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430/26
Vermerk von Hamann:
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Erhalten den 21 wie ich eben den vorigen beantwortet hatte.
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Geantwortet im
P.S.
des von neuem erbrochnen.
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Dußeldorf den 21
ten
März 1788.
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Ich kann Dir, lieber HerzensVater, für Deine vorgestern mit der
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fahrenden Post angekommene Epistel, meinen Dank heute nur mit wenigen Worten
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schreiben, weil ich Kopfweh habe, wie jetzt fast alle Morgen, welches ich zum
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Theil dem Gebrauche einer Arzeney zuschreibe, von der ich übrigens gute
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Wirkungen zu verspüren glaube, u noch beßere in der Folge erwarte. Gewiß
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hätte ich gestern in Vorrath geschrieben, wenn
ich
nicht eine dringende
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Arbeit mich daran verhindert hätte, über der ich schon vorgestern den ganzen
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Tag geseßen hatte, u gestern wieder, vom frühen Morgen an bis Abends
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um 8 Uhr sitzen mußte, so daß ich mit Noth noch eben zu rechter Zeit nach
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Pempelfort zum Nachteßen kam, wo Tante Lotte dem Göttinger Fuchs den
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ersten Schmaus gab. – – –
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Da kommen die
M
Briefe v der Münsterschen Post, u die Nachricht
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daß Du glücklich angekommen bist – Wie kann ich nun weiter schreiben –
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Verzeih mein letzten Brief; das bittre Urtheil über Lindnern – – Ich will
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alles leiden was Ihr wollt, wenn Du nur wieder gesund wirst.
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Mein George ist vorgestern Abend angekomen, u es thut mir wohl in
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bey mir zu haben. Wir haben überlegt daß Mama u Tante mit nach
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Münster reisen können, wenn wir erst den 6
ten
April
von
hier aufbrechen. George
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kommt früh genug nach Goettingen zurück
en
wenn er den 14
ten
v Münster
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abreist.
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Meine herzlichsten Grüße an die Prinzeßinn u Buchholz. Unmöglich kann
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ich ihnen heute antworten. Sage unterdeßen der Prinzeßinn, daß ich den bösen
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Humor in meinem jüngsten Briefe an Dich, nicht aus ihrer Relation
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geschöpft hatte; sie kann ganz ruhig darüber seyn.
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Was ich Dir an Büchern noch schuldig bin bringe ich mit. Im letzten
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Packet kamen sie nicht mit, weil der Stark verliehen ist; der Thurm v S u. g.
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Hahn seit 3 Monathen bey’m Buchbinder steckt, u der 2
te
Theil v
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Ardinghello einzuthun vergeßen worden ist. Wegen eines neuen Exempl v Morellet
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habe ich damahls gleich geschrieben, um Dir das, welches Du in Händen hast
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ge
zu laßen.
Dufour
hat aber keins auftreiben können. Nun habe ich noch
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ein altes gefunden, an dem aber Titel u vorbericht fehlen, daß ich Dir im Fall
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der Noth geben kann. Ich hoffe aber
Dufour
treibt noch ein gutes Exempl
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auf – Was sprichst Du v meinen prächtigen Bänden, da ich mir kaum halbe
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Bände erlaube, u das mehrste blos cartonieren laße?
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Gestern ist Starks Nachtrag angekommen. Wieder ein Band v 637
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Seiten, ohne Vorrede u Beylagen. „Er könne sich, schreibt er mir, noch immer
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nicht in den Miniatur Geschmack unserer Leser hineinstudieren.
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NB.
Sorge, Lieber, daß ich mit umlaufender Post
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Nachricht erhalte, wie Dir die Reise bekomen ist.
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Schenk soll ein
pro memoria
über das
noli me nolle
zurecht machen. Ich
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hatte verstanden:
Verschmähe mich nicht
; u Schenk sagte damahls
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ich hätte recht, u bleibt dabey.
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Von Mama u Tante kan ich Dir nicht sagen, was sie u ich möchten, daß
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Du v ihnen wüßtest. Beyde sind Dir v Herzen zugethan. Meine Kinder
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grüßen, u George freut sich herzlich daß Du wohl magst daß er zu Dir komme.
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Zum
Swift
wird er sich weder studieren noch ärgern, aber ich glaube es wird
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ein guter Mensch aus ihm.
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Was ich von etwas intereßanten Briefen bekommen habe, bringe ich
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alles mit.
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Ich höre Kant hat in seiner Kr. d. pr. Vnft (die ich noch nicht habe) des
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seel Wizenmanns in allen Ehren gedacht.
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Die Göttinger haben nicht glauben können daß Alexis eine Uebersetzung
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sey. S. die Rec., u Brief v Seyffer den mir
George
mitgebracht hat.
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Ich herze Dich, lieber, in Gedanken, daß mir das Herz davon klopft
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Dein Jonathan
Provenienz
Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.
Bisherige Drucke
Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 7: November 1787 bis Juni 1788. Hg. von Jürgen Weyenschops, unter Mitarbeit von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2012, 147–149.
ZH VII 430–432, Nr. 1143.
Zusätze fremder Hand
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430/27 –28
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Johann Georg Hamann |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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431/16 |
v Münster ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Münster |