1002
500/17
Kgsberg den 31 Jul. 86.
18
Liebster Freund und Mentor unserer Reise
in spe
19
Die ältesten ächten Weisen waren Kämpfer und Schauspieler. Aus ihnen
20
wurden leidige Zuschauer – ich wünschte, daß das Drama einer glücklichen
21
Ehe, nebst dem Anblick der lieben Natur gemeinschaftlich zu einer
22
Nachahmung und thätigen Entschließung einer schönen Nachfolge wirkten – und
23
das gute Beyspiel
nichts
durch theoretische Probleme und sceptische Dialogen
24
nicht
erstickt würde. Empfehlen Sie mich bestens dem Ihres Glücks
25
würdigen Paar, und gedenken Sie meiner im Besten.
26
Dom V. p Tr.
mit dem reichen Fischzuge Petri nahmen Sie von mir
27
Abschied, ich wartete noch den Montag den 17 d. bis zu Abgang der Post und
28
begleitete mit meinen Wünschen. Dienstag speiste bey unsern
Jacobi,
von da
29
gieng zu Cr. Rath Lilienthal ihm das
Porto
für einen Brief aus Wien zu
30
bezahlen, den der gute Mann gantz unschuldiger Weise an den königl.
31
Backofenverwalter erhalten hatte. Ich glaube, daß die
Chargements
nunmehr
32
aufhören werden. Den 19 stieg zweymal den mir zunächst liegenden Berg
33
Zion umsonst um meine Lüsternheit nach einer kleinen Schrift über die
S. 501
göttliche Entwickelung des Satans durch das menschl.
2
Geschlecht
zu befriedigen. Den 20 speiste abermal uneingeladen bey unsern
3
Jacobi,
und fand oben eine gedeckte Tafel für Prediger Lauwitz, unsern
4
Apelles Sennebald p wo ich mich aber so
impertinent
gegen die Groß
5
Mama aufführte, daß der Wirth mir das Kapitel aus dem Haus und
6
Sittenbüchlein Sirach las. Den 21 wünschte meiner Freundin
Me Courtan
eine
7
glückl. Reise, die den Tag drauf mit dem belobten Mahler und Treffer nach
8
Pillau abgegangen. Ich las denselben Abend einen zu Halle
9
herauskommenden
medicinischen Briefwechsel
, in deßen 2 Stück unser Hofrath
10
Metzger seine Biographie und eine etwas hämische
Recension
der Abhandl.
11
über die
Racen
des menschl. Geschlechts
empfiehlt
geliefert. In eben dieser
12
Schrift wurde
Aqua destillata
der
Pfeffermüntze
als ein
souveraines
13
Mittel in allen Nervenfiebern empfohlen, womit ich gleich den Tag drauf in
14
Gesellschaft meines Nachbarn einen Versuch machte. Auflösende Mittel
15
scheinen mir aber vor der Hand noch nöthiger, als stärkende zu seyn.
16
Dom VI.
war Johannisfeyer, und ich machte umsonst einen neuen
17
Versuch zur Selbstreinigung
a posteriori;
muste also fortfahren zu schlucken,
18
was ich nicht einzusprützen im stande bin, und saufe noch alle Morgen und
19
Abend 2 bis 3 Biergläser des Kräuter und Wurzel
decocts
bis zum dritten
20
und letzten Versuch mit der andern Röhre, die unser Critiker auch
21
inapplicable
befunden.
22
Montag den 24 machte mir einen vergnügten Abend mit meinem ältesten
23
und einzigen übrig gebliebnen akademischen Freund, der den Tag drauf
24
einen apoplectischen Zufall bekam.
25
Dienstag war
Jacobi
. Vormittag besuchte mich Geh.
Secr.
Mayer in
26
Gesellschaft des HE Sprengels, der mir einen Gruß von dem Hofkapellan
27
Häfeli aus Deßau mitbrachte, nebst 2 poetischen u 2 prosaischen
28
Schriften von dem lieben
de Marées,
und ein
ga
noch unerwarteteres
Donum
29
von dem doppelsinnig berühmten
M. Masius.
Ich begleitete eben meine
30
Gäste aus der Hausthür, wie HE Pf. Scheller uns entgegenkam. Den
31
Morgen drauf war ich willens unsern Jacobi im Logengarten bey seiner
32
Brunnencur zu beschleichen und zugl. den Pfarr Lauwitz, der ebendaselbst
33
eingekehrt war, zu besuchen.
