1115
347/2
Münster den 24 Nov.

3
Mein rechtschaffener würdiger Freund und Theilnehmer.

4
Seit dem 6 d. bin ich mit meinem Sohn wieder hier; aber seit den 28
pr.

5
bin ich Ihnen eine Antwort auf Ihren
letzten
Brief schuldig, deßen
Datum

6
mir unkenntlich. Ihre Pünctlichkeit in Ausrichtung meiner Angelegenheiten

7
geht zu weit, und macht mich eben so unruhig, als Sie es selbst in

8
Betreibung
der
Geschäfte sind. Hoffentl. haben Sie den Ertrag für
Vol. II
des

9
engl. Buchs auszahlen u sich darüber bescheinigen laßen. Bey dieser

10
Gelegenheit erlauben Sie mir eine kleine Anmerkung zu machen, daß man von einer

11
Excell. nur Ew. sagt, wenn man zu selbiger unmittelbar spricht; in der

12
dritten Person sagt man nur
S
eine
r
oder des
Grafen v K. Excell.

13
Zweytens betrübt mich Ihr Eigensinn ein
Dorfschulmeister
zu

14
werden, wenn Ihnen Gott einen Wink giebt zu einer
Capellanstelle
. Nicht

15
mein
s
on
d
er
n
Dein Wille geschehe. Ein solcher Schein selbstgefälliger und

16
erwählter Demuth ist im Grunde und deutsch zu reden, ein nasenweiser Stoltz.

17
Gieb mir mein Sohn Dein Herz, sagt die höchste Weisheit, und laß meine

18
Wege Deinen Augen wohlgefallen. Mit diesem kindlichen Sinn komt man

19
auf der Erde weiter, und am sichersten auch im Himmel. Freylich führt die

20
Verzweifelung zur
Gewisheit
, nemlich unserer
Thorheit
. Mein

21
lieber Herr Candidat – den weisen Seneka und zärtlichen Petrarch bey seite

22
gesetzt laßen Sie sich, als Dorfschulmeister und
Diaconus
τα ιερα γραμματα,

23
τα δυναμενα σε σοφισαι εις σωτηριαν
2
Tim III.
15. empfohlen seyn. Durch

24
des Propheten Wort wurde der aussätzige Naeman gesund und Ihr alter

25
Freund
Oedipus
lebt auch der besten Hofnung, noch einmal wider verjüngt

26
zu werden, sollte es auch im Sinn des alten Sprichworts erfüllt werden:
Bis

27
pueri senes.


28
Dom. vlt.
des Kirchenjahrs.
25. November

29
Der Teich zu Töplitz hat sie von den Flecken, die Sie aus Welschland durch

30
das Geschwätz eines Reisegefährten mitgebracht, nicht reinigen können, und

31
wird eben so wenig Wunder thun, als die
Decoct
en, womit Sie sich vollends

32
zu Grunde gerichtet; so sehr ich Sie auch bey meiner Abreise, vor und nach

33
derselben beschworen habe, und mich nicht nur der Rath Ihres
Oncles

34
sondern auch des Barbierers, den Sie unserer beyderseitigen Warnungen

35
vorzogen, weil er mit Ihnen in Ein Horn bließ und sich Ihre Schwachheit zu

S. 348
Nutze machte. Hat nicht die Schwermuth durch Ihre übermüthige Cur

2
zugenommen? Wozu braucht ein Candidat der Theol. eine athletische Gesundheit

3
– ja wenn er ein Apostel seiner Thorheit, und ein
starker Geist
gleich

4
dem wie Hiob, die Erde zu durchwallen auf Kosten seiner Beine und der edeln

5
Zeit. War des Menschen sohn nicht selbst ein Mann der Schmerzen, und sah

6
nach 50 aus, da er kaum 30 Jahr alt war. Sind nicht Gellert u Pascal die

7
elendesten
Valetudinarier
gewesen
.
,
und sollten Sie nicht lieber suchen in

8
ihren Schriften als in Seneca und Petrarchs bewandert zu werden. Ihr

9
Eifer mir in Kleinigkeiten zu dienen ist mir lächerlich. Meine Hauptabsicht

10
war Ihnen in meinem Hause
Ruhe
und
Mittel
zu verschaffen, zu Ihrer

11
Selbsterziehung
und
Ausbildung
, deren Nothwendigkeit Sie selbst

12
einsehen müßen. Meynen Sie, daß zum Dorfschulmeister weniger gehört als

13
zum Capellan? Nach meiner Rückkunft aus Engl. lebte ich bey meinem seel.

