1024
30/23
Kgsb. den 29 8
br
Dom
XX.
86

24
Mein auserwählter, mein gewünschter Sohn,

25
Ihr zweiter Brief kam gestern gegen Abend zu meinem Trost und Labsal

26
an, woraus ich ersehe, daß Sie mir mein bisheriges Stillschweigen auf den

27
ersten nicht übelgenommen ha
tt
ben, den ich den 27
Sept
erhielt, am

28
Geburtstage meines Jungen, mit dem ich den
Thomas à Kempis
zu Ende

29
brachte und an eben dem Tage, da er in sein 18
tes
Jahr tratt,
Muth

30
bekam meine ungerathenen vier Bogen durchzugehen
.

31
Ich war schon den 16
Sept.
durch einen Brief von unserm J. auf den

32
Innhalt des Ihrigen vorbereitet, den Tag vor des Königs Einzug. Sie

S. 31
können sich also leicht die Gährung in meinem Gemüthe vorstellen, und daß es

2
mir an dem guten Willen nicht gefehlt, die zuvorkommende Gnade der Erl.

3
Fürstin flugs anzuwenden. Der Wind war mir aber entgegen, und ich kam

4
mit meinem Schifflein nicht von der Stelle. Unser Freund hatte mich auf

5
Ihre Nachricht verwiesen, und da nichts von
ohngefehr
geschieht: so war die

6
Vorsehung auch hier im Spiel, und hat alles wohl gemacht.

7
Ich bin heute vor 8 Tagen zum erstenmal nach einem Lager aufgestanden,

8
von dem ich gar noch nicht mich wider erholen kann. Sie wißen, daß ich mit

9
dem 1
Jul.
die Kämpfsche Cur anfieng. Mit dem 8
Lavement
muste

10
aufhören, wegen Schmerzen von einer zufälligen Verletzung, wobey ich mir

11
Anfälle der güldenen Ader einbildete. Ich entschloß mich daher den Kräuter- und

12
Wurzel-
Extract
von oben einzunehmen. Weil ich aber mehr Vertrauen zu

13
dem nächsten Wege hatte, so machte ich den 8
Aug.
den ersten Versuch, mir

14
selbst diese
Visceral
mittel beyzubringen. Dies gieng wider mein Vermuthen

15
beßer, als ich mir vorgestellt hatte. Ich kam den 2
Oct.
die wenigen

16
verunglückten abgerechnet auf 101 und entschloß mir eine kleine
Pause
zu machen.

17
Jedermann wunderte sich über mein außerordentliches
embonpoint;
welches

18
mir gantz natürlich zu seyn schien, weil ich mich von oben und unten nährte.

19
Nichts beunruhigte mich als mein unbändiger
Appetit
bey meiner sitzenden

20
Lebensart, und ich sah kein ander Mittel jenen zu brechen, als die Aussicht

21
einer Reise, und die unumgängl. Veränderung der gewohnten Diät und damit

22
verbundenen Ideenganges.

23
Weil Kälte und besonders feuchte unausstehlich für mich; so ist die

24
unangenehmste Jahreszeit für mich, ehe es zum Einheitzen kommt, und wenn damit

25
aufgehört werden soll. Meine Amtsstube wurde schon geheitzt, und ich behalf

26
mich noch zu Hause in meinem Schlafpeltze. Ich schrieb also meine

27
Unbehaglichkeit blos diesem Wechsel der Jahreszeit zu. Donnerstags den 5 d. fieng

28
ich einen Brief an J. an
dem ich den Anfang meiner neusten

29
Umarbeitung mittheilen wollte
. Bey der ersten Seite muste ich

30
abbrechen, brachte den ganzen Freytag im Bette und im Schlafe zu, der mir kaum

31
Zeit ließ ein wenig Haberschleim und eine halbe Semmel zu eßen.

32
Sonnabends war im stande gegen Abend aufzustehen. Sonntags war schon frühe

33
auf die Beine, ließ es mir gut schmecken, und zu einem Abendbrodt verleiten.