Homo proponit, DEVS disponit.
Zugl. war
34
ich in halber Erwartung eines Morgenbesuchs bey mir. Wurde aus allem
35
nichts. Unser Graf hatte zum ersten mal im Hayn Mamre den
36
Nachmittag
Caffé
getrunken u geraucht.
37
Mittwochs früh wachte mit einem Durchfall auf, muste den gantzen Tag
das
S. 502
Bette hüten, trank
Caffé
und aß 3 Zwiebacken statt des Mittags, in
2
Gegenwart meines nachbarl. Artztes einen seiner Heeringe zum Abendbrodt
3
halb auf, und war so müde daß ich zu Bett eilen mußte, schlief aber so
4
sanft, bis zum hellen Morgen, ohne ein einzigmal erwacht zu haben. –
5
Donnerstags
war meiner lieben Hausmutter
erster
Geburtstag, der mir
6
erst dies Jahr bekannt geworden war. Sie wißen wie lieb mir die
7
Geburtstage sind. Ich dachte an nichts weniger als eine Feyer Deßelben
à
8
Asmus;
sondern glaubte die Sache mit einem herzl. Wunsch u einem
9
kleinen Heftgelde abgemacht zu haben. Ich komme zum Mittage unten
10
finde einen zusammengesetzten Tisch ohne das geringste daraus zu
11
schließen, höre jemanden
spielen
im Alcoven, den man mir für Lehnchen
12
ausgiebt – Anstatt Lehnchen finde ich ein geputztes Mädchen, die ich mit
13
genauer Noth für meine
Lisette Reinette
erkannte. Nichts ist mir
14
lächerlicher als jemanden zu bitten, und ärgerlicher, als ihn zu erwarten.
15
Geschweige sein eigen Kind. Das war also eine recht angenehme
16
Ueberraschung für mich. Bald kam Lehnchen mit Louischen Miltz, und wir
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eilten zur Sache. Nachmittags kam
Mlle Podbielsky
– und dabey bliebs.
18
Gegen Abend kam der Postbote mit 3 Briefen –
19
Außer ihrem war einer aus Münster, der unter dem 9 nur mit einer
20
einzigen Zeile das Ende der Freude meldete, die mir den 5 mitgetheilt wurde.
21
Ich wurde sehr betroffen, und sagte laut zu mir selbst, als wenn mir
22
jemand das Wort in den Mund gelegt hätte: solcher ist das Himmelreich.
23
Das Misverhältnis der Kinder in der Bevölkerungstabellen ist freylich
24
sehr natürlich; mag aber vielleicht in der politischen Arithmetik eines
25
höheren Staats gegründet seyn, deßen Bürger mehr aus Unmündigen als
26
Philosophen, Rittern, Kraft- und Weltmännern bestehen werden. Durch
27
die Mortalität der Kleinen scheint also das Himmelreich der Bevölkerung
28
aller irrdischen Reiche überlegen zu seyn, und von Rechts wegen.
29
Der dritte längste Brief war aus Riga, und dieser droht dreymal länger
30
zu werden, als alle drey zusammen genommen, wenn ich nicht alle
31
Augenblicke heute gestört worden wäre, und der Abend mich nicht übereilt.
32
Den 28 war hier nichts als Regen und Sturm, Garten und Wiesen
33
überschwemmt. Mein guter Nachbar besuchte mich blos aus Neugierde, ob ich
34
nicht zu viel geschwelgt hätte. Auch Wagner kam wie eine naße Katze, und
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holte die beyden Dramen der Kayserin für das gräfl. Haus ab.
36
Den 29 war schön Wetter. Freund Sommer besuchte mich, hatte seinen
37
Urlaub von 2 Tagen auf 8 ausgedehnt, war in Graventihn und
S. 503
Dähnhofstädt gewesen, und die Ehre in seiner Abwesenheit erlebt, zum
2
Commissario perpetuo
nebst den beyden Ihnen nicht unbekannten Obern
3
constitui
rt worden zu seyn, kraft eines ihnen
gratuite supponi
rten
4
Patriotismus zum Besten der hiesigen Stadtschulen. HE Oberhofprediger, dem ich
5
Ihren Brief durch Hans Michel gleich nach Empfang zugeschickt hatte,
6
war so gütig mich in Gesellschaft des HE Mayers zu besuchen, brachte mir
7
den
III.
