1005
514/5
Kgsb. den 4
Aug.
86.
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Geliebteste Freundin und Frau Gevatterin,
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Da es mir nicht viel beßer geht wie Ihnen; desto mehr mein Mitleiden
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von Herzen. Gedult ist uns freylich noth, um die Krone zu empfahen. Sie
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werden bey Ihrer Krankheit immer stärker; und ein ähnliches erfuhr ich an
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meinem zunehmenden Appetit, der mir
alles so
schmackhaft macht, daß ich mit
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Mühe aufhören kann. Wenn es mit dem aufhören wird; so werden die
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Klagen aus einem andern Ton seyn, und das Murren wird endlich zur andern
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Natur und Gewohnheit.
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Mein Nachbar, unser gemeinschaftlicher Gesundheitsrath ist desto
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zufriedner mit der Fortsetzung seiner Cur. Es hat ihm an neuen Zufällen nicht
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gefehlt, die er aber glücklich überstanden, und dieses dem Gebrauch eben
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derselben Mittel zuschreibt, die bey Ihnen nicht
haften wollen
, und daher
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auch nicht recht
wirken können
, ich hingegen nicht in der rechten Art noch
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durch den eigentlichen Weg brauchen kann. Der zweyte Versuch mir selbst
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beyzubringen, hat auch nicht ausgeführt werden können. Nun bleibt noch
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der dritte übrig, mit der krummen Röhre, womit ich morgen oder
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übermorgen noch eine Probe machen will.
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HE
Pr. Kraus reiste den Montag nach Ihnen ab über Riesenburg nach
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Faulen zum HE von Auerswald. Denselben Abend besuchte ich meinen
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ältesten,
einzigen
übergebliebenen Akademischen Freund, HE Kr. Hennings.
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Den Tag drauf bekam er einen Anfall vom Schlage. Ich habe ihn seit
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Sonntag täglich besucht. Sprache und Gehör sind fast völlig hergestellt, und
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ich hoffe ihn noch länger zu behalten.
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Dienstag war
Jacobi
. Des Morgens überraschte mich der Geh.
Secr.
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Meyer, der diese Woche nach Curl. wider abgegangen, und seine Familie
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bald wider zurück bringen wird. Er scheint das gelobte Land auch noch zu
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suchen – – Eben wie ich ihn aus der Thür begleitete, begegnete mir HE Pf.
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Scheller aus Petersdorf, mit dem ich wider nach Hause umkehrte. Dem
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scheint das Loos lieblicher gefallen zu seyn, oder er weiß sich beßer in sein
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Schicksal zu schicken und lebt mit selbigen zufrieden. Nachmittags bekam ich
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einen Besuch von dem Grafen von Kayserling, mit dem ich zum ersten mal
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in meinem Garten ein Schälchen
Caffé
trank und ein Pfeifchen rauchte. So
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wurde der heil. Jacobus gefeyert unter fleißigem Andenken seines
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Namensvetters in Engl.
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Den Morgen drauf erwartete ich theils einen Besuch, theils wollte unsern
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Jacobi bey sr. Brunnencur im Logengarten beschleichen, wo zugl. Pf.
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Lauwitz
Adiunctus
in Tilsit, eingekehrt war. Es wurde aus beyden nichts; ich
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erwachte mit einem Durchfall und muste den ganzen Tag fast auf dem Bette
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zubringen. Hatte aber eine so ruhige Nacht auf einen mühseeligen Abend,
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daß ich nicht ein einzig mal aufwachte, und länger wie gewöhnlich schlief.
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Zur Feyer des 27
Julii,
den meine alte liebe Hausmutter zum ersten mal,
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weil wir ihn erst in diesem Jahre aus den Taufbüchern in Cremitten
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ausgemittelt hatten, in der Stille begehen wollte. Es war mir eine große Freude
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meine
Lisette Reinette
unvermuthet bey mir zu sehen. Louischen Miltzin
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wurde auch von Lehnchen abgeholt,
u
Nachmittags fand sich Mamsell
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Podbielsky
auf den Wink ihres lieben Vaters auch ein. Gegen Abend kam
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der Postbote mit 3 Briefen. Mein Wohlthäter in M. schrieb mir unter dem
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Jul.
die Freude ab, welche er mir den 5 gemeldt hatte. Eine einzige Zeile
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war der ganze Brief, und die Freude verwelkt, wie eine Blume. Der zweite
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Brief war aus Riga, und der dritte aus Faulen mit Aufträgen.
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Freytags
waren von
Sturm und Regen Garten und Wiesen überschwemmt.
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Sonnabends wider schön Wetter. HE Oberhofprediger Schultz brachte mir
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selbst ein
subscribi
rtes Buch des Ritter Michaelis, und führte mir HE
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Mayer zu – Die Besuche wechselten und währten bis in den späten Abend,
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und die erste Woche nach Ihrer und Krausens Abreise überstanden.
