1021
18/2
Pempelfort den 5
ten
Oct. 1786.
3
Vermerk von Hamann (nachträgliche Nummerierung mit roter Tinte):
4
Erhalten den 18 –
No
52
5
Endlich einmahl wieder ein Brief von Dir, Du lieber HerzensVater! Ich
6
hatte mir es zwar gesagt, u recht klar u deutlich gesagt, daß Du nicht eher
7
wieder schreiben würdest, bis Du meine Antwort auf Dein letztes erhalten
8
hättest, u dennoch konnte ich dem Erwarten nicht vollkommen steuren. Nun
9
aber war ich heute vor 8 Tagen mit meiner Rechnung zu Ende, u erwartete
10
also einen Brief. Am Sonntage zweifelte ich gar nicht daß einer kommen
11
würde, u wurde unruhig da ich mich in meiner Hoffnung betrogen sah. Den
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folgenden Tag aber las ich in der Zeitung, daß der König erst den 22
ten
13
Koenigsberg verlaßen würde, woraus ich mir den Aufschub erklärte, u mit
14
mehr Geduld den heutigen Tag erwartete. – Der her
r
schende Ton in
15
Deinem Briefe hat etwas finsteres u trübes, das mich mit schwermüthig macht. –
16
Meine Kopfschmerzen wovon ich Dir neulich schrieb, haben Stand gehalten,
17
u mich bald minder bald mehr gepeinigt, Anfangs dieser Woche schien es als
18
wenn ich das Uebel los werden sollte, aber diese gute Hoffnung dauerte kaum
19
bis zum dritten Tage. Wenn nur beßeres Wetter kommen wollte. Die
20
feuchten Stürme bringen mich um. Am 9
ten
des verwichenen Monats, Morgens,
21
da ich wegen meiner Schmerzen noch zu Bette lag, wurde mir unversehens
22
Dohm gemeldet. Ich ließ ihn zu mir ans Bette kommen, u hörte daß er seine
23
Frau u noch zwey Freunde mitgebracht hatte. Alle diese Leute mußte ich nun
24
gleich auf Mittag u Abend zum Eßen bitten, u eben so für den folgenden
25
Tag. Dohm hat etwas in seinem ganzen Wesen, daß sich mit dem meinigen
26
sehr verträgt. Er scheint gutmüthig u offenherzig. Für den Deismus u gegen
27
das
Χ
stenthum ist er wie alle Berliner Philosophen eingenommen, u spricht
28
darüber so flach daß es einen dauert. Seine politischen Grundsätze stimmen
29
mit den meinigen überein, u er scheute sich nicht, diesen Grundsätzen gemäß
30
frey zu urtheilen. Ich erfuhr
über
manches sehr intereßante v ihm über
31
allerley Gegenstände. Einige Tage nach ihm, den 14
ten
, erschien der Schweitzer
32
Müller. Das Gesicht, die Gestalt, der ganze Ausdruck dieses Mannes, hat
33
etwas das mir widersteht. Hingegen hat er mich durch seinen umfaßenden u
34
tiefen Blick in den Zusammenhang der Geschichten sehr angezogen. Ich
35
begleitete ihm am folgenden Tage, trotz meines kranken Kopfs, nach Cölln, u
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wir blieben zusammen bey Dohm bis Montag früh. Dohm wurde mir bey
S. 19
dieser Gelegenheit noch lieber; mit Müllern aber konnte ich mich gar nicht
2
amalgamieren. Nach der Vernunft hätte das Ding umgekehrt seyn müßen.
3
Aber es giebt nach allen Prädicamenten u Prädicabilien ein gewißes
a
4
posteriori,
da
ß
s über alles
a priori
triumphiert. Ich hatte Müllern sehr
5
gebeten Heinsen
ge
zu Mainz wo möglich anzubringen. Eine sehr geliebte
6
Anverwantinn des Churfürsten, die Frau v Coudenhove, gebohrne Grafinn
7
v Hatzfeld, u mein Freund Neßelrode, hatten schon längst darauf gedacht, u
8
auch, auf meine Veranlaßung mit Müllern darüber berathschlagt, sahen
9
aber kaum vor, wie die Sache gelingen konnte. Nun ist Müller kaum zurück
10
u zu Aschaffenburg am Hofe angelangt, so schreibt er mir, unter dem 26
ten
,
11
daß er,
es
unterstützt durch die Frau v Coudenhove, es würklich fertig
12
gebracht habe. Heinse sey Vorleser bey’m Churfürsten, mit 800 Gulden
13
Gehalt.
