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Welbergen den 4
Xbr.
des Abends.
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Ihnen, Herzenslieber Franz! und Ihrer guten Marianne sage ich den
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herzlichsten Dank für die Bedeckung, die Sie mir auf allen Fall zu meiner
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Wallfahrt mitgegeben haben. Ich bin Gottlob! glücklich hier gegen 6 Uhr
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angekommen, mit Hülfe eines Wegweisers, den wir in Witteringen bekamen.
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Einen Tag später, wäre vielleicht wegen des gänzl. aufgegangenen Grundes
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die Fahrt nicht so glücklich abgelaufen. Wie sehr durch meine unvermuthete
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Ankunft
unser Freund
Coermann
überrascht worden, können Sie leicht
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erachten. Die Wahl der
Küchen
- und
Bücherstube
ist noch nicht
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entschieden. Beyde sind meinem Geschmack gleich angemeßen. Weil letztere aber
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lange nicht gebraucht worden: so
S
scheinen die Röhren ihren Dienst
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verlernt zu haben, und ich habe meine deshalb besorgte und zu sorgfältige
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Wirthin auf das beste zu beruhigen gesucht, weil ich hier allenthalben zu
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Hause bin und in Gesellschaft
gutgesinnter
Menschen, die eben so viel
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Vertrauen zu mir zu haben scheinen, als ich für sie fühle
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Kurz, liebster
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HerzensFranz, ich bin auf Ihrem Grund und Boden, und unter Ihrem Obdach.
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Morgen werde ich erst bey Tage mich umsehen und die Aussicht der Gegend
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genießen können. Mehr kann ich heute nicht schreiben. Küßen Sie
Mariane
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und Ihre kleine Gertrud. Die hiesige ist diese Woche 7 Monathe alt und ein
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außerordentlich starkes Kind, von einer sehr lachenden zufriedenen Mine, das
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sich nur beym
Einwindeln
ein wenig ungebärdig anstel
t
len soll. Ich
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werde nicht vergeßen, auch abwesend an den Freuden Antheil zu nehmen,
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die Ihnen diesen Freytag zugedacht sind. Meinen herzlichsten Gruß an den
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vielgeliebten Arzt mit der Nachricht, daß sich meine Füße gut gehalten
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haben. Hans wird sich meiner Aufträge erinnern. HE
D. Coerman
hat heut
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eben seine Arbeit verrichtet und ist mit der Einnahme der Schatzungen fertig
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geworden, und vorige Woche ein paar Tage bey seinem Schwager gewesen,
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daß ich also hier zu gebührender Zeit angekommen bin. Seine und seiner
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Engel beste Empfehlung an Ihr ganzes Haus von dem ältesten Genoßen
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deßelben, der mit der Ausführung deßelben recht zufrieden ist und Gott und
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Ihnen dafür dankt behülflich dazu gewesen zu seyn. Gute Nacht. Leben Sie
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recht wohl und erfreuen mit guten Nachrichten
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Ihren ewigen Freund und Diener
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Joh. Ge. H.
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Adresse:
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HErrn /
Franz Bucholz
/ Herrn von Welbergen / zu /
Münster
.
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Lessing-Sammlung Nr. 1841 dd.
Bisherige Drucke
Ludwig Schmitz-Kallenberg (Hg.): Aus dem Briefwechsel des Magus im Norden. Johann Georg Hamann an Franz Kaspar Bucholtz 1784–1788. Münster 1917, 145 f.
ZH VII 366 f., Nr. 1120.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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366/13 |
unser Freund |
Geändert nach der Handschrift; ZH: unser Freund |
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366/19 |
gutgesinnter ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: gut gesinnter |
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366/23 |
Mariane ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Marianne |
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366/26 |
Einwindeln |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Einwindeln |