14
Vater als sein
Hausvogt
.
,
der auf alles Achtung gab, was darinn vorgieng.

15
Mein Studiren im gr. und den 2 morgenländischen Sprachen war nichts als

16
ein Deckmantel, unter dem ich meine Verwaltung trieb. In den glückl.

17
Jahren lernte ich erst studieren und von der damaligen Erndte habe ich lange

18
gelebt. Die
neue Muße
, die mir Gott jetzt schenkt, scheint noch

19
wohlthätiger für mich als jene erste zu seyn. Bey allen meinen ins Auge fallenden

20
Leibesgebrechen, mit denen ich die Reise thun müßen und Ungemächlichkeiten,

21
welche ich kaum Leiden nennen kann, weil sie mehr andern als mir selbst zur

22
Last gewesen, bin ich nicht unthätig gewesen, habe ich mehr gearbeitet, als in

23
den 20 Jahren meines kümmerl. Dienstes. Ich habe hier Schätze gesammlet

24
und sehe noch eine so reiche Erndte vor mir, daß ich mit beladenem Kopf hoffe

25
mein Vaterland zu erreichen. Sie können leicht denken, daß weder von Gold

26
noch Silber die Rede ist. Von letzterm habe ich nicht mehr als 2 Stüver aus

27
Pempelfort mitgebracht, die ich seit Monathen in meiner Weste trage; und

28
mein Beutel hält nichts als ein einzigen
Fed.d’or
und einen einzigen
Louis

29
d’or,
den ich dem Kammerdiener HE Peter meines Jonathans mit Fleiß

30
beynahe schuldig geblieben bin. Michel hat noch einige Scheidemünze von

31
einem
Louis d’or
übrig den ich ihm zu seiner glückl. Ausflucht nach

32
Aschaffenburg mitgab und von den letzten
Louis d’or
die wir zu unserer Rückreise aus

33
D. nach Münster übrig hatten, wo ich ihm die
Casse
überlies. Wir bitten und

34
sagen, auch mehr wie Einmal, was uns fehlt: daß wir also kein Geld nöthig

35
haben und auf den Fall habe ich auch versprochen den Mund aufzuthun.

36
Kurz nach meiner Ankunft entdeckte ich meinem Wohlthäter meine Lage,

37
der mir reichlich gab um
die
Reisegefährten, der den Vorschuß gethan hatte,

S. 349
denselbigen ersetzen zu können. Die lateinsche Apotheke hat meine Freunden

2
viel gekostet, und mein
Raphael
ist ziemlich
liberal
gewesen durch die besten

3
Mittel meine Genesung zu beschleunigen
:
40 Kruken Pyrmonter und

4
China
hat mein Jonathan in P. – und seine beyde würdigen Schwestern

5
haben mich mütterlich und wie einen leibl. Bruder geqvält; ja was noch ärger

6
ist, ich
habe
es ihnen mit dem
Schein
des
gröbsten Undanks

7
vergelten müßen, mit einem so künstlichen Leichtsinn, der bis auf diese Stunde

8
ihnen ein Rätzel seyn muß, zu dem ich alle Kräfte meines Herzens und Kopfs

9
nöthig gehabt habe – – Doch halt! Das
Ende meines letzten Briefes

10
ist
Ihnen sehr dunkel
– mir lieber Herzens Hill noch mehr, weil ich bey

11
dem höchsten Gott betheuren kann, daß ich nicht mehr weiß, kein Wörtchen

12
mehr weiß von dem, was ich geschrieben habe. Das einzige weiß ich, daß es

13
sich auf die kleine Verrätherey, freundschaftliche u edle Verrätherey bezog die