Theil der
Supplementen ad Lexica Hebraica
von Ritter
8
Michaelis, und schlug
den Pf. Kelch in Klein
Tromnau,
den
Rector
9
Baranski
in
Margrabowa,
ehmals in
Rosenberg,
und einen
Candidaten
10
Gelbfuß, deß Name mir ein wenig verdächtig vorkommt. HE
11
Oberhofprediger eilte, weil es im Hayn Mamre wegen der vortägigen
12
Ueberschwemmung ein wenig feucht u locker war. Die übrigen Besuche währten
13
und wechselten bis auf den späten Abend. Zwey Wanderer waren die
letzten
14
Gestern
Dom VII.
gieng nach einer
Quarantaine
von 4 gantzen Tagen zum
15
ersten mal wider aus. Mein Johann Michel war in aller Frühe nach
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Arnau gegangen zur
eventuell
en Antrittspredigt, die aber erst künftigen
17
Sonntag gehalten werden soll. Mein erster Gang war durch die
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Altstädtische Kirche zu meinem kranken Freunde, deßen Sprache, Gehör und
19
Gesicht sich wider erholt hatte. Mein
letzter
Gang war zu Ihren Pflegeltern,
20
die noch in der Kirche waren. Der Tisch war schon gedeckt, die freundliche
21
Köchin zwang mich oben zu gehen, und ich hatte mich beynahe müde
22
gewartet, ließ mich also nicht lange bitten Ihre leere Stelle einzunehmen.
23
Also auch dieser Auftrag war auf die
reel
ste Art abgemacht. Die
24
Mamsell war unpäßlich mitzueßen, aber gesund mit der Mama auszufahren,
25
von der ich nicht Abschied nahm, die ich mir aber morgen
vor
genommen
26
wider zu sehen
in puncto
der Kämpfschen
Practic,
an der
Sie
ich wie
27
Sie wißen Antheil nehme und jedem dem ich begegne von diesem
28
medicinischen Brauch unterhalte. Der gewesene Musensohn hat Lust die alte
29
Bekanntschaft mit meinem
facundo Mercuri nepote
zu erneuern. Mit den
30
Gegenaufträgen werde ich mich nicht verweilen und überlaße selbige Ihrer
31
eigenen
Sagacität
zur Ergänzung. Ich holte hierauf meinen Wanderer ab
32
zur Begleitung nach Hause, wo ich mich ein wenig ausruhte, bis der
33
Caffé
fertig war. Hierauf fand ich mich gestärkt zum Vorlesen aus
34
meiner kleinen Hauspostill, die schon aufgeschlagen lag, als ein junger Mensch
35
ins Gehofte
kam
mit einem dicken Briefe, deßen Ausbleiben mich schon am
36
Mittwoche auf dem Bette beunruhigt hatte. Es war der Bogen
D.
Ich
37
habe noch keinen Augenblick übrig, und keine Anwandelung von
S. 504
Neugierde gehabt das gedruckte anzusehen. Mein Sohn kam von Arnau zu
2
Hause, bald darauf der Liebe
Commissarius
perpetuus
3
Heute kam auf mein
Bureau,
wo nichts vorgefallen war, las ein Kapitel in
4
meinem schwarzen Buche, und eilte nach Hause – fand gegen Mittag
5
meinen kranken Freund sitzend im Bette, aber sehr abgemattet, und HE
6
Miltz empfahl mir zur Rosenbergschen Pfarre den Schul
collegen Ollech
7
bey der Dohmschule – Nachmittags erschien abermal auf meinem □ um
8
die Zeitungen zu lesen und den monathl. Abschluß zu machen. Darauf eilte
9
wider heim, wie HE Miltz mit seinem
Candidat
en erschien, der aber sich
10
einen beßern Tausch wünschte. Es war mir lieb den Mann kennen zu
11
lernen, dem es weder an Talenten noch
Enthusiasmo
zu fehlen scheint, aber
12
noch zu viel Feuer hat. Bald darauf kam der würdige
Commissarius
13
perpetuus,
dem ich auch zu seinem
Ressort
den
Collegen
bestens empfahl,
14
wie Ihnen.
Raphael
brachte mir Beyl. und die inständigste Bitte von
15
Ihrer Frau Wirthin noch ein 3 Wochen die Ferien zu verlängern. Von
16
Seiten des Herrn Wirths hatte HE
Commissarius
einen gleichstimmigen
17
Auftrag. Bitte sich also darnach zu richten.
