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Pempelfort, Montag Abend, um 8 Uhr, den 6
ten
Aug. 1787.

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lieber Herzens Vater!

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Hier sitze ich, u warte Deiner, mit einer Freude u einer Sehnsucht, die Du

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ahnden magst. Ich herze Euch lieben Kommenden nach der Reihe; Dich, u

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Lindnern, u Johann u Michael; u wollte ich hätte u hielte Euch schon.

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Meine Reise ist sehr glücklich gewesen. Sontag Morgen vor sieben Uhr

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war ich schon zu Mühlheim, und vor zwölfen in Pempelfort. Eine Meile von

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Düßeldorf, am Ausgang des Waldes, sprangen Lene u Bruder Eduard aus

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dem Gebüsch hervor. Lene setzte sich zu mir in den Wagen, Eduard neben den

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Kutscher, u der Bediente hinten aufs Coffer. Lotte u meine Kinder empfiengen

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mich zu Pempelfort, u man konnt es ihnen recht ansehen daß sie froh waren,

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mich wieder zu haben. Auf
dem
dem Wege von Ratingen nach Pempelfort

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hatte ich mit Lene das Lager für Dich, Lindnern u Johann Michael schon

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abgestochen, u wie’s nun eingerichtet ist, sollt Ihr alle, denke ich, wohl

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zufrieden seyn. Den Augenschein thaten wir gleich nach der Ankunft hinzu –

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Wenn Ihr
nur
kommt wie Ihr versprochen habt! Ich werde nicht ruhig seyn,

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bis ich Euch würklich hier habe. Ich laße die Pferde die Euch abholen sollen

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zu Dorsten im Geist einkehren. Es ist
es
das beste WirtsHaus dort,

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wenigstens nach dem Posthause, wo Ihr ohne dem nicht einkehren könnt, weil Ihr

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mit Miethpferden kommt, u mit Miethpferden wieder abfahrt. – Gott gebe

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Euch eine glückliche u vergnügte Reise!


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den 7
ten
–.

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Ich bin heute mit etwas Kopfweh aufgestanden. Ich hatte gleich

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vorgestern, u gestern wieder, so viele Plackereyen, daß es mich gestört hat, u weit

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mehr als sonst, weil ich die 14 Tage in Münster so ganz frey u froh

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zugebracht, u an gar nichts gedacht hatte. So soll es wieder seyn, so bald Du

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kommst. Es ist gar gut u schön, Du Lieber, daß Du gekommen bist, und

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kommen wirst.

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Am Sonnabend, da ich schon Abschied genommen hatte, nahm Buchholtz

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mich noch besonders, um wegen eines Anschlags, die Gesundheit seiner Frau

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betreffend, mit mir zu reden. Er wünscht daß Lindner sich gefallen laßen

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möchte nach
Mainz
Aschaffenburg zu reisen, um, der lieben Mariane

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wegen, mit Hofmann Rath zu pflegen. Ich hatte schon einige Tage zuvor

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hierüber mit Buchholtz gesprochen, u glaube, auch Dir davon gesagt zu

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haben. Nun aber meinte Buchholtz, es wäre gut wenn Lindner die Reise

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noch vor Marianens Niederkunft unternähme, u sie allenfals nach der

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Niederkunft wiederholte. Ich sollte Dir hierüber schreiben, weil Buchholtz zu

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schüchtern ist, die Zumuthung selbst zu thun. Wahrscheinlich habt Ihr Euch

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nun schon über alles dieses besprochen, da Du Deinen Entschluß hierhin zu

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reisen bekannt machtest. Auch habe ich der Prinzeßinn aufgetragen, die

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hierüber zu nehmende Abrede zu beschleunigen. Die Prinzeßinn glaubt wie

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ich, daß es zu nichts nützen könne, wenn Lindner vor
der Nie
Marianens

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Niederkunft nach Aschaffenburg gienge; auch sehe ich nicht, wie Du fürs erste

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Lindnern gut mißen könntest.

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Nun Ade, Du Lieber! Morgen schreibst Du mir: ich komme! Wenn ich nur

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den Brief schon hätte! – Noch einmahl die herzlichsten Grüße unserm Lindner

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u Johann Michael. Des letzteren Brief an Hill geht heute ab.

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Ich herze Dich mit voller Liebe –

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Dein Fritz Jonathan

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Lotte u Lene rufen Dir, mit ausgebreiteten Armen, Grüße u Willkomm

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entgegen.


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Adresse:

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An Herrn / Johann Georg Hamann / zu /
Münster.


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Vermerk von Hamann:

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den 8 Aug. 87. Geantw.
eod.

Provenienz

Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.

Bisherige Drucke

Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 6: Januar bis November 1787. Hg. von Jürgen Weyenschops, unter Mitarbeit von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2012, 221 f.

ZH VII 256 f., Nr. 1084.

Zusätze fremder Hand

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Johann Georg Hamann

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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nur
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
nun
257/36
Münster.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Münster