34
Um diesen Fehler gut zu machen, nahm ich Montags den 9 eine gewöhnl.

35
Abführung ein, be
fi
fand mich gantz leidlich in meinem Bette, ohne an mein

36
Flußfieber einmal zu denken. Laß mich gelüsten, ein wenig zu Mittag zu eßen.

37
Auf einmal überfällt mich ein Fieber, deßen neue Gestalt und Erscheinung

S. 32
mich aufmerksam machte, fall wieder auf einmal in einen noch tieferen Schlaf,

2
von dem ich mich erst Dienstags Nachmittags ermunterte, fand alles um mich

3
in einer feyerlichen Stille, die ich mir nicht erklären konnte, desto munterer

4
aber meinen Artzt und Freund u Nachbar, den Regimentsfeldscherer Miltz,

5
der mir in einem Faulfieber vor ein paar Jahren und nun wider redliche

6
Dienste gethan, deßen Methode eben so wunderlich als sein Patient ist.

7
In meinem 50sten Jahr zog ich mir die Gicht zu durch ein Aderlaß an

8
Flußfieber von dem ich nichts wuste. Ich war des Blutlaßens von Jugend auf

9
gewohnt. Mein Vater kam zuletzt auf 13mal des Jahrs, und ich hatte es

10
schon bis 5 gebracht,
reduci
rte mich allmählich auf Frühling und Herbst.

11
Ich hielte also mein damaliges Flußfieber für eine bloße Erinnerung meines

12
gewohnten
Praeservatifs.
Das andere Jahr stellte sich die Gicht wider ein an

13
demselben
dato.
Das dritte Jahr bekam ich sie bey der
Dulcamara
-Cur, die

14
ich zu einer gantz andern Absicht brauchte. Seitdem weiß ich von keiner Gicht

15
mehr und hab eben so wenig Blutlaßen nöthig. Nun hatte ich mir bald ein

16
größer Uebel zuziehen können durch den unzeitigen Gebrauch einer Abführung

17
bey einem Flußfieber, das mir eben so wenig ahndete als damals. Mein Artzt

18
hatte mich gantz meiner Natur überlassen müßen, die ihre Arbeit ehrlich im

19
Schlafe ausgeführt hatte. Er hat mir mehr Vertrauen zu meiner

20
Constitution
eingeflößt,
ohne
durch deren Integrität, woran ich niemals Glauben

21
gehabt, ich
nicht
ohne einen Riß oder Ausbruch so gut davon gekommen

22
wäre
seyn soll. Ich habe über 8 Tage kein Buch beynahe ansehen können.

23
Zufällig brachte mir jemand
Ferguson’s History of the Progress and

24
Termination of the Roman
Republices
in 3 Qvartbänden, und besorgte, daß

25
dieses Werk zu trocken für mich seyn würde.

26
Verzeyhen Sie mir, daß ich so weitläuftig bin. Die Krankheit ist mir in

27
mancher Rücksicht sehr eindrücklich geworden, und
wird
ist, wie ich hoffe,

28
sehr wohlthätig und nothwendig gewesen. Die
Materia peccans
kam bald

29
zur Reife und in ihren rechten Gang; die Krämpfe und Schmerzen hörten

30
auch geschwinder auf, als ich es mir vorstellte. Außer ein paar kleinen
Dosen

31
Ipecacuanha
bestand meine ganze Cur in Hausmitteln und einer

32
wunderbaren
Diät,
die aber recht meinem Geschmack in gesunden Tagen angemeßen

33
war. Den 17
Oct.
hielt ich einen Schmauß in Johannisbeeren, die ich seit

34
meiner Kindheit nicht habe genießen können, weil sie mir die Zähne stumpf

35
machten, und zu denen ich diesen Sommer etwas lüstern geworden bin. Es

36
war für mich eine unbekannte Neuigkeit, daß selbige so spät in den Herbst

37
aushalten. Mein Freund
Nicolovius
brachte mir die ganze Lese die in seinem

S. 33
Garten übrig war, und ich verzehrte 3 Schüßelchen mit dem grösten

2
Geschmack. Die 3 letzten Tage, welche ich im Bette zubringen muste, habe ich

3
von Sauerkraut aus der Pfaltz und holl. Heeringen gelebt,
die
womit mich

4
mein Freund der hiesige Kaufmann Jacobi versorgte; und dies alles nach

5
Vorschrift meines Artztes, des
Philosophen von Breddau
, unter

6
welchem Namen er im Lande bekannt ist, von seinem ehmaligen
Landgute;

7
das er verkauft und in die Stadt gezogen, wegen der Erziehung seiner

8
einzigen Tochter, die ein sehr fähiges u gutmüthiges Mädchen ist und mit meinen