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Sonntags stand mein Sohn um 4 Uhr auf nach Arnau mit seinen beyden
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nächsten Freunden zu wandern auf den Fall einer dortigen Antrittspredigt,
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die aber erst übermorgen gehalten werden wird. Ich war auch im stande
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wider auszugehen, besuchte meinen kranken Freund, begleitete den reisenden
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in die Kirche, nahm Abschied von ihm – und dachte auch an Ihr Haus,
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wendete mich aber Krausens
Pflegeltern
einen Gruß zu bestellen und vertratt
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seine Stelle zum Mittage, zog auch Nachrichten von den Wirkungen der
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Kämpfschen Mittel ein, mit denen ich eben so wenig als dem halben
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Gebrauch zufrieden seyn konnte – eilte zu Hause und wurde bald darauf mit
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einem dicken Briefe aus Düßeldorf erfreut, auf den ich schon 2 Posttage
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gewartet hatte.
S. 516
Montags meldete sich ein Klempner vom Anger, der zu meinem Hause
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Lust hatte. Ich übereilte mich, und lies es für 4000 fl, da ich 5000 dafür baar
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gegeben, an Proceßkosten, Zinsen etc. noch ein ansehnliches verloren habe.
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Dingen
s
Sie mit mir, so erhöh ich und schlag 500 auf – Laßen Sie sich
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mein Wort gefallen, desto beßer für uns beyde.
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Dienstag wurde mit meinem Sohn zu HE Kr. Hippel gebeten, der gestern
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mit Raphael verreist ist nach Rathswalde, aber morgen schon wider
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eintreffen wird. Mittwochs speiste bey unserm Jacobi, der mit seiner Familie
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spätensten
zu Anfang künftiger Woche nach
Trutenau
abgehen wird, und
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noch den bitterbrunnen den Pyrmonter anfangen wird. Gestern wurde mit
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Ihrem gütigen Andenken erfreut, und diesen Nachmittag, wie Sie sehen,
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antworte ich drauf, so sauer und schwer mir auch das Schreiben wird. Bin
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auch willens und verpflichtet unserm Freund in Riga zu antworten, deßen
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Einl. ich vorige Woche durch meinen Sohn bestellen muste, weil ich nicht
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selbst auszugehen im stande war.
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Der Gruß an die Baroneße ist heute durch meinen Sohn an seine
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Schwester bestellt worden. Die Baroneße ist seit einigen Tagen in großer Betrübnis
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und Furcht gewesen, weil ihre Freundin in Gefahr gelaufen durch
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Blutspeyen die letzten Kräfte zu verlieren. Sie hat weder meinen noch HE Jacobi
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Besuch annehmen können, der mich ersuchte ihn zu begleiten und eine Tochter
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des Kr. Reichards, Klohts
Schwagers
, anzubringen. Fräul. von Rochow,
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ihre älteste
Eleve
ist jüngst als Braut gestorben eines
Lieut
von
Powisch,
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der ihr auf eine unglückl. Art nachgefolgt seyn soll.
Wie man erzählt
,
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reiset er auf erhaltene Nachricht ihres plötzl. Todes hin mit dem Vorsatz die
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Leiche noch im Grabe zu sehen, verliert darüber seine Vernunft und stürzt
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mit dem Pferde. Unser
Provincial Rendant
Fritzsch hat heute auch einen
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Auftritt gemacht, von dem die ganze Stadt redt. Ist in eine Art von
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Wahnsinn gefallen, der eine Untersuchung seiner
Casse
veranlaßt – an deren
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Richtigkeit man sehr zweifelt. Er
hat
um seine Nachbarinn, unsers seel. Kanters
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Tochter angehalten. Etwas ähnl. erzählt man auch von einer Neigung zu Dir.
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Friedels und seiner eigenen Schwester Tochter, die aber meines Wißens noch
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ein Kind seyn muß. Vor 8 Tagen hat ihm mein Nachbar, der
Licent-
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Baumschließer Link einen Injurienproceß gemacht – und das Uebel scheint wohl
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älter seyn als der Ausbruch, auch wird der Liebe und der Vernunft vieles
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aufgebürdet, das keine von beyden sich träumen läßt, weil es unter den
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Liebhabern so viel Gecken wie unter den Philosophen giebt. Der Salomon soll
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kürzlich das Gesuch des Kriegsrath Röhrtanz um den Adel zum Ankauff adl.
S. 517
Güter mit folgendem eigenhändigen
Rebus
oder Leberreim
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entschieden haben:
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Hans, Baron von Röhrtanz, tanz!
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Warum fehlt es uns doch, gütigste Freundin, uns beiden an lachendem
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Muthe zu leben? wenn andere noch so viel im Rachen des Todes übrig
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haben. Sind jene oder wir glücklicher? Das Lachen wird ihnen werden
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theuer, und die jetzt Leid tragen, werden getröstet werden. Desto beßer für
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uns, daß das beste Theil nicht von unserer Wahl abhängt, die oft ärger als
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kindisch
ausfallen würde. Ein höherer Vater und guter Meister wählt
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für uns, nicht was angenehm sondern uns heilsam ist, und den wollen wir
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schalten und walten laßen: so wird es uns immer wohl gehen im Lande der
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Lebendigen. Ich suche diese Woche alles was ich nur kann aufzuräumen, um
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mir Muße und Ruhe zur Arbeit zu verschaffen; lese jetzt ein neues
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Meisterstück von meinem seel. Penzel und seinem alten
Adam.
