1083
254/31
Münster den 31
Jul.
87.
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Per tot discrimina rerum
bin ich Gottlob! den 16 d. mit geschwollnen
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Füßen und kranken Magen hier in den Hafen eingelaufen. Gottes Vorsehung
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hat mir den würdigen
D.
Lindner zum Artzt und Reisegefährten mitgegeben,
S. 255
der mich wie eine Mutter sein eigen Kind gepflegt hat und noch pflegt.
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Morgen den 1
Aug.
an Petri Kettenfeyer hoffe ich meiner bisherigen Windeln
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entledigt zu werden.
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Den 23 überraschte uns HE. Geh. Rath Jacobi und vergrößerte den
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Genuß unserer gemeinschaftl. Freude. Er wird diese Woche noch hier bleiben und
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hat mir das
Mst
des
Alexis
nebst der Uebersetzung mitgebracht, die ich eben
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mit Vergnügen geendigt habe, und bietet Ihnen beydes zum Verlage an. Er
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hat das
Honorarium,
welches von Ihnen abhängen wird,
ist für
einen
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gemeinschaftl. Freund für uns bestimmt, der Ihnen auch nicht gleichgiltig seyn wird,
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den ich aber nicht nennen darf. Dieser Punct bleibt Ihnen überlaßen. Weil
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ich geglaubt habe Ihnen damit einen Gefallen zu thun, und Aussichten auf
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mehr zu eröffnen: so habe ich die Wahrheit von Ihnen gesagt, und ihn
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dadurch aufgemuntert, diesen Versuch zu machen.
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Seyn Sie wenigstens so gütig baldigst zu antworten, alter lieber Freund.
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Sie haben es mit dem liebenswürdigsten großmüthigsten Manne zu thun,
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und machen Sie in Ansehung des
Honorarii,
Ihren Ueberschlag.
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Hemsterhuis Name ist bekannt, und dieser Dialog giebt den letzten Meisterstücken, die
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von Kant so bewundert wurden nichts nach. Die neue Auflage der Kritik ist
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auch hier und Jacobi hat sich ein Exemplar davon angeschafft, ich habe noch
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keine Zeit gehabt es anzusehen. Meine Gesundheit erfordert den tägl.
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Gebrauch der Arzneyen. Wegen meiner Füße habe ich das Bette hüten müßen.
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Vorgestern
purgi
rt, heute
vomi
rt.
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Gott gebe, daß Sie mit den Ihrigen sich desto beßer befinden mögen. Ihr
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Arnauisches Meßer ist hier schön ausgeschliffen worden, und des Herrn
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Sohns Pfeife hat unterwegens treulich ausgehalten. Wir denken bald Jacobi
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nach Pempelfort zu folgen, ohngeachtet ich wegen Mariannens Entbindung
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und ihrer Gesundheitsumstände durch diese Entfernung nicht recht in Ruhe
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seyn werde. In Berlin habe ich gar nicht ausgehen können, und auch
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mehrentheils das Bett hüten müßen.
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Jacobi wird sehr gemahnt eine neue Auflage seines Spinoza Büchleins zu
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veranstalten; er ist aber mit Löwen unzufrieden, hat es Ursache zu seyn – Er
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denkt auch an den 2
ten
Theil seiner vermischten Schriften, von denen auch der
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erste eine neue Auflage des ersten Theils nöthig wäre. Auch hierauf könnten
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sie vielleicht rechnen, nur mit der Bedingung, sich ohne den zweyten auf den
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ersten nicht zu verstehen.
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Haben Sie die Güte wenigstens auf dies
pro Mem.
mit der ersten Post zu
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antworten und die Einlage durch
Hill
besorgen zu laßen. Sie haben es mit
S. 256
einem edlen, rechtschaffenen Mann zu thun, auf den Sie sich verlaßen
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können, wie ich es ihm versichert, daß er es auf die mit ihm zu nehmende Abrede
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thun
könnten
. Auf die Woche reist er wieder nach Hause und wird auf mein
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Wort mit dem Druck bey Eyrich den Anfang machen laßen, in der
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Voraussetzung, daß Sie keine Gefahr dabey laufen werden.
