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Elysium Pempelfort den 21
Aug.

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Mein lieber Freund Hill,

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Heute habe den Pyrmonter angefangen, nachdem
D.
Lindner mit Hofrath

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Abel gestern darüber einig geworden, und ich befinde mich so wohl daß ich

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Hoffnung habe unter Gottes Seegen wieder ein wenig aufzuleben. Seit
Dom.

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X.
bin ich hier, ohne etwas von den hiesigen Schönheiten genoßen zu haben

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und habe über 10 Tage in Gram und Sorgen über meinen hülflosen Zustand,

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wiewohl Gottlob! ohne äußere und leibliche Schmerzen zugebracht, desto

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mehr aber voller
innerlicher
Unruhe. Die Geschwulst meiner Füße und

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besonders des linken hat sich ziemlich gelegt und die Stärkung der Eingeweide

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wird auch wohl befördert werden. Geben Sie Einl. mit der
beßeren

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Nachricht
mündl. ab und trösten Sie auch damit
Courtan,
melden
Sie mir auch

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von Ihrem Sohn dem
Referendario.
Und was machen Sie und wie sieht es

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in meinem Hause aus. Es fehlt doch nicht wenigstens an Nothdurft? Komt

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Ihr lieber
Oncle
und
Cousine
Louischen auch fleißig zu meinen Kindern.

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Besucht auch
Lisette
und
Reinette
Mutter u Schwestern.

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Während meiner Cur werde ich wohl auch kaum zu schreiben imstande

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seyn. Diesen Morgen kam zu meiner Erquickung ein kleiner Brief aus

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Münster. Wenn doch nur
Marianne
erst entbunden wäre, und gegen die

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Besorgniße einer zehrenden Krankheit Ernst gebraucht werden könnte!

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Ich warte mit Ungedult auf Antwort aus Riga. Mahnen Sie doch durch

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Freund
Nicolovius
darum, und laßen Sie mich auch nicht so lange warten,

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von Ihren und meinen häuslichen Umständen etwas zu erfahren.

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Wenn ich nur ein wenig in meiner Gesundheit seyn werde: so wird es mir

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auch an Zeitvertreib und Arbeit nicht fehlen. Mein Tagebuch so leer es auch

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ist, wird Ihnen
Me Courtan
mittheilen können. Wegen meiner Füße habe ich

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bisher nicht gehen können und muß mich noch mit Socken behelfen, die ich mir

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in Riga kaufte – und durch diesen Mangel der Bewegung wurde auch die

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Cur meiner Eingeweide gehemmt, deren Ton vornemlich widerhergestellt

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werden muß.

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Thun Sie mir den Gefallen auch von dieser Verlegenheit meinem alten

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Freund HE
Jacobi
Nachricht zu geben, daß ich noch gar nicht an Ihn

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schreiben kann. Mit Holtz wird meine Hausmutter wohl bereits versorgt seyn, und

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wenn es ihr woran fehlen sollte, wird sie so viel Vertrauen zu Ihnen haben

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es mir zu melden, und Sie kennen die Mittel und Wege dem Mangel

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abzuhelfen. Unterdeßen ich herrlich und in Freuden lebe bey meinem

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Lazaruszustande, wollte ich ungern, daß es dort am Nothdürftigen fehlen sollte, zu

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deßen Einschränkung ich zum Besten meiner Gesundheit genöthigt bin.

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Was macht meine
Reinette Lisette?
Ich habe ihr noch unmögl. antworten

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können, und wünschte, daß mit Verlauf des Jahres zur Gesellschaft der lieben

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Mutter u Schwestern zu Hause käme; werde deshalb, so bald ich nur kann,

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deshalb an die gnädige Baroneße selbst schreiben.

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Ich hoffe daß Ihnen die Zeit nicht lang werden wird in meiner kleinen

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Bibliothek, die ich hier mit dem grösten Ueberfluß ersetzt finde. Alle diese

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Nachrichten von den Annehmlichkeiten unsers Aufenthalts im Schooß der

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Freundschaft, der innigsten Freundschaft, von der man in unsern Gegenden

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keinen rechten Begriff noch Gefühl haben kann, und davon Sie auch manchen

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Vorschmack auf Ihrer Wallfahrt genoßen haben.

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Noch eine Bitte an meine Mutter das
Porto
Ihnen und unserm Freunde

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Raphael
zu ersetzen, wenn durch Unordnung der Bestellung irgend dergl. ihm

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so wohl als Ihnen zur Last fallen sollte.

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Grüßen und küßen Sie herzlich die Unsrigen, alle Freunde und Gönner,

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unter denen ich auch meinen Beichtvater nicht zu vergeßen bitte. Hat Ihr

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lieber
Oncle
sein Haus verkauft? Melden Sie mir doch etwas umständlicher,

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von allem, was unsere Hausfreunde betrifft. Gott wolle alle
mala domestica

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abwenden, und Sie mit Klugheit darinn ausrüsten, daß Sie meiner guten

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Hausmutter mit dem besten Rath auch thätig beyspringen können; und daß

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Ihnen auch kein Ueberdruß dadurch zuwächst. Ich empfehle Sie und alle

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Lieben
und
Trauten
Göttlicher Obhut und freundlichem Andenken, als

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Ihr alter Freund und älterer Bruder. Haben Sie so viel Vertrauen zu mir,

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wie ich zu Ihnen. Gute Nachricht von Ihren Schwestern? Grüßen Sie die

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Ihrigen u leben Sie wohl.

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Lessing-Sammlung Nr. 1843.

Bisherige Drucke

ZH VII 276–278, Nr. 1092.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
276/25
innerlicher
]
Korrektur eines grammatischen Fehlers von ZH bei der Auflösung einer Verschleifung; ZH:
innerlichen
276/28
melden
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
melde
277/5
Nicolovius
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Nicolovius