14
der liebenswürdige N. meinem Sohn anvertraut hatte und die mystische

15
Ohrenbeichte, die Sie mir einen Posttag später als ein hinkender Bote thaten,

16
aus der ich eben so wenig klug werden konnte, als Sie durch meine

17
Gardinenpredigt gebeßert worden sind. Sie
baten mich um Vergebung
, daß

18
Sie nicht so zufrieden (in meinem Hause und unter den zurückgelaßnen

19
Meinigen)
lebten, wie Sie sollten und könnten
. Sie wusten nicht

20
ob die Ursache in der Seele oder in einem Leibe läge, den Sie (ihrer

21
philosophischen Hypothese zufolge) als
krank
immer voraussetzen, und (als ein

22
Manichäer) die
Materie
anklagten als die Scheinursache des herrschenden

23
Uebels und das Werkzeug des bösen
Principii.
Sie beriefen sich auf einen

24
Schweitzer Wahrsager, der ihre Grillen in Palästina hätte herumflattern

25
sehen und der
ebenso wen
nirgends am wenigsten in seinem Vaterlande

26
und der Heimath ihres alten Freundes daheim wäre und seyn könnte. Sie

27
redten von Tod und Grab und gleich darauf von dem Glück eines Nabals,

28
und von den heitersten Aussichten in die Zukunft. Alle diese
Crudität
en und

29
Grillen ohne Zusammenhang geben Sie mir für die
Sprache Ihres

30
Herzens
aus, das sich blos aus Freundschaft für mich eröffnete, und jedem

31
verschloßen
blieb. Ja leider! am meisten dem unglückl. Eigenthümer

32
deßelben, der ohne
Selbsterkenntnis
von den Geheimnißen seines

33
Herzens einem alten Mann ein Mährchen aufbürden will –
credat Judaeus

34
Apella!
Haben Sie, armer Freund die Barmherzigkeit für
mich
, wenn

35
Ihnen auch selbst nichts daran gelegen seyn sollte, mir das
dunkle
auch

36
in den Bart zu reiben, um meine
Gegendunkelheit
entschuldigen zu

37
können, wenn es mir nicht mögl. seyn sollte selbiger abzuhelfen.

S. 350
Da geben Sie mir wieder die vertraul. Nachricht, daß Sie mit
Ihrem

2
Oncle
beynahe zerfallen, der mein wahrer hülfreicher Freund und Artzt

3
mehr als einmal gewesen, ohne mir den geringsten Wink über den Anlaß

4
dieses Vorfalls zu ertheilen. Ein feiger scheuer Feind des Jacobischen Hauses

5
sind Sie
auch
– Mit meiner Hausmutter und ihren beiden Mädchen können

6
Sie eben so wenig zufrieden seyn, als ich es selbst bisweilen bin, und

7
gleichwol seyn muß
? Ja, es geht Ihnen wie einem nicht nur kranken, sondern

8
auch ungezognen Kinde, das alles wegwirft, was man ihm giebt, und immer

9
noch etwas verlangt, was man nicht weis oder nicht geben kann. Alles was

10
Ihnen Gott gegeben, der
Oncle,
der
Patron,
der Wirth. Nichts ist nach

11
Ihrem verschloßnen Eigensinn
recht
und
was
und
wie
es aussehen soll,

12
das können Sie selbst nicht sagen noch erklären. Wenn Ihnen eine

13
Capellanstelle angeboten wird, sagen Sie mit trotzigem Herzen und

14
heuchelndem Munde: Nein. Ich
will
ein Schulmeister seyn, ohne zu wißen,

15
wozu Sie taugen; denn mit solchen Gesinnungen taugt man so wenig für

16
diese als für jene Welt. Sie glauben wie jener ungedultige Prophet
billig

17
zu zürnen
mit Gott und ihrem Nächsten, und über jedes Geschöpf, das

18
verwelkt, über jeden Schatten, der ihm wohlthut, und über die Sonne selbst,

19
wenn sie sticht – über Ihren kranken Leib – über den
steinernen
Brief,

20
mit dem ich Sie verfolgen muß, den ich Sie bitte statt meiner zu zerreißen.

