1107
316/2
Düßeldorf den 2
Nov.
87.
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Mit Gottes gnädiger Hülfe, der ich Leben, Gesundheit und so viel
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neue Wohlthaten
zu verdanken habe, bin ich entschloßen mit Anfange der bevorstehenden
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Woche, den 5 d. von hier wider heimzugehen, und wünsche Sie! Ihre liebe
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Marianne nebst der kleinen Gertrud, und alles dort zufrieden und vergnügt
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wieder
zu sehn. Von Jonathan, der sich heute beßer als gestern befindet und
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seit mehr als
einem
Posttag auf Nachrichten von dort erwartet, werde ich
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mich, wo immer möglich, mit einem
pollnischen Abschiede
weg zu
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stehlen suchen.
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In Ansehung meiner übrigen
Unterlaßungssünden
gegen Sie,
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Herzens lieber Franz werde mich mündlich rechtfertigen, und verspreche mir
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Vergebung, dem Sonntags-Evangelio zufolge
Dom. XXII.
Ich umarme
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Sie, und hoffe, daß es Ihnen lieb seyn wird, Ihren alten Vater verjüngt und
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lustig und so Gott will, gutes Muthes wider zu sehn. Ihre Handschriften und
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della Moneta
werde nicht ermangeln mitzubringen. Leben Sie recht wohl
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und grüßen Sie meinen lieben
D.
Raphael von
dem
bald gantz Ihrigen
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Johann Georg und Michael.
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Adresse:
20
HErrn / Franz Bucholz / Herrn von Welberg / zu /
Münster
.
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Lessing-Sammlung Nr. 1841 cc.
Bisherige Drucke
Ludwig Schmitz-Kallenberg (Hg.): Aus dem Briefwechsel des Magus im Norden. Johann Georg Hamann an Franz Kaspar Bucholtz 1784–1788. Münster 1917, 144 f.
ZH VII 316, Nr. 1107.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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neue Wohlthaten ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Wohlthaten |
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wieder ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: wider |
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dem ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: den |