Die
Heinsens Versorgung war mir durch eine Verkettung von
14
Umständen u Begebenheiten – wohl nicht eigentlich zur Pflicht gemacht, aber
15
doch so auferlegt worden, daß ich mir nicht heraus zu helfen wußte. Unser
16
gegenseitiges Verhältniß war drückend, wegen der gänzlichen Verschiedenheit
17
unserer Sinnes- u Denkungsart, so daß wir beyde darunter nicht wenig litten.
18
Absit omen!
rief ich aus, da ich in Deinem Briefe las, Du hättest die
19
jungfräuliche Sphinx meines Siegels für den leibhaften
E
Ixion
angesehen. –
20
Laß mich bey dieser Gelegenheit Dich an Dein Versprechen erinnern, mir ein
21
που στω
, welches ich, wie Du behauptetest v Mendelssohn, u zwar sündiger
22
Weise gefordert hätte,
mir
zu geben.
23
Ich habe Lavaters Predigten über Philemon noch nicht ganz durch. Vieles,
24
sehr vieles darin erquickt auch mich in einem hohen Grade. Aber was ist
25
Erquickung in einer Krankheit wie die meinige! – Warum soll ich heucheln.
26
Mein
Χ
stenthum ist die elendeste Sache v der Welt; nichts im Grunde als
27
Quacksalberey – – – Was das Ende von dem allem seyn wird weiß ich nicht;
28
mag auch nicht darüber reden, ehs entschieden ist.
29
den 6
ten
–.
30
Noch einmahl, das beste ist, ich schweige. Es ist das einzige. – Wie habe ich
31
nicht gestrebt? Wo habe ich nicht gesucht? – Ich fand, nur anders eingehüllt,
32
mein eigenes Elend, meine eigene Armuth, bald mit, bald ohne Quacksalberey
33
u Betteley. Und ich werde nun bald 44 Jahre alt.
34
Du hast die mehrsten Punkte meiner letzten Briefe ganz unberührt gelaßen.
35
Es kommt mir vor als schwiegest Du geflißentlich v Kant. Du sagst, der
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erwartete Aufsatz v ihm werde im October erscheinen, u solle sich auf das
S. 20
Geniewesen beziehen. Ich habe Dich schon einmahl gebeten, Lieber, u bitte
2
Dich itzt nochmahls, mir nie dergleichen dunkle Nachrichten zu schreiben.
3
Meine Einbildungskraft wird dadurch aufgebracht, u mein Geist zerstreut,
4
ohne Frucht.
5
Daß ich Garven Anecdoten gegen Nicolai u Genoßen angeboten hätte, ist
6
grund falsch. Ich habe aus Veranlaßung meines Verlegers Loewe Garven
7
ein Exempl. meiner Rechtfertigung geschickt, u in Beziehung auf S 97.
8
dieser Rechtfertigung, ihm von dem Uhrheber des Märchens v einbrechendem
9
Catholicismus, Nachricht gegeben. Mein Brief foderte nicht einmahl eine
10
Antwort, u ich erlaubte Garven v der darin ertheilten Nachricht, jeden
11
Gebrauch zu machen den er für gut hielt,
auch ohne dabey meinen
12
Nahmen zu verschweigen
. Garve hat mir in einem freundschaftlichen u
13
verbindlichen Tone geantwortet. Ich sehe der Entwickelung dieser Sache ganz
14
ruhig entgegen. Unterdeßen ist mir hiedurch ein Licht über eine Stelle in
15
Nicolais hämischer Antwort auf Lavaters Erklärung aufgegangen, wo er von
16
dem herum reisenden schönen Geiste spricht, der den Prospectus seiner Werke
17
in der Tasche trüge, welches ich gleich auf Leuchsenring deutete, u mich nur
18
wunderte, daß man sich jetzt auf einmahl so scharf v ihm abschneiden wollte.
19
Einliegend die Abschrift eines Biljets dieses Leuchsenrings an Lavater, nebst
20
Lavaters Antwort. Schloßer in Emendingen hat sie mir mitgetheilt. Dieser
21
war vor kurzem in Zurich, u hat nach seiner Zurückkunft eine Epistel an
22
Leuchsenring geschrieben, die wahrscheinlich ans Licht kommen wird. Sie
23
enthält gute Sachen, aber ihr Gegenstand ist ganz schimärisch. Lavater u
24
Leuchsenring sollten ihre Sache vor einer Commißion von etwa 4
25
ausgesuchten Männern ausmachen, die ihren Ausspruch alsdann dem Publico vorlegen
26
sollten
, u so den Streit zu Ende bringen sollten. Seit Juni habe ich keine
27
Briefe v Lavater, sehe aber morgen einer Antwort auf 2 die ich ihm hinter
28
einander geschrieben, entgegen. – Die Predigt über Ziehen, die Rechtfertigung
29
über den Magnetismus u andre Gegenstände betreffend, mit einem Exempl.