9
Kindern so zusammenhängt, wie die Väter.

10
Seit dem ich aufstehen kann, habe ich Erlaubnis Fleisch zu eßen. Jeder

11
Bißen Brodt und jedes Gericht hat einen gantz neuen Reitz für mich. Anstatt

12
des unbändigen Hungers genieße ich alles mit einem Wohlgefallen, der mich

13
begeistert; aber meine Mattigkeit ist unaussprechlich, und ich kann zu keinen

14
Kräften kommen. Ich kann weder recht stehen noch gehen; und fall des

15
Abends mit einer gänzl. Entkräftung in mein
Bette
. Ich eße fast wie in

16
gesunden Tagen, trink Vormittag beynahe ein Bierglas Wein mit dem gelben vom

17
Ey zugerichtet, und nachmittags ein Spitzglas reinen rothen Portugieser.

18
Alles erqvickt mich, ohne mir Kräfte zu geben. Lesen ist für mich eine eben so

19
große Bedürfnis als Nahrung, und wirkt auf meine Lebensgeister.
Ferguson

20
schmeckt mir in ähnlichem Maaße, und ist für meinen Seelenhunger eben

21
das, was ein Stück Rindfleisch mit Meerrettig, Pasternack oder Senff, und

22
eine Schüßel weißer
durchgeschlagner
Erbsen mit einem gefüllten Heeringe

23
für meinen Magen sind. Meinem Freund Kraus stehen die Haare zu Berge,

24
und kann eine solche Diät eines Patienten sich nicht denken, und ich komme

25
selbst auf den Verdacht, daß die Unenthaltsamkeit, der ich mich selbst nicht

26
auf frischer That bewußt bin, von Seiten meines Kopfs und Magens die

27
Widerherstellung meiner Kräfte verzögern.


28
den 2. Novbr.

29
Das klare schöne heitere Wetter hat auch auf meine Gesundheit diese Woche

30
Gottlob! Einfluß gehabt. Seit gestern
hab
ich eine Erneurung in mir

31
gemerkt. Ich wollte mit
Ferguson
mit dem vorigen Monath fertig seyn, und

32
kam erst gestern zu Ende. Der Besuch meiner Freundin
Me. Courtan
machte

33
keinen Qveerstrich in meiner Rechnung; ich behielte noch Zeit übrig den

34
entlarvten M. Mendelssohn
von dem berüchtig
t
en Schultz

35
durchzulaufen, der sich einbildt, daß der arme Mann an den philosophischen

36
Betrachtungen über die jüdische Religion
sich
eigentl. zu Tode geärgert haben soll.

37
So viel
rebutant
es auch die grobe und freche Unsittlichkeit dieses elenden

S. 34
Schriftstellers an sich hat; so manches drollichte Misverständnis der

2
einfältigsten Eitelkeit läuft mit unter, daß man sich des Lachens nicht enthalten

