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Pempelfort d. 23. Aug. 87.
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Vorgestern des Morgens hatte eben mit dem Pyrmonter den Anfang
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gemacht, als mich Ihr kleiner Brief, mein auserwählter u erwünschter Franz,
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überraschte, und desto stärker würkte, da den Abend vorher, wie es hieß, mit
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der Post nichts angekommen war. Das
Symptom mit der rothen
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Wange
ist schon damals nicht unbemerkt geblieben. Das
starke Laufen
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zur Mittagszeit,
Gemüths Sorgen
und
Ärgerniß
sind keine
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annehmliche Nachrichten für mitleidende Brüder u Schwestern, die nächstens
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beßere wünschen u hoffen zu ihrer herzlichen Theilnehmung. Gott wolle
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unserer lieben Marianne helfen, daß Sie bald eine fröhliche Mutter wird.
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Hievon hängt alles übrige ab, wie Sie leicht erachten können.
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Ich habe mich auch genug auf der Herreise darüber geärgert unsern
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Charivari
oder
Laubküttel
nicht mitgenommen zu haben, die ich bei
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meiner gegenwärtigen Brunnencur noch mehr vermiße. Da aber Ärgerniß
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die
Pia Desideria
der Patienten nicht fördert und kein
Nütze
ist: so bitte beide
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Uniformen, damit kein Misgriff vorgehe, baldigst zu übermachen.
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Hofrath Abel hat sich auch des ehrlichen Steudels als seines alten
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Freundes
erinnert
gegen unsern
D. L.
erinnert und möchte ihm gern von
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seiner gegenwärtigen Lage etwas melden. Sie werden mir auch von seiner
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Antwort, wenn Sie eine
erhalten
das Nöthige für
Bruns (?)
abgeben, an
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den ich vorgestern ein paar Zeilen geschrieben.
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Ich schmachte nach Briefen aus Königsberg ohngeachtet ich noch nicht
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selbige zu beantworten im Stande bin.
S. 279
Gestern ist hier ein
Eloge du Roi de Prusse par l’auteur de l’Essai
2
Général
de Tactique
angekommen, das eben nicht sonderlich unsere
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Neugierde befriedigt hat. Ein Oberster
Gibert?
von dem ich mehr zu sehen hoffe
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um sein
Schriftsteller Tallent
näher beurtheilen zu können daß sich an dieser
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Lobrede nicht übersehen läßt.
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Vorigen Sonnabend habe
ich
zum erstenmale Düßeldorf, unseres
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Jonathans
Haus u seine Bibliotheck besehen. An Materien, meine Kräfte zu üben
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und zu erheitern fehlt es nicht; aber mit den Letzten sieht es noch kümmerlich
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aus u es gehört Zeit dazu, um verrostetes Eisen zu wetzen.
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Was soll ich alter Mann Ihnen noch schreiben? Sie kennen mein inneres
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Kreuz, das ich mit mir herumtragen muß – und die
Gesinnung
meines
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Herzens für Ihr und Mariannens Heil und Leben und wie innig selbige mit
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dem Meinigen zusammen hängen.
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Behalten Sie also das
doppelte
Kleeblatt
in Ihrem Andenken, wie
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wir uns hier sämtlich und sonders Ihres Hauses und
der dazu
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gehörigen Edlen und Erkohrenen
mündlich und herzlich erinnern.
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Wecken Sie mich, liebster Franz, bald mit einer guten Bothschaft von
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Marianne aus meinem Seelenschlaf. Gott erhöre die besten Wünsche Ihres alten
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Johann Georg
H.
Provenienz
Abschrift von unbekannter Hand, vmtl. aus dem späten 19. Jahrhundert. Staatsbibliothek zu Berlin, Lessing-Sammlung Nr. 1841 y.
Auf der letzten Seite ein Vermerk des Abschreibers: „Obiges ist Abschrift des am 5. Aug. 1899 an H. v. Hülshoff überschickten Briefes v. Hamann.“
Bisherige Drucke
Ludwig Schmitz-Kallenberg (Hg.): Aus dem Briefwechsel des Magus im Norden. Johann Georg Hamann an Franz Kaspar Bucholtz 1784–1788. Münster 1917, 133–135, vgl. 154.
ZH VII 278 f., Nr. 1093.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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278/25 |
Nütze ]
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Geändert nach der Abschrift; ZH: Nutze |
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278/28 |
D. L. |
Geändert nach der Abschrift; ZH: D. L indner |
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278/30 |
Bruns (?) ]
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Geändert nach der Abschrift; ZH: Bruns ? |
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278/30 |
erhalten ]
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Geändert nach der Abschrift; ZH: erhalten, |
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279/2 |
Général ]
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Geändert nach der Abschrift; ZH: général |
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279/3 |
Gibert? |
Geändert nach der Abschrift; ZH: Gibert, |
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279/4 |
Schriftsteller […] Tallent] |
Geändert nach der Abschrift; ZH: SchriftstellerTallent |