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Behalten Sie mich in gutem Andenken und verzeyhen Sie, daß ich so kurz
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seyn muß. Künftig bald mehr, wenn ich zu mehr Gesundheit u. Ruhe gelangt
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seyn werde. Ich umarme Sie, liebster Hartknoch, und empfehlen Sie sich
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Ihrer Frau Gemalin und Herrn Sohn in meinem u meiner Reisegefährten
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Namen. Ich bin ewig Ihr alter
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Landsmann und Freund JG H.
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Vermerk von Hartknoch:
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HE
Hamann
in Münster
14
Empf
d
11
Aug
1787
15
beantw
d
17 –
Dem Brief lag ein Pro Memoria von Jacobis Hand bei:
542/4
Pro Memoria
5
Die Schrift:
Alexis,
oder vom goldenen
Zeitalter
Weltalter,
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wird ohngefähr zehn Bogen betragen, eben so gedruckt wie mein
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Gespräch über Idealismus u Realismus; doch werden die
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Colonnen etwas kleiner gerichtet werden, damit die Rände breiter
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ausfallen. Den Abdruck besorge ich selbst in der sehr guten
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Buchdruckerey von Eyrich zu
Mühlheim am Rhein
, u es soll
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gleich die künftige Woche mit dem Drucken der Anfang gemacht
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werden, so daß die Versendung nach Leipzig geschehen kann, so
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bald die Antwort des Herrn Hartknoch wird eingelaufen seyn.
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Herr Hartknoch wird also so gütig seyn, in seiner Antwort auch
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den Nahmen seines Commissionairs in Leipzig zu melden.
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Ich wünsche die schnellste u allgemeinste Verbreitung dieser
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Schrift, u mache zur ausdrücklichen Bedingung, daß bey ihrer
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Erscheinung, in den Hamburger Zeitungen, der Jenaer Litteratur
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Zeitung, u noch ein paar andern
öffte
öffentlichen Blättern
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folgende Anzeige geschehe: „Bey Hartknoch in Riga ist erschienen
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u in allen Buchhandlungen Deutschlands zu haben:
Alexis,
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oder vom goldenen Weltalter,
ein
Gespräch von
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Hemsterhuis, aus der französischen Handschrift
24
übersetzt von Jacobi.
“
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Das französische Original soll erst zwey oder drey Monathe
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nach der Uebersetzung herauskommen, etwa mit dem Anfange des
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Jahrs 88. Auch den Abdruck des Originals werde ich selbst
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besorgen, in demselben Format wie die andern Schriften v
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Hemsterhuis. Herrn Hartknoch bleibt es ganz überlaßen, wieviel
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Exemplare von dem französischen Original sollen abgezogen
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werden, u ich erwarte hierüber seine Erklärung. Von der deutschen
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Uebersetzung aber laße ich nur 800 Exemplare abziehen, nebst
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einer Anzahl Exemplare darüber auf meine Kosten zum
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Verschenken an meine Freunde.
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Das
honorarium
für Original u Uebersetzung zusammen, soll
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der Herr Verleger in der Ostermeße 1788 selbst bestimmen u
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alsdenn an mich übermachen. Meine Auslagen für Druck, Papier,
S. 543
u.s.w., werden mir gleich nach Ankunft der Exemplare zu Leipzig,
2
franco
nach Düßeldorf geschickt.
3
Münster den 29
ten
Julius 1787.
4
Friedrich Heinrich Jacobi.
Provenienz
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.
Bisherige Drucke
Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, III 32.
Heinrich Weber: Neue Hamanniana. München 1905, 89 f.
ZH VII 254–256, Nr. 1083.
Zusätze fremder Hand
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256/13 –15
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Johann Friedrich Hartknoch |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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255/8 |
ist für ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: für |
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256/3 |
könnten ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: könnte |
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542/22 |
ein ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: und |