30
des Pontius Pilatus, sollst Du unverzüglich erhalten.
31
Ich habe wegen des Schwedenborgs aus England noch keine Antwort, u
32
vermuthe daß Dir Schönborn die Versendung wird unmittelbar angezeigt
33
haben. Die andern Bücher will ich auch besorgen. Ich kann aber mit der
34
heutigen Post nicht schreiben; es soll unfehlbar mit der nächsten geschehen. – Die
35
Briefe über die Kantische Philosophie im Deutschen Merkur hast Du doch
36
gelesen? – Auch die Rezension der Resultate in den Götting. Anzeigen? Mich
37
verlangt, was die Meße bringen wird. Tausend Grüße v
Wzm
u Schenk.
S. 21
Warum Du ersterem den Nahmen Prometheus beygelegt, wißen wir nicht
2
recht. Er fährt fort sich zu erholen. Gott erhalte Dich u laße mich bald etwas
3
erfreuliches v Dir hören. Dein Brief an Buchholz ist besorgt. Ich leide heute
4
außerordentlich an meinem Kopf. Noch einmahl, lebe wohl! Von ganzem
5
Herzen
6
Dein Fritz.
1.
Franz Michael Leuchsenring an Johann Caspar Lavater, 23. August 1786, Abschrift von unbekannter Hand (Provenienz: ebd.):
518/3
Links oben auf dem Blatt mit roter Tinte:
ad No 52.
4
Leuchsenring an Lavater
5
Nun habe ich auch Ihr versiegeltes Billet gelesen, welches so
6
anfängt: „Nach Lesung dieses Aufsatzes denkt Leuchsenring beßer
7
von Lavater und schlimmer von Leuchsenring“ – Ich kann
Sie
8
aufrichtig versichern, Herr Helfer, daß Leuchsenring nach Lesung
9
Ihres Aufsatzes schlimmer von Lavater denkt, und daß es ihm von
10
Herzen leid ist, daß er so denken muß. Hier sind einige Stellen aus
11
meinem Tagebuche vom vorigen Sonntage „wenn ich nichts wider
12
den Charakter von L. gehabt hätte, so würde mich diese Schrift
13
aufmerksam gemacht haben. Es sind darin Dinge, die, verglichen
14
mit dem, was zwischen Ihm und mir vorgefallen, und was ich
15
sonst von ihm weiß, mein moralisches Gefühl aufs äußerste
16
beleidigt haben. Ich fange an alle Hofnung zu verliehren, daß dieser
17
Mann je von seinem…‥ Wesen, welches er sich vielleicht selbst
18
verheelt, geheilt werde…‥ Nichts ist mir mehr zuwider, als dieser…‥
19
Ton, und diese…‥ Manier, andern mit einer frommen
20
Miene zu schaden…‥ Der ganze Aufsatz ist sehr geschickt gegen
21
mich angelegt. Ich werde aber fortfahren offen, und grade
22
zu
Marke
zu gehen…‥ Bey allen diesen Empfindungen ist es
23
mir doch unangenehm zu denken, daß L. sich in eine höchstmißliche
24
Lage setzt…‥ Es kränkt
mich
daß ich die Hofnung ganz
25
aufgeben soll zu sehen, daß dieser Mann…‥ seine Wirksamkeit auf
26
einen
edlern
Zweck richte. Der Mann ist mir ein trauriges
27
Exempel wie weit…‥ Eitelkeit und Stolz einen Menschen nach und
28
nach führen können.“
29
Ich wünschte daß Sie, wenn es Ihnen Ihr Gewißen erlaubt,
30
meinen Namen und die Anspielungen stehen zu laßen, alle Briefe und
31
Zettel die ich Ihnen seit meiner Ankunft in Zürich geschrieben,
32
nebst Ihren Briefen und Zetteln an mich in Ihrem Aufsatze
33
beyfügen und beydrucken ließen. Wenn Sie das Licht nicht scheuen, wie
34
Sie so oft versichern, so können Sie keinen Anstand nehmen diesen
35
Wunsch in Erfüllung zu bringen.
36
Zürich den 23
Aug. 1786.
Leuchsenring.
2.
Johann Caspar Lavater an Franz Michael Leuchsenring, 25. August 1786, Abschrift von unbekannter Hand (Provenienz: ebd.):
519/3
Links oben auf dem Blatt mit roter Tinte:
Ad No 52.
