg
Weil ich den 17
April
auf dem Königl.
Provincial-Accise-
Zoll- und
vernommen, daß Ew. HochEdelgeb. wegen der Vergütungs
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Ansprüche sich bereits nach Hofe gemeldet haben sollten: so hielt es für
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überflüßig die mir den 5
ej.
gemachte Erklärung zu beantworten. Ich habe zwar
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bisher nichts von irgend einem ergangenen Bescheid vernommen; Ew
25
HochEdelgeb sind aber so gütig gewesen u haben diese Woche den Anfang gemacht
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mein Gehöfte von den Häuschen
p
räumen zu laßen. Da nun diese
27
Auskunft
Art nicht völlig in Ansehung des Gartens selbst Statt finden möchte,
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und
selbiger auch bereits den 10 und 17
April
von einem Gärtner
nebst Bedienten u.
Dragoner
ausgemustert worden, ich auch
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ebensogern
dieser billigen
einer Freyheit in Ansehung der angelegten
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Mist Beete und Blumenstücke nachsehen möchte: so halte ich es nunmehro für
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zeitig Ew HochEdelgeb. hie
durch
mit meinerseits die Gegenerklärung zu
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thun, daß ich weder im stande noch willens
bin
mehr als die leicht
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auszumittelnde Summe womit die
Stor
chschen Erben befriedigt worden und die
S. 335
nicht in 500 sondern in Sechzig Fdor. bestanden haben soll,
zu
aufzuopfern
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und gegen Auslieferung des Gartenschlüßels sogl. auszuzahlen:
und so
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weil ich es zum Grundsatz gemacht es bey meinen Diensten niemals zu
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vergeßen, daß ich weder ein Eigenthümer noch Pächter sondern ein bloßer
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Lehns- und Nießbesitzer eines königl. Grundes und Bodens bin und ich meinen
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Erben eben so gern die Versuchung ersparen will den Genuß königl.
7
Emolumente
zum Nachtheil meines Nachfolgers zu
usurpi
ren u zu schmälern
und
8
jene zu
oder daraus gar eine
r
förmliche
n
Familien Sache zu
sa
9
machen, als mir selbst den unangenehmen Schritt
die gerechteste
höheren Orts
10
meine gegründete Beschwerden in ihrem ganzen Umfange gelangen zu laßen,
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nachdem ich lange gnug mich leidend verhalten habe.
12
Ich habe die Ehre
13
den
1 May
29 April 777.
Vor dem Entwurf an Witwe Blom notierte sich Hamann einen weiteren, den er dann abschrieb. Dieser undatierte Entwurf wurde von ZH als eigener Brief Nr. 489 ediert; HKB 494 ist aber offensichtlich eine Abschrift dieses Entwurfs.
321/13
Weil ich den 7
April
auf dem königl.
Provincial Direct
or
io
vernommen, daß
14
Ew. HochEdelgeb.
sich
wegen der Vergütungs Ansprüche sich bereits bey
15
Hofe gemeldet haben sollen: so hab ich es für überflüßig gehalten die mir den
16
5
ej.
gemachte Erklärung zu beantworten.
Da
ich
aber
habe bisher nichts
17
von irgend einem ergangenen Bescheide vernommen
und in
diese
r
Woche
18
mein Gehöfte
den Anfang gemacht Ew. HochEdelgeb aber sind so gütig
19
gewesen u haben mein Gehöfte von dem
Garten
Häuschen
p
räumen zu
20
laßen. Da nun dieser Fall nicht völlig in Ansehung des Gartens selbst Statt
21
finden
möchte
kann, und selbiger bereits den 10 und 17
April
von einem
22
Dragoner
Gärtnerern u
Soldaten
Dragon
ern gereinigt worden: so seh
23
ich
von meiner Seite
mich genöthigt Ew HochEdelgeb. meiner Seits zu
24
erklären, daß ich nicht mehr im stande
bin
noch
im stande
willens bin
25
als die
jenige
leicht auszumittelnde Summe,
welche
womit die
Erben
26
Storch
sche Erben
empfangen haben sollen
befriedigt worden,
zu
27
bezahlen
, und die nicht,
wie leichtlich ausgemittelt werden dürfte
in 500 sondern
28
Sechzig fl. bestanden haben soll, zu
deponi
ren; weil es zum Grundsatz
29
gemacht
keinen Augenblick des Lebens
es niemals zu vergeßen, daß ich
kein
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weder ein Eigenthümer noch Pächter sondern ein bloßer Lehns-
Genus
31
Niesbesitzer eines königl. Grundes u Bodens bin und ich meinen
eventuell
en
32
Erben eben so gern die Versuchung ersparen will den Genuß königl.
33
Emolumente
zu
usurpi
ren,
da ich so unglü die und selbige zu einer Familien Sache
34
so war mein Nachfolger
und selbige zu einer Familiensache zu machen; als
S. 322
mir selbst den unangenehmen Schritt die gerechtesten Beschwerden darüber
2
höheren Orts in ihrem gantzen Umfange anhängig zu machen, nachdem ich so
3
lange mich
blos
leidend
Ich erwarte hierüber in
verhalten habe.
4
Ich habe die Ehre mit vieler Hochachtung zu seyn
Provenienz
Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 90 (ebenso der Entwurf).
Bisherige Drucke
ZH III 334 f., Nr. 494 (Entwurf: ZH III 321 f., Nr. 489).