21
Die Reyhe wird zeitig gnug an Ihren alten kranken exulirenden Freund

22
kommen, dieser wird zuletzt als Ihr ärgster und erster Feind erscheinen. Bin

23
ich es nicht, der zu Ausführung Ihrer ersten übereilten Wanderschaft

24
behülflich gewesen – War ich es
nicht,
der Sie in das gehäßige Haus bis in das

25
zweite Jahr verbannte – Ist es mir nicht sauer gnug geworden Sie während

26
meiner Ausflucht in
die
meine 4 kahle Wände meiner Hütte zu verbannen

27
– Warnte Sie nicht damals schon Ihr guter
Genius,
daß ich Sie beynahe

28
mit einem
Coge intrare
und bey dem Schopf ihrer Haare von dem

29
Steindam ans Licent verpflanzen muste, weil meine Absicht war
ihrem
esprit

30
ambulant
zu einer sitzenden Lebensart zu gewöhnen, und aus einem

31
peripatetischen Handwerksburschen und magnetischen Nachtwandler einen

32
ανθρωπον του Θεου
, ein Gefäß und Werkzeug
εις τιμην, ἡγιασμενον και ευχρησον

33
τῳ Δεσποτῃ, εις παν εργον αγαθον ἡτοιμασμενον
– an Ihnen zu erleben.

34
Quod petis hic est Horat Lib I. Ep. XI.
nicht in
meinem
böhmischen

35
Bade
, noch in
Palästina
– Erinnern Sie sich Ihres Taufbundes und

36
wünschen Sie sich kein gelobtes Land nach dem Fleische.
Sapere
aude
;
so

37
wird keine
Krankheit
Sie hindern, keine äußerliche Lage der Umstände –

S. 351
weder Tod noch Leben, weder Grundsätze noch Kräfte, weder bevorstehende

2
noch weit aussehende Höhen und Tiefen Sie in der Laufbahn die Ihnen

3
verordnet ist, aufhalten können, zum Kleinode Ihres Beruffs zu gelangen –

4
Ich bin wider genöthigt Luftstreiche zu thun, weil Sie so unbestimmt über

5
Kleinigkeiten nach Ihrem Augenmaaße, an denen aber nach meinem alles

6
gelegen, sich auslaßen. Worüber sind Sie mit Ihrem
Oncle
zerfallen? Hat

7
er Unrecht gehabt, wozu war es nöthig sich mit ihm zu überwerfen – Hat er

8
Recht gehabt: desto schlimmer für Sie. Recht muß in Ewigkeit recht bleiben,

9
und vermehrt sich wie ein Schneeball, unser kleinstes Unrecht gegen das
IV

10
Gebot. Ist er nicht der leibl Bruder Ihrer Christl. Mutter, und ist Ihnen an

11
Seinen
Seegen nichts gelegen. Kurzsichtiger, vielleicht sollte ich sagen, blinder

12
Jüngling, der mehr als einen
Vater
nöthig hat, wie ich mehr als einen

13
Sohn
. Die
Natur
und das
Glück
thut nichts umsonst; beyde sind

14
Töchter der Hände
Gottes
zu Wohlthaten u Strafen. Wer hat des HErrn

15
Sinn
erkannt, vor der
Erfüllung der Zeit
? Er ist nur
a posteriori

16
sichtbar selbst seinem Diener u Minister des A. B. Im N. heißt es: Sie

17
werden
post factum
sehen wen
Sie
gestochen haben – einst in Palästina auf dem

18
kleinen Hügel Golgotha.

19
Meine liebe Lehne Käthe, deren ich mich eben erinnere, weil die H.

20
Katharina heute hier gefeyert wird, hat mir einen Brief geschrieben, der recht nach

21
meinem Herzen war, wo sie mir von jedem Geköche in unserm Garten

22
Rechenschaft giebt. So was schmeckt mir wie dem alten Isaac das Wildbret seines

23
Sohns. Ist meine Hausmutter mit der neuen Magd beßer zufrieden. Was

24
sie von der vorigen schreiben daß sie unter
dem Deckel der

25
Freundlichkeit und des Scherzes ihre Unarten bis zum Abschiede

26
ausgeübt
, kann ich nicht errathen mit aller meiner fruchtbaren

27
Einbildungskraft.

28
Ich will schlechterdings wißen umständl. wißen, wie sich meine gute

29
Hausmutter gegen sie beträgt, ob Sie so viel Vertrauen haben ihr zu sagen, wo sie

30
nicht thut wie sie sollte – und ob sie und ich imstande bin Ihren Bedürfnißen

31
abzuhelfen oder zuvorzukommen. Sonst sollte Ihnen Jacobi auszahlen, so

32
viel er als mein alter Freund gegen mich verantworten könnte. Reicher nach

33
Hause zu kommen als ich ausgegangen bin, dazu habe ich bey aller meiner

34
Habsucht u Nothdurft kein Herz. Wie es mit den Reisekosten aussehen wird,

35
überlaß ich der
Väterl. u Mütterl.
Vorsehung, die mich so
wunderbar
und

36
mit so großen Zeichen
s
Seines Beystandes und Seiner ausdrückl. Sendung

37
und Ausrüstung zu einer so weiten Reise, zu der ich nicht von selbst gelaufen,