4
Letzte Antwort an Herrn
Leuschenring
.
5
Ich sandte Ihnen mein Manuskript über Katholizismus und
6
Jesuitismus, wie Sie wißen, in der Absicht um Sie selbst zum Richter
7
zumachen: Ob ich mich unzweydeutig und
fruchtlos
genug gegen
8
der Berliner und
Ihrem
Argwohn erklärt. Sie scheinen meine
9
Absicht bey dieser Mittheilung gänzlich vergeßen, scheinen nichts von
10
meiner Unschuld und der mannichfaltigen Ungerechtigkeit die man
11
sich gegen mir erlaubt, gefühlt – und nichts als den dastehenden
12
Namen
Leuschsenring
– nichts als die Anspielungen auf sich
13
– gesehen zu haben.
14
Das muß ich hingehen laßen – Mit dem Geständniß, daß ich
15
thörigt gehandelt habe, Ihnen diesen Aufsatz mit der Handschrift
16
mitgetheilt, und Ihrer Beurtheilung unterworfen zu haben. Da
17
ich mir Ihre Unbelehrbarkeit über gewiße Punkte hätte vermuthen
18
sollen –
mich
hätte erinnern sollen des Rathes meines großen
19
Freundes: „Mich nie mit keinem argwöhnischen keinem
20
schiefsehenden und keinem krankmüthigen Menschen einzulaßen.“ Gegen
21
Argwohn,
schiefsinn
und Galle kann keine Wahrheit und keine
22
Unschuld sich je
vertheidigen
. Ich verdiene also für meine Thorheit
23
zu büßen – Auch Thorheit war es, für die ich zu büßen verdiene,
24
daß ich Sie nach seiner ernsten Warnung an Ihr ehemals fein
25
empfindendes obgleich lange schon
verstimmtes
Herz fähig und
26
würdig hielt.
27
Aber behaupten darf ich stack, weder Thorheit noch Leichtsinn, noch
28
Bosheit ists daß ich in meinem Aufsatze welcher der Prüfung und
29
Beurtheilung verschiedener ganz unpartheyischer Freunde
30
bestimmt
war
neben die Namen,
Nicolai
,
Gedecke
,
Biester
31
diese drey
öffentlichen furchtlosen Vertheidiger der
32
Jesuitischen Grille
– auch Ihren Namen setzte, da nicht nur
33
Zürich, sondern ganz Deutschland weiß welch ein ganz positiver
34
Verbreiter derselben und welch ein scharfer nicht schonender
35
Verkleinerer und Richter aller derer Sie sind – die diese Grille jetzt
36
noch Grille zu heißen sich berechtigt glauben. Mir schien’s und
S. 520
scheint’s noch eine intolerable Pretension von Ihnen daß Sie
2
immer andere nennen und sich nie nennen laßen wollen. Sehe ich
3
indeß eine Möglichkeit vor, Sie auf eine andere Weise künftig
4
abzuhalten, falsche und na
ch
theilige Anekdoten, wieder Männer,
5
die in einem öffentlichen
Amte,
und WürkungsKreise stehen,
6
aufzuhaschen, in die Ehren zu flüstern, und zu verbreiten, so will ich aus
7
Christlicher Guthmüthigkeit, Ihrer Blödigkeit, die sich vor Ihren
8
eigenen
Nahmen
, wie vor einer Todtsünde zu entsetzen scheint,
9
diesmal noch schonen – Und die ganze Stelle mit den vier Namen
10
weglaßen – mit dem ganz ausdrücklichen
Beding
jedoch, daß ich
11
mir Genugthuung zu verschaffen wißen werde, wenn Sie irgend
12
eine Anekdote wieder mich wiederholen, die ich mündlich oder
13
schriftlich für Unwahrheit erklärte.
14
Habe ich Unrecht geredet, so beweise es, daß es Unrecht sey, habe
15
ich aber recht geredet, was schlägst du mich denn?
16
In Ansehung des Aufsatzes selbst, den der Hauptsache nach, bis
17
an wenige Ausdrücke, die ich ändern werde, Schloßer und alle die
18
ihn lasen billigten, werde ich der Entscheidung Herrn Meiners,
19
und des Landgrafen zu Hornburg überlaßen.
