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Zürich, 29 Oct. 1785.

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Lieber Haman,

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Lieber wenig und schnell, als aufgeschoben, und auch nicht viel. Ich habe

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das liebe, mich erst, da ich statt „hoff
te
“ „hoffe“ las, entzükende dann

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hoffnungslose Briefchen vom 22. September wohl erhalten. Ach – Haman – in

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meinem Hause! Welch ein Gedanke! – Doch Haman in meinem Herzen ist

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auch was.

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Von
Hill
weiß ich, leider kein
Wort.
Gott aber, sein Vater,
weiß
wo

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Er ist, und trägt Sorge für Ihn. Ein solcher Augapfel Gottes darf von

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keinem Argen berührt werden.

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Buchholz war mit seinem Weibchen bey mir – das auserwählte Paar.

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Aber! ach! Seine Lebensart ist tödlich peinlich – Seine Sorgsamkeit für

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Seine Gesundheit krankmachend.
/
An aller Ihrer Vaterfreude nehm’ ich

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Bruderantheil.

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Pfenninger ist der Verfaßer der Vorlesungen. Beynahe Thränen

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auspreßte dein Wort dem Erzlieben – der alle Tage sein 9
tes
Kind erwartet.

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Sie erhalten dieß Zeilchen durch unsern lieben Antispinosist und

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Antileibnizianer, der mit dem wenigen was er schrieb – viel gewagt hat.

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Eine christliche St.Gallerfreündin
Weyermann
, der ich bisweilen

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aus Haman Auszüge über dem Eßen vorlese – denkt mit Hoffnung ewiger

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Liebe zu Ihnen an Sie.

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Ich kann nichts mehr.

Provenienz

Eine Abschrift vmtl. von einem Sekretär Johann Caspar Lavaters; aufbewahrt in: Zürich, Zentralbibliothek, Signatur FA Lav Ms 563.64. Original verschollen. Letzter Aufbewahrungsort unbekannt.

Bisherige Drucke

Heinrich Funck: Briefwechsel zwischen Hamann und Lavater. In: Altpreußische Monatsschrift 31 (1894), 146 f.

Siegfried Sudhof (Hg.): Der Kreis von Münster, 1. Teil, 1. Hälfte. Münster 1962, 243 f.

ZH VI 111 f., Nr. 885.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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Wort.
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
Wort,
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weiß
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
weiß,
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/
]
Geändert nach der Handschrift: Absatzwechsel.