18
Ihr Brief ist heute abgegangen, gerader und schicklicher nach Münster, als
19
nach Düßeldorf. In Deßau und Deutschl. wird Herder für den Verf der
20
Resultate gehalten. Ich weiß es aber beßer aus der ersten Hand, ohne daß
21
es eine andere wißen soll. Es ist ein gar liebenswürdiger
Jüngling
22
D. Buck
liegt ohne alle Hofnung. Vom neuen Könige in
Taurien
werden
23
Sie schon gehört haben.
Credat Judaeus Apella.
Daß morgen der
24
Augustus anhebt, wird beym Empfang dieses Journals keine Neuigkeit mehr
25
seyn. Was dem
Maecen
begegnet ist,
adhuc sub iudice lis est.
26
Wenn der Gruß an unsern Einnehmer schon besorgt wäre; so verdiente
27
auch von Ihnen, lieber Mentor
Crispus
zu Ihrem
Commissario perpetuo
28
constitui
rt zu werden, während Ihrer
Excursion.
Ich habe aber unmögl.
29
mit dem
Julio
alle Ihre
Commission
en bestreiten können, so endelich auch
30
in meinen Geschäften zu seyn wünsche. Morgen soll auch dieser kleine
Defect
31
ersetzt werden.
32
Ich habe
ως εν παροδῳ
gestern den
Rector Bierwolf
aus Pr. Holland
33
gesehen, wo Sie auch im Durchreisen eine kleine
Sensation
gemacht.
34
Fürchten Sie nicht daß ich von gestern bis auf den 17
p.
zurückgehen werde. Es
35
möchte Ihnen noch weniger an einem
regressi
ven Tagebuch gedient seyn,
36
und ich hoffe daß Sie fügl. mit dem
progressi
ven fürlieb nehmen können.
37
Nur bitte den 27
c.
nicht zu versäumen, um allenfalls wegen unserer
S. 505
Wallfahrt Abrede nehmen zu können. Mein groß und klein Gesindel schläft, aber
2
Auditor Anacharsis,
der zum 1
Aug.
um 4 Uhr geweckt seyn will, hat es mir
3
scharf eingebunden Ihrem Andenken empfohlen zu seyn
nomine omnium.
4
Ich umarme Sie mit den besten Wünschen Sie um einige Zoll
ex-
und einige
5
Grad
intensiue
vollkommener, stärker und zufriedner wider zu sehen.
6
Für die künftigen Briefe werde mit sorgen helfen, wenn über den Bau
7
nicht daran gedacht werden sollte. Und hiemit Gott empfohlen bis zum
8
vergnügten Widersehen
9
Ihres
10
alten Freundes Joh. Ge. Hamann.
11
den 2
Aug.
12
Durch ein Misverständnis kam der Brief eine Stunde zu spät auf die
13
Post; ich war also genöthigt ihn zurückzunehmen und bitte um Verzeihung.
14
Der Gruß an Brahl ist bestellt. Gestern speiste bey HE Kriegsrath; heute
15
bey unserm Jacobi, der seinen Vetter herzl. grüßen läst und mit dem Ende
16
dieser Woche oder Montags nach
Trutenau
zu ziehen wird.
17
Holl. Heeringe sind angekommen. Da ich keine
Presente
erwarte schickte
18
mir mein
College
Gom 2 und Nachbar M. 3. also mehr als ich vermuthet
19
und soviel als ich nöthig habe meinen
Appetit
zu stillen. Diesen Abend einen
20
herrl. verzehrt, und dabey ein Fest an Penzels Dion Caßius gehabt, und der
21
Vorrede zu selbigem; der ein
Pendant
zu seinem Strabo ist. Ich verspreche
22
mir noch mehr wie eine vergnügte Stunde für diese Woche –
23
Aus Düßeldorf abermal einen dicken Brief, mit 2 Bogen C. Diesen
24
Morgen habe das erhaltene nachgesehen und brauche jetzt nicht mehr, um
25
fortzufahren wenn ich kann.
26
Wunder über Wunder diesen Abend von einem Magazin zur Geschichte
27
und Statistick von Preußen, die Mangelsdorf ausgeben wird, und wegen
28
abgeschlagener Censur auswärtig gedruckt werden muß. Hievon mündl.
29
mehr.