20
Befehlen
laß ich mir nicht, Ihre oder meine Briefe drucken zu
21
laßen, aber
erlauben
kann ich, und will ich Ihnen – wenn
Sie
22
es gut finden – Ihren letzten und vorletzten Brief, und alle Briefe
23
und Billets, die Sie mir je schrieben, und
alle
und
jede
Briefe
24
und Billets die ich Ihnen je geschrieben, zu
publicieren
. Ich glaube
25
nicht das mindeste dabey verlieren zu können – noch mehr,
auch
26
die
geheimen
Briefe, mit denen
Sie
,
Leuschsenring
(
quam
27
amavi, num quam non amato
) mir drohten – – – Mögen Sie bekannt
28
machen, hier meine Handschrift dafür. Ich will aber nichts davon
29
wißen.
30
Ich habe andre und beßere Geschäfte als mich weiter mit einem
31
Manne einzulaßen, der nach meiner Ueberzeugung in der tiefsten
32
und schiefsten Illusion steckt, die ich mir freylich durch seine Lage,
33
sein Schicksal, und Verzeihen Sie mir, durch das armselige
34
Stecken Pferd, einer vieljährigen Anekdoten-Jägerey bey guten
35
Absichten, und einem beruflosen Leben, leidlich genug erklären
36
kann –
Ich breche mit dem heutigen 25
ten
August 86 schlechterdings mit
S. 521
Ihnen ab; beantworte Ihr letztes Billet in welchem Sie sich
2
zum Richter meines Herzens aufwerfen, mit keiner Sylbe – werde
3
keines mehr beantworten, keines mehr annehmen, bis unser
4
Schicksal daß
bishie
zu wollen scheint daß wir einander hienieden nicht
5
kennen, und genießen sollen, sich selbst ganz geändert
hat –
bis
6
Sie mir durch einen dritten unpartheyischen Mann ein
non
7
putaram
sagen laßen – Reden, schreiben, thuen Sie was Sie wollen –
8
ich werde reden, schreiben und thuen was ich Recht finde. Ich habe
9
nicht Ursache mich zu fürchten, so lange mir die Gnade gegeben
10
ist
warten zu können
. Nicht Ihnen, sondern Gott nicht einem
11
partikular
Inquisitor
sondern dem Publikum, vor dem ich falsch
12
angeklagt bin, bin ich Rechenschaft schuldig. Das Publikum hat
13
zwey
Ohren, und Gott im Himmel
eine
gerechte Wage für
14
Leuschsenring
und Lavater –
15
Zürich. Freytag Abends
16
den 25. Aug.
1786.
Provenienz
Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.
Bisherige Drucke
Friedrich Heinrich Jacobi’s Werke. Hg. von Friedrich Roth. 6 Bde. Leipzig 1812–1825, IV 3: J. G. Hamanns Briefwechsel mit F. H. Jacobi, 284–286.
Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, V 398–400.
Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 5: 1786. Hg. von Walter Jaeschke und Rebecca Paimann, unter Mitarbeit von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2005, 360–366.
ZH VII 18–21, Nr. 1021.
Zusätze fremder Hand
|
/ |
Johann Georg Hamann |
|
/ |
Johann Georg Hamann |
|
18/4 |
Johann Georg Hamann |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
|
518/3 |
ad No 52. |
Hinzugefügt nach der Handschrift. |
|
518/7 |
Sie ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: sie |
|
518/22 |
Marke ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Markte |
|
518/24 |
mich ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: mich, |
|
518/26 |
edlern ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: edleren |
|
518/36 |
Zürich den 23 ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Zürich, den 23. |
|
519/3 |
Ad No 52. |
Hinzugefügt nach der Handschrift. |
|
519/4 |
Leuschenring ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Leuchsenring |
|
519/7 |
fruchtlos ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: furchtlos |
|
519/8 |
Ihrem ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Ihren |
|
519/12 |
Leuschsenring |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Leuchsenring |
|
519/18 |
mich ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: nicht |
|
519/21 |
schiefsinn ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Schiefsinn |
|
519/22 |
vertheidigen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: verteidigen |
|
519/25 |
verstimmtes ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: verstummtes |
|
519/30 |
war ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: war, |
|
519/30 |
Gedecke |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Gedicke |
|
520/5 |
Amte, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Amte |
|
520/8 |
Nahmen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Namen |
|
520/10 |
Beding ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Bedung |
|
520/24 |
publicieren ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: publizieren |
|
520/25 |
auch ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: durch |
|
520/26 |
Leuschsenring ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Leuchsenring |
|
520/36 |
kann – ]
|
Geändert nach der Handschrift; in ZH mit Absatz dahinter. |
|
521/4 |
bishie ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: bisher |
|
521/5 |
hat
– ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: hat – – |
|
521/11 |
Inquisitor ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Inquisitor, |
|
521/14 |
Leuschsenring ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Leuchsenring |
|
521/16 |
1786. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: 1786 |