3
kann, und so mancher treffender Hieb, der nur in der Hand eines solchen

4
Narren, nicht gantz blindlings, gerathen konnte.

5
Es ist einmal Zeit nach einem so langen weitschweifigen Umwege auf das

6
eigentl.
Thema
Ihres liebreichen Briefes und meiner Antwort

7
zurückzukommen. Wenn sich solche hohe Mittelspersonen meiner Angelegenheit

8
annehmen: so schien es mir wenigstens schicklich zu seyn, mit
Discretion
und

9
Bedachtsamkeit zu Werk zu gehen. Verdenken Sie es mir also nicht, wenn ich

10
mehr Besorgnis hatte die Sache zu verderben, als Vertrauen selbige zu

11
fördern. Die elende Witterung dämpfte auch die ganze Zeit über meine

12
Lebensgeister, und machte mich zu allem untüchtig und ungeschickter.

13
Ohngeachtet ich den König nicht einmal gesehen, noch an allen öffentl. Aufzügen den

14
geringsten Antheil genommen: so war meine Aufmerksamkeit doch ziemlich

15
gespannt, den Anfang der neuen Regirung zu beobachten
in angello cum

16
libello;
da besonders gleich von wichtigen Veränderungen, besonders in

17
unserm Fach die Rede war. Seit ein paar Tagen laufen wider Gerüchte, die

18
sich zu bestätigen scheinen. Unser
Juge d’attribution
oder
Accise
-Zoll und

19
Caffe
Gericht
soll unter dem hiesigen Stadtgerichte stehen; und man redt gantz

20
laut, daß mein Nachbar der
Provincial Director
Stockmar seinen Posten

21
verlieren, und alles auf den alten Fuß,
Accise
und Zoll wider geschieden und

22
beyde wider zum
ressort
der Kriegs- und
Domainen
Kammer
gezogen werden

23
sollen. Meine Absicht war
diesen
Nov.
u
Xbr
meiner

24
Autorschaft zu wiedmen
, und mit dem neuen Jahr erst wegen meines

25
Urlaubes den letzten Schritt ins Cabinet zu thun, zu gleicher Zeit aber wegen

26
meines Postens dem Minister unsers
Departements
meine ganze mißliche

27
Lage aufrichtig zu entdecken. Nunmehr sehe ich mich aber beynahe gedrungen,

28
mit diesen Arbeiten so viel ich kann zu eilen,
und den neu aufgewachten

29
litterarischen Trieb zu unterdrücken
. Ich bin leider! so wenig

30
Herr von meiner Zunge als von meiner Feder, weder von meinem Magen

31
noch Kopf, und ihren widersprechenden Launen. Mit meiner öffentl. Lage hat

32
es eine eigene kützliche Bewandnis. Mein Posten ist alt, die
Regie
aber hat

33
die Aufsicht des Packhofes vom
Licent
getheilt, so wenig auch selbige ihrer

34
Natur nach geschieden werden können, sondern unmittelbar

35
zusammenhängen. Mein Vorgänger behielt sein altes Gehalt, der neue
Licent Inspector

36
als ein
poste de confidence
noch einmal so viel. Meinem Vorgänger und

37
dem
Licent Rendant
en wurden mit Gewalt 2 Stuben von ihrer

S. 35
Freywohnung zu Anlegung eines neuen
Magazins p
abgenommen. Der jetzige

2
Licent-Inspector ursurpi
rt die Wohnung des Einnehmers hat seine

3
abgenommene Zimmer
recuperi
rt, unterdeßen ich mich mit 4 Kindern u ihrer

4
Mutter den Winter über mit 2 Stuben kümmerlich behelfen muß. Um nicht

5
einen zweyköpfigen Adler zu haben, entsagte ich von freyen Stücken allen

6
kleinen
Emolument
en, die von der Admiralität und der Cammer abhängen,

7
welche sich für ihre alten
Officiant
en intereßirten, und sich eben so wenig um

8
seinen Nachfolger bekümmerten, wie dieser um sie. Durch diese Einrichtung

9
wurde mein Dienst zwar sehr beqvem, aber beynahe überflüßig, und zu einem

10
so unbeträchtlichen Bruch geworden, daß selbiger leicht von dem

11
neugebackenen
Licentinspector
verschlungen werden könnte. Meine Verlegenheit würde

12
vielleicht noch größer seyn, nach dem alten Umfange das Ganze zu verwalten.

