564
109/18
Königsb den 17 7
br
79.

19
Herzlich geliebtester Freund,

20
Nachrichten …
nicht überliefert, wohl aus Hartknochs Antwort auf
HKB 557
Einl.
Herders Brief an Hartknoch, 29.8.1779 (
HBGA
, Bd. 4, S. 101), vgl.
HKB 565 ( IV 110/29 )
Die Nachrichten von Ihrer Erholung haben mir viel Freude gemacht; Einl.

21
hält ebenso gute Nachrichten vom August, an denen Sie auch Antheil nehmen

22
Dio Cassius
Cassius Dio
Michaelis
für die Herbstmesse 1779
werden. Wird der Anfang des
Dio Cassius
auf Michaelis fertig seyn zur

23
Uebersetzers
Abraham Jakob Penzel
Probe des versprochenen
und zu erwartenden? Ich habe des Uebersetzers

24
Büschings wöchentl. Nachrichten
Büsching
veröffentlichte in den von ihm herausgegebenen
Wöchentlichen Nachrichten
, St. 19, 10.5.1779, S. 149–151 einen Brief von
Penzel
an ihn, in dem er eine
dreibändige Übersetzung
des Cassius Dio angekündigt; der erste Band erschien aber erst 1786.
neuen philol. Bibliothek
Penzel
ließ bereits 1778 in der
Neuen philologischen Bibliothek
, Bd. 4, S. 292–297 eine weitläufige Ankündigung seiner zukünftigen Werke drucken, beschränkte sich dort aber weitgehend auf
Strabo
.
Ankündigungen in Büschings wöchentl. Nachrichten u der neuen philol.

25
tanto hiatu dignum!
Hor.
ars.
, 138f. (über einen Dichter, der Großes ankündigte): „quid dignum tanto feret hic promissor hiatu? /parturient montes, nascetur ridiculus mus.“ Dt.: „Was wird dieser Verheißer bringen, das eines so weit aufgemachten / Mundes würdig ist? Berge werden kreißen, geboren werden wird eine lächerliche Maus.“
Bibliothek gelesen. Als Leser gähn’ ich ein sympathetisches
tanto hiatu

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dignum!
Es ist immer der Mühe werth eines Versuches. Sie werden aber aus

27
den Anmerkungen an das Publicum, sich auf ähnliche Wagstücke als Verleger

28
gefaßt halten müßen. –

29
Mein schwindlicher kranker Kopf macht mir zu schaffen. Ich habe mir an

30
meinem Geburtstage nichts anders zu gutthun können als daß ich mir Ader

31
gelaßen. Acht Tage drauf den 3
Sept.
hatte ich die unerwartete Ehre 3 Excell.

32
in meinem kleinen Hayn Mamre zu sehen. Die Gräfin von Kayserlingk mit

33
dem Grafen von Görtz u Ihrem Gemal. Der mittelste erqvickte mich mit

34
Nachrichten aus Weimar, Erfurt u Darmstadt. Er ist ein großer Gönner u

S. 110
Landsmanns … Costa
Johann Gottfried Herder
und
Caroline Herder
Verehrer unsers Landsmanns u Gevatters und Seiner
Costa.
(Verzeyhen

2
Gichtelsche theosophische Wort
nach der häufigen Verwendung von „Costa“ im Sinne von Ehefrau bei
Gichtel,
Theosophische Send-Schreiben
(nach
1 Mo 2,22
), vgl.
HKB 545 ( IV 51/3 )
Sie mir dieses Gichtelsche theosophische Wort) Ich freue mich auf die

3
Apocalyps.
Herder,
Maran Atha
,
Geburtstage meines Pathen
August Herder
, vgl.
HKB 562 ( IV 101/30 )
Apocalyps.
die er am Geburtstage meines Pathen zu Ende gebracht; und

4
Vollendung Ihrer Urkunde
Herder,
Aelteste Urkunde
wünschte daß er Seine
Ruhe
zur
Vollendung Ihrer Urkunde
anwenden möchte.

5
Mein junger Freund B. hat mir die
Reisebeschreibung des Schlangenbads

6
zehnmal versprochen, aber ist im Worthalten sehr leichtsinnig. Er entschuldigt

7
sich mit überhäufter Arbeit, daß er mich fast gar nicht mehr besucht. Der

8
kleine Fuchs soll meinem Netze nicht entgehen – Ist an der Reise des Barons

9
v. B. nichts gewesen oder daraus nichts geworden?

10
Ihr
Passerius
liegt mir immer vor Augen. Ich erwarte noch Ihre letzte

11
Bibliothekarios
u.a.
Carl Daniel Reusch
Erklärung um die Bibliothekarios mit mehr Nachdruck zu erinnern.

12
Gott laße doch den Anfang Ihrer Genesung von Dauer und Fortgang seyn!

13
Soll Antwort nach Weimar unter meinem
Couvert
besorgt werden, so werde

14
selbige aufs genaueste befördern. Empfehlen Sie mich Ihrer lieben Gemalin

15
u Familie. Gott schenke Ihnen Allerseits Leben Seegen u. Freude. Ich

16
umarme Sie und ersterbe Ihr ergebenst verpflichtester Freund

17
Johann Georg Hamann.


18
Prof. Kreutzfeld
Johann Gottlieb Kreutzfeld
Der arme
Prof.
Kreutzfeld macht uns alle besorgt für sein längeres Leben

19
u läuft Gefahr ein zu frühes Opfer der Schwindsucht zu werden. Gestern

20
3 ersten Gesänge seines Hudibras
Kreutzfelds
Hudibras
-Übersetzung, von der zuvor dessen
Probe einer neuen Verteutschung
erschien; die ganze Übersetzung ist nie erschienen, vgl.
Sembritzki:
Die ostpreussische Dichtung 1770–1800,
in: Altpreussische Monatsschrift 45 (1908), S. 224
.
meldete er mir, die 3 ersten Gesänge seines Hudibras ins reine gebracht zu haben;

21
welches wol ein
Punctum
der ganzen Arbeit seyn möchte. Und die 3 ersten

22
Gesänge scheinen mir auch wohl der Kern des gantzen Werks im Engl. zu seyn.


23
Adresse mit Mundlackrest:

24
HErrn / HErrn Hartknoch / zu /
Riga
. /
par fav
.

Provenienz

Druck ZH nach den unpublizierten Druckbogen von 1943. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VI 101 f.

ZH IV 109 f., Nr. 564.