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36/29
Pempelfort den 31
ten
Oct
1786.
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Vermerk von Hamann mit roter Tinte:
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N
o
54.
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Ich setze mich hin, lieber Vater, um Dir aus meinem Pempelfort, für dies
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Jahr den letzten Gruß zu schreiben. Alle mein Geräthe ist schon nach der
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Stadt, u ich folge in einer Stunde nach. Du wirst schon seit einigen Posttagen
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einen Brief von mir erwartet haben, u Du hättest ihn nicht vergeblich
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erwartet, wäre mir nicht bald Krankheit, bald sonst eine Widerwärtigkeit in den
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Weg getreten. Reichard ist nicht erschienen. Er schrieb mir aus Berlin, er sey
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unterwegs krank geworden, u habe deßwegen Paris dran geben u nach Hause
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eilen müßen. Nun ist ein Schreiben v ihm gegen
Mirabeau
erschienen, das
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einige gute Stellen hat. Du wirst aber nächstens eins v Schloßer an
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Leuchsenring im Museo finden, das ein beßeres Gepräge hat. Nach Lavaters
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eigener Rechtfertigung verlangt mich herzlich. Die grimmige Schmähschrift
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gegen mich in der All. Bibl. wirst Du gelesen haben. Was ist mit einem
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Publico anzufangen, dem man so ins Angesicht lügen darf? – Ueber Kants
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Abhandlung weiß ich Dir kaum etwas zu sagen. Der Mann will mit aller
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Gewalt eine Secte stiften. Ich will versuchen, ob ich den Leuten begreifflich
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machen kann, was er eigentlich lehrt. Nichts scheint mir dabey so schwer, als
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den Schein aller Ironie zu vermeiden. Mich verlangt, ob die Post v
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Donnerstag mir etwas v Dir bringen wird. Heute las ich
Nikolais
Verwahrung
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gegen Garve in der Hamburger Zeitung, die dem Eindruck zuvor kommen soll;
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den
n
das Buch hat wohl noch niemand, der nicht in Breslau oder Leipzig
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wohnt. Ich seh ihm mit großer Ungeduld entgegen. Der junge Spalding, den
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ich erwartete, ist noch nicht gekomen, hat mir aber aus Leiden geschrieben.
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Was ist das für ein
Doctor
Jakobs, der die Prüfung der Morgenstunden
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geschrieben hat? Hat er unter Kant studiert? – Mein Befinden ist jetzt
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ziemlich gut, dagegen aber meine äußeren Umstände betreffend, allerley nicht
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geringe Verdrießlichkeiten. Ich sehne mich nach Nachrichten v Dir, u was der
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18 Geburtstag v unserm Johann Michael für Folgen gehabt hat. – Sage
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mir doch ein Wort v Herdern, wenn Du etwas v ihm weißt. Mit
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Witzenmans
Gesundheit hält es sich ziemlich. Daß ihn die Akademie zu Duisburg
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einhellig zum Profeßor der Philosophie dort vorgeschlagen hat, habe ich Dir
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geschrieben. Ich zweifle sehr an der Confirmation. – Ich muß aufbrechen.
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Zürne nicht, Lieber, über dies leere armselige Blat. Von ganzem Herzen –
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Dein Fritz Jonathan.
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Der Verfaßer der
Rezensionen
gegen mich, Claudius, u Witzenmann in der
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All. Bib. ist zuverlaßig Eberhardt.
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darunter Vermerk von Hamann:
Deutsches Museum
Decbr.
786.
No
4. Ueber
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dasjenige, was berühmte Schriftsteller zuweilen von sich selbst sagen (Leßing,
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Garve, Nicolai.) S. 529–541. Wie mißlich es bleibt von sich selbst zu reden,
S. 38
u zu welchen Beleidigungen oder auch Misverständnißen solches oft
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Gelegenheit geben kann.
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Adresse:
4
An den Herrn / Johann Georg Hamann / zu / Koenigsberg /
Fr
co
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Vermerk von Hamann:
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den 11
Nov.
Martinstag
7
Geantw
eod.
Provenienz
Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.
Bisherige Drucke
Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 5: 1786. Hg. von Walter Jaeschke und Rebecca Paimann, unter Mitarbeit von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2005, 388.
ZH VII 36–38, Nr. 1025.
Zusätze fremder Hand
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36/31 |
Johann Georg Hamann |
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37/34 –36
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Johann Georg Hamann |
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38/1 –2
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Johann Georg Hamann |
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38/6 –7
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Johann Georg Hamann |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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36/29 |
1786. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: 1786 |
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37/16 |
Nikolais ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Nicolais |
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37/21 |
Doctor ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Doktor |
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37/27 |
Witzenmans ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Witzenmanns |
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37/32 |
Rezensionen ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Rezension |
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38/4 |
Fr co |
Hinzugefügt nach der Handschrift. |