S. 352
sondern mit Gewalt gezogen worden bin, gestärkt hat und tägl. unterstützt.

2
Winkt Sie Gott zu der ersten besten Versorgung, sie mag seyn wie sie wolle

3
– so
bin
der erste der Sie für einen Thoren schelten wird, wenn Sie sich

4
das geringste Gewißen daraus machen mein Haus aus dem Stegreife zu

5
verlaßen. Das sage ich Ihnen Ein für allemal mit männlicher Aufrichtigkeit.

6
Vergelten kann ich Ihnen Ihre Treue nicht und ich traue es noch weniger

7
den Meinigen zu. Aber der alte Gott, dem ich mein Haus u was dazu gehört

8
empfohlen habe und tägl. empfehle, wird es an Ihnen u den Ihrigen desto

9
reichlicher thun, und beßer als wir beyde wißen, wenn
Ihnen
der

10
Aufenthalt nicht länger mehr
gut
, und
mir
nöthig seyn sollte. In diesem

11
Glauben u Vertrauen suchen Sie mich auch nachzuahmen und sich durch
Gottes

12
Wort zu stärken und zu bevestigen.

13
Michel schreibt an seinen braven Freund Nicolovius – wird mich bey ihm

14
u seinem HE Bruder entschuldigen. Grüßen Sie Ihren lieben
adiunctum

15
Raphael
Hippel, der
praestanda praesti
ren wird ohne meine Vorschrift bey

16
meinem alten Gönner dem HE Geheimen Rath. Wenn ich 3 Mägen und 3

17
Köpfe und 6 Fäuste hätte nebst eben so viel Augen: so könnte ich doch nicht

18
alles
bestreiten, um meine Lüsternheit und den Kitzel meines Geschmacks

19
und unersättl. Neugierde zu befriedigen. Mögen meine
Freunde
den

20
vollgesognen Schwamm einmal ausdrücken, wie Gideons Fell – Gott

21
schenke Ihnen Herzenslieber Hill, zum Neuen Jahr ein
reines Hertz
und

22
einen neuen
gewißen Geist
über Ihre wahre Bestimmung in jeder Lage

23
Ihres Schicksals und gebe Ihnen
erleuchtete Augen
qui bona sua

24
norint,
und was zu Ihrem körperl. und geistl. Frieden dient. Dies sey Ihr

25
eigener Wunsch und Ihres neu verpflichteten und dem guten Willen nach

26
erkentlichen Freundes
Johann Georg Hamann.


27
Hinführo bitte die Briefe gerade nach
Münster
laufen zu laßen, und

28
wegen des hier zu zahlenden
Porto
unbesorgt zu seyn, worinn man dort

29
füglich sparen kann.


30
Adresse von Michael Hamann, mit Siegelrest:

31
An / Herrn Candidaten Hill /
zu
/ Königsberg.

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Lessing-Sammlung Nr. 1845.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 396–399.

Heinrich Weber: Neue Hamanniana. München 1905, 141 und 159.

ZH VII 347–352, Nr. 1115.

Zusätze fremder Hand

352/31
Johann Michael Hamann (Sohn)

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
347/8
der
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
dieser
347/12
S
eine
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]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
S
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347/15
s
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d
er
n
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sondern
348/7
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Hausvogt
.
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Hausvogt,
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349/6
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hab
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auch.
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nicht,
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nicht
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
ihren
350/34
meinem
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
einem
351/11
Seinen
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
seinem
351/17
Sie
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
sie
351/35
Väterl. u Mütterl.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
väterl. u mütterl.
352/3
bin
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
bin ich
352/31
An […] Königsberg.]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
An
/
Herrn Candidaten Hill
/
zu
/
Königsberg
.