Er hat römische
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Jahrbücher aus einem alten griechischen
Dion Caßius
übersetzt. Den
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Anfang schliest ein Brief an den Commerzienrath Kriting über das
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Commercium
zu seines Helden Julius Cäsar Zeiten. Er ist ein geschworner Feind
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aller republicanischen Freyheit, von desto größerem Eifer für die
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monarchische Regierung. Man kann sich des Lachens und Bewunderns und
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Mitleidens nicht enthalten. So reichhaltig, mannigfaltig, niederträchtig und
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hochfahrend, absurd und überlegt!
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HE
Secr.
Berend hat mir heute auch seine besten Grüße und Wünsche Sie
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bald wider hier zu sehen aufgetragen. Mein Nachbar HE Milz wünscht
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nichts so sehr, als daß Sie es erst so weit brächten die
Lavements
bey sich zu
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behalten, um, wie er, von den guten Wirkungen dieser Cur überzeugt zu
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seyn.
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Herr Jachmann krank! auch so einem blühenden Mann, der selbst Artzt
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ist, fehlt es an Gesundheit. Um krank zu werden, hat es nicht gelohnt nach
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Pillau zu gehen. Wünschen Sie ihm gute Beßerung von mir u meinem Sohn
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durch den er mir erlaubt des M. Schmidts Kantsches Wörterbuch noch ein
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wenig länger zu behalten, als ich willens war, und es noch ein wenig nöthig
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habe, weil es mit meinem Lesen nicht fort will.
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Was man dort in Ansehung meines Urlaubs zur Reise ausgerichtet
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hat, oder ausrichten wird, davon weiß ich bis diese Stunde nichts. Jacobi
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ist vermuthlich schon unterwegs auf der Rückreise, wenn seine schlimmen
S. 518
Augen nicht selbige aufhalten, denkt er in 14 Tagen schon in Pempelfort
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zu seyn.
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Ich habe keine Zeile nach Engl. an ihn schreiben können; aber sein
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Aufenthalt ist dort sehr angenehm und unterhaltend für ihn gewesen.
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Die holl. Heeringe sind dort eher wie hier angekommen. Ich habe mich auf
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keine Rechnung gemacht, und mein Amtsbruder Gomm schickte mir noch
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denselben Abend, wie sie angekommen waren, 2 durch seinen Pflegsohn ins
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Haus, HE Miltz drey. So viel habe ich auch nöthig meinen
Appetit
zu
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stillen. Sie sind mir des Abends Arzeney und ein
Digestiv,
das mir immer den
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Morgen drauf wohl thut.
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Capt.
Mallisson
wird schon glücklich angekommen seyn, und Sie werden
12
den Eltern ihre Freude dort nicht lange
entziehen
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Der Minister v
Zedlitz
wird hier todt gesagt, und viel von seiner
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Krankheit erzählt. Mein Nachbar und ich trinke uns bisweilen einander ein
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Gläschen distillirtes Pfeffermünzenwaßer
zu, das neulich in einem
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merkwürdigen
medicinischen Briefwechsel
für Nervenfieber
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ungemein empfohlen worden. Ich habe vor der Hand noch mehr auflösende als
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stärkende Hülfsmittel nöthig. Eine preußische Geschichte und Statistik ist
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hier in der Arbeit und wie man sagt schon unter der Preße, worinn der seel.
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Kreutzfeld und sein lebender Freund noch schlimmer mishandelt werden, als
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es von dem
Exminister
geschehen. Morgen werd ich mich noch um
Me
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Hartknoch
erkundigen, wenn ich mit der Antwort nach Riga fertig werden sollte.
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Es sollte mir leid thun, wenn sie schon abgereist wäre. Bitte sich nicht zu
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ärgern, wenn Sie meine gelehrte Faust nicht lesen können, und mich lieber
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für meinen guten Willen zu schreiben ins Fäustchen zu lachen. Da komt
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Freund Brahl; und ich küße Ihnen die Hände mit der herzlichen Empfehlung
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meines gantzen Hauses und Michels an
Mlle
Henriette
28
Ihr
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ergebenster Freund und Gevatter
30
Johann Georg Hamann.
31
Adresse:
32
à Madame / Madame Courtan, / née Toussaint / presentement / à /
33
Pillau
.
Provenienz
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 2.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 334–337.
ZH VI 514–518, Nr. 1005.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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514/5 |
86. ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: 86 |
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514/10 |
alles so ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: alles |
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514/23 |
HE ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; HE. |
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514/25 |
einzigen ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; einzig |
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515/16 |
u ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; und |
|
515/19 |
9 ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; 9. |
|
515/22 |
waren von ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; waren |
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515/32 |
Pflegeltern ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; Pflegeeltern |
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516/9 |
spätensten ]
|
Geändert nach der Abschrift Wardas; spätestens |
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516/21 |
Schwagers ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; Schwager |
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518/11 |
Mallisson |
Geändert nach der Abschrift Wardas; Mallison |
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518/12 |
entziehen ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; entziehen. |