13
Ich sehe also kein ander Mittel, als mich dem Minister aufrichtig zu

14
entdecken, und ihm die Entscheidung zu überlaßen. Ich bin so voll von
Detail,

15
und habe so wenig Geschicklichkeit selbigen zu verdauen, zu sichten und in

16
Ordnung zu bringen, daß ich allen meinen Verstand und Sinnen zusammen

17
nehmen müste zu einer guten Auseinandersetzung und Einkleidung einer so

18
verwickelten Materie. Meine Bittschrift an den König würde also lediglich

19
meinen Urlaub betreffen, und ich würde mich auf die Lage meiner übrigen

20
Umstände auf den Bericht an den Minister des
Departements
beziehen

21
müßen. Der
Licentinspector
hat seine Stelle dem Könige zu verdanken, der

22
ihn als Printz versorgte, weil er sein Bedienter gewesen und in noch näheren

23
Verhältnißen mit ihm gestanden.

24
Diese ganze Arbeit ist im Grunde nichts als ein Theil

25
meines fliegenden Briefes, den ich trotz der gelittenen

26
Wehen noch nicht aufgeben kann. Ob dieser Benoni als ein

27
Benjamin meiner Autorschaft zur Welt kommen wird, weiß

28
ich noch nicht
. Mein Urlaub zur Reise kommt jetzt in
Collision
mit den

29
neuen Veränderungen und meiner Erhaltung bey diesen
Ereignißen:
folglich

30
bin ich schlechterdings gedrungen erst diesen Stein aus dem Wege zu räumen,

31
und an nichts zu denken, als mit diesen beyden Briefen nach Berlin fertig

32
zu werden. Gott wird mir helfen, daß ich wenigstens wie ein vernünftiger und

33
gesunder Mensch zu schreiben im stande seyn werde. Ich werde froh seyn

34
wenn ich dies Jahr mit diesen Zwillingen fertig seyn werde –
und denn

35
mag der Ausgang meiner Autorschaft, so sehr mir auch

36
daran gelegen ist, von den Wirkungen meiner Reise und der

37
Entscheidung meiner künftigen Amtslage abhängen; da ich

S. 36
eben so sehr überzeugt bin, daß ich eben so sehr Zeit als

2
Glück nöthig habe um meine Gedanken zu einer milderen

3
Reife zu bringen. Je mehr mir andere und beßere Köpfe

4
vorarbeiten;
desto beßer für meine Sichel und ihre Erndte
.

5
Nun mein auserwählter und gewünschter Sohn, Sie werden auch aus

6
diesem verwirrten Briefe klug werden, da ich selbst nicht begreife, wie Sie

7
meinen vorigen ohne Grauen und Eckel haben lesen können. Ich bin nicht im

8
stande einen beßern Brief zu schreiben, und möchte nicht gern noch einen

9
Posttag versäumen. Ich bin auch ein
Gebundener
und in meinem kranken

10
Kopf stoßen sich die Gedanken, wie die Böcke, und überwerfen sich wie die

11
Kinder in der Mutter Rebecca. Ich habe gestern mein
Visceral
mittel wider

12
glücklich angefangen, heute befinde
mich
nicht so gut als gestern, und ich

13
werde mich auf eins einschränken müßen vor dem Schlafengehen, weil die

14
Natur sich mit ihrem
beneficio
verspätet. Es bleibt also bey
meinem

15
gefaßten Entschluß, daß meine erste Arbeit seyn soll, nach Berlin
in duplo

16
zu schreiben. So bald dies geschehen, werde ich Ihnen Nachricht davon geben.

17
Ich tappe, wie ein Blöder, der aber wenigstens die für ihn unsichtbare Hand,

18
welche ihn führt, zu fühlen im stande ist. Gott laße Ihren 27sten Geburtstag

19
ein Fest der Freude und des Seegens seyn für Sie, Ihre liebe Marianne, und

20
Ihre Freunde, und erfülle unsere gemeinschaftliche Wünsche und Bedürfniße

21
mit
unseinander
zu sehen und zu genießen. Ach! wenn Sie wüßten, wie

22
gern ich
Porto
für die Briefe meiner Freunde bezahle, und wie mir jetzt zu

23
Muth ist, worinn ich sonst meine angenehmste Erholung fand. Meine jüngste

24
Tochter Marianne Sophie fey
e
rt auch diesen 18 ihren 9 Geburtstag.

25
GOTT wird helfen! Amen. Er wird Sein Antlitz leuchten und genesen laßen

26
die Seele Ihres alten – in Gedanken reisenden und nach Ruhe schmachtenden

27
Hamann.

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Lessing-Sammlung Nr. 1841 t.

Bisherige Drucke

Ludwig Schmitz-Kallenberg (Hg.): Aus dem Briefwechsel des Magus im Norden. Johann Georg Hamann an Franz Kaspar Bucholtz 1784–1788. Münster 1917, 117–126.

ZH VII 30–36, Nr. 1024.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
30/23
Dom
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Dom.
30/31
Sept.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Sept
31/5
ohngefehr
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
ohngefähr
31/13
Aug.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Aug
32/24
Republices
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Republics
33/6
Landgute;
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Landgute,
33/15
Bette
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Bett
33/22
durchgeschlagner
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
durchgeschlagener
33/30
hab
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
habe
34/19
Caffe
Gericht
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
CaffeGericht
34/22
Domainen
Kammer
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Domainen
kammer
34/23
u
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
und
35/29
Ereignißen:
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Ereignißen;
36/4
vorarbeiten;
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
vorarbeiten:
36/12
mich
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
ich mich
36/14
meinem
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
dem meinem
36/21
mit
unseinander
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
mit
uns einander