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428/6
Düßeldorf den 16
ten
März 1788.


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Vermerk von Hamann:

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Erhalten den 17  Geantw Oster heil. Abend den 21 im Bette.


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lieber Herzens Vater!

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Buchholtz wird Dir seine Nachlaßigkeit schon gebeichtet haben. Ich erhielt

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Deinen Brief vom 29
ten
erst vorgestern Abend, u konnte mich nicht darüber

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zufrieden geben, was Du alles möchtest gedacht haben, daß ich nicht

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antwortete, u auch das Stambuch u die Briefe nicht zurück schickte. Ich gebe nun

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heute ein großes Pack für Dich auf die fahrende Post, welches enthalten

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wird 1) die mitgetheilten Briefe, 2) das Stambuch, in welches wir alle

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geschrieben haben, auch Freund Schenk. Das Einkleben meines Kupferstiches

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besorge ich wenn ich nach Münster komme. – 3) Verschiedene Bücher,

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worunter Du auch
Swifts
Leben v
Sheridan
finden wirst. Ich wünschte daß Du

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dieses gleich vornehmen möchtest, damit Du gethan habest wenn ich komme.

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Sey unbesorgt wegen des Verwischens deßen was ich mit Bleyfeder hinten

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ein
excerpiert habe; es ist bereits mit Vermehrungen abgeschrieben.

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Ubrigens sorge ein wenig daß alles rein u ganz bleibe. – Was Du mir von

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Deinem Befinden meldest hat mich herzlich traurig gemacht. Mich wundert daß

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man Dir noch nicht die Krätze inoculiert, Dich in einen Kuhstall gebettet, Dir

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Menschen Urin zu trinken gegeben, u wer weiß was sonst noch für Mittel

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mit
an Dir versucht hat, welche in dem
dispensatorio,
aus welchem Du,

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wie es scheint, bedient wirst, zu stehen pflegen. Du zürnst wohl über dieses

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etwas bittre Urtheil; aber ich kann nicht helfen, weil ich vor Verdruß

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ersticken möchte. Gott stehe Dir bey gegen
seinen apocryphischen Engel
, u gebe daß ich Dich in

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14 Tagen zu Münster wenigstens
lebendig
finde. Meinen George erwarte

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ich übermorgen. Er kommt zu Pferde über Unna, Iserlohn u Elberfeld. Ich

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freue mich herzlich auf den Jungen; u würde mich noch einmahl so sehr freuen,

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wenn ich mehr Hofnung zu einer glücklichen Reise mit ihm nach Münster

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hätte. Sie werden in dem Welbergen Deine Natur bis zur letzten Crisis

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critisieren, u Dich so reinigen, daß Du nur gewiß volkommen gesund seyn

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würdest, wenn Du nicht gestorben wärest. – In dem Brieflein v Buchholtz,

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worin er mir seine Nachläßigkeit beichtet, meldet er nicht ein Wort v Deinem

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Befinden; auch stand nichts davon in einem Biljet welches ich den Posttag

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vorher von ihm erhielt; nicht ein Wink davon daß er selbst in Welbergen war.

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Nun erwarte ich mit Ungeduld künftigen Dienstag, ob ich auch da nichts

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hören werde. – Mit meinem eigenen Befinden ist es ohngefähr so geblieben

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wie ich Dir neulich schrieb. Gestern endlich hat mir Abel ein Mittel verordnet,

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worauf ich einige
gute Würkung
Beßerung verspüre. Heute klagt Tante

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Lotte, u ich fürchte ein Flußfieber. Die Mama treibts wie gewöhnlich. Beyde

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laßen Dich herzlich grüßen – – Lieber, lieber Hamann! wenn ich Dich

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einmahl wieder in meinen Armen halte! – Du antwortest mir doch gleich? –

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Wenn ich Dienstag munter bin schreibe ich wohl noch einmahl mit der

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reitenden Post, u Du bekommst dann beyde Briefe zugleich – Ich trage Dich in

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meinem Herzen. Gott mit uns!

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Dein Fritz Jonathan


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Ich will die Briefe die ich Dir zu schicken haben, doch lieber unter dies

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Couvert
als ins Packet legen. – Nach der Mythologie, die zurück geblieben

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ist, soll v neuem gesucht werden. Schenk versicherte mich damahls, sie sey nicht

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zu finden.

Provenienz

Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.

Bisherige Drucke

Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 7: November 1787 bis Juni 1788. Hg. von Jürgen Weyenschops, unter Mitarbeit von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2012, 139 f.

ZH VII 428 f., Nr. 1141.

Zusätze fremder Hand

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Johann Georg Hamann

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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seinen […] Engel]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
seinen Engel