30
Aus einem Briefe von Riga schreibe folgenden
Passum
ab: Man will
31
unsere Kinder zwingen den Normalkatechismum den der Jesuit Jannowiz
32
geschrieben, anzunehmen und unsere Kinder nach den übrigen Büchern der
33
Normalschule unterrichten zu laßen, weil man sich eine Vereinigung aller
34
christl. Religionen träumt und diese als die letzte Ehrensäule des Ruhms
35
denkt.
36
Dohm ist in Pempelfort angesprochen und nach Cölln gegangen, und hat
37
sich dort manches merken laßen. Nicht Nicolai sondern ein Feldprediger ist
S. 506
der Verfaßer des Epigramms auf den alten u jungen Moses. Jacobi wird
2
mit dem Ende
pr.
aus Engl. gehen u
medio Aug.
erwartet.
3
D.
Buck lebt noch aber man traut ihm kaum zu diese Woche zu überleben.
4
Der seel. Kreutzfeld und der noch lebende
Crispus
werden noch ihr
Spectacul
5
erleben, daß sie zu den Herausforderungen des
Exminis
ters still geseßen, die
6
Hände in den Schooß gelegt und sich mit der Feder in der Faust nicht ihres
7
guten Namens u Leumunds angenommen haben. Nun wird es in der neusten
8
Statistick des Vaterlandes desto ärger und baß Ihnen ergehen. Hab ichs
9
nicht gesagt?
Principiis obsta.
Der
Maecen
wird bereits tod gesagt,
10
vielleicht
ciuiliter mortuus.
Mein alter akademischer Freund beßert sich
11
Gottlob! Vorige Woche ist Kriegsrath Deutsch mit der Familie seines Schwagers
12
Ober
appellation
sraths Ballhorns hier gewesen. Ich habe aber keinen
13
gesehen. Mehr hab ich nicht nachzutragen. Bleibt noch ein Plätzchen auf
14
morgen übrig, und hiemit gute Nacht.
15
den 3 –
16
Mein Sohn ist heute bey Ihnen gewesen um sich nach Briefen zu
17
erkundigen, hat nichts gefunden. Die Frau Wirthin hat nochmals gebeten noch 3
18
oder 4 Wochen sich zu verweilen; weil der Bau wichtiger geworden als man
19
hat absehen können. Der M.
v Z.
wird wirkl. tod gesagt. Eben erhalte einen
20
Brief von
Me Courtan
aus Pillau, wo Jachmann unpäßlich ist, und sie auch
21
traurig lebt. Nachbar Miltz hat mir seine besten Grüße aufgetragen.
22
Empfehlen Sie mich der gnädigen Herrschaft in Faulen, und verzeihen Sie mein
23
Geschmier. Ihr alter p
vt supra.
24
Von Vetter Jacobi Gegengrüße. Künftig mehr, wenn es mögl. u nöthig
25
ist. Raphael ist mit Kr Hippel aufs Land gereist heute vielleicht wird Michel
26
auch nach Petersdorf abgeholt. Heute eine traurige Geschichte von einem
27
Bräutigam, de
m se
ßen Braut gestorben, und er Verstand u Leben
28
darüber eingebüßt haben soll. Die Braut war eine Bekanntin meiner
Lisette
29
Reinette,
die in Pension kam, wie jene herausgieng. Die Fräul. von
Rochau
30
ist tod; ob das übrige wahr ist, weiß ich nicht. Habe heute des Denina
31
Discours sur les vicissitudes de la Litterature
gelesen, wovon der erste Theil
32
herausgekommen u dem Könige
dedici
rt ist. Sie können sich leicht vorstellen,
33
was für Wust darin vorkommt.
34
Adresse mit rotem Lacksiegelrest:
35
An / HErrn Profeßor
Kraus
/ gegenwärtig / zu /
Faulen
/ durch
36
Riesenburg. / Mit der
reitenden
Post /
frey
.
Provenienz
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 3.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 330 f.
ZH VI 500–506, Nr. 1002.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
|
500/23 |
nichts ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: nicht |
|
501/37 |
das ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: des |
|
502/5 |
Donnerstags ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Donnerstag |
|
502/11 |
spielen ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Spielen |
|
503/8 |
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: ? |
|
503/13 |
letzten ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: letzten. |
|
503/19 |
letzter ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: lezter |
|
504/2 |
perpetuus |
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: perpetuus. |
|
504/21 |
Jüngling ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Jüngling. |