801
328/18
Königsberg den 22 Jänner 85.

19
Herzenslieber Jacobi-Jonathan,

20
Ihren
Brief vom 31 ist erhalten auch schon den 15 d. beantwortet worden, wenn

21
nicht
bene,
dennoch
cito.
Ihre Kränklichkeit geht mir zu Herzen, um so mehr,

22
da ich immer besorgen muß, daß die
Anstrengung des innersten

23
ursprünglichen Sinns
, wie Sie es nennen, der Oekonomie Ihres Nerven Systems und

24
der davon abhängenden Verdauung nicht zuträglich seyn kann. Anstrengung

25
befördert, aber schwächt auch den Genuß – der noch öfterer von
Leiden
und

26
Mangel
abhängt. Thätigkeit und Fülle ermüdet und bringt Eckel.

27
Unsere Ideen stimmen überein, und sind verträglich – Was kann aber dies

28
Zeugnis zu Ihrer Befriedigung beytragen – Auch Ihr Argwohn, daß ich selbst

29
ein Grübler bin, ist wahr. Eben des wegen ist mein Rath desto aufrichtiger, weil

30
ich meinen Fehler eben so wenig an meinen Freunden als mir selbst schonen

31
ka
mag. An statt Ihnen mein Mitleiden darüber entzogen zu haben, habe ich

32
selbiges
s
vielmehr durch meine Freyheit Ihnen zu rathen geäußert.

33
Ich bin nicht nur ein Grübler, sondern auch ein Wortklauber – aber freylich

34
liegt auch die Schuld an der Gebährmutter unserer Begriffe, unserer

35
Muttersprache im philosophischen Verstande.

36
Erlauben Sie mir Ihren Schluß abzuschreiben: Giebt es eine
gewiße

37
Gotteserkenntnis für den Menschen; so muß in seiner Seele ein Vermögen liegen

38
ihn dahinauf zu organisieren.
Conf. Rom X.
6, 7.

39
Das
gewiße
ist theils einer sehr unbestimmten theils sehr bestimmten

S. 329
Bedeutung fähig. Im ersten Verstande komt der Schluß darauf hinaus: Wo eine

2
Anlage ist,
kann
es auch eine Energie derselben geben. Dazu gehören denn wol

3
Anläße
, die nicht nothwendig zur Anlage gehören, sondern zufällig sind.

4
Im zweiten Verstande kann die
Gewisheit
unserer Erkenntnis weder von

5
unsern Kräften noch ihrer Organisation abhängen, sondern auch gröstentheils

6
von der Gewisheit des Gegenstandes selbst und ihrer Mittheilung nach

7
Maasgabe unserer Kräfte p. Auf diesem Wege ist für mich kein Ende von Fragen und

8
Antworten abzusehen.

9
„Am Seyn ohne Bewußtseyn ist Ihnen nichts gelegen“ – am Baum des

10
Erkenntnißes mehr, als am Baum des Lebens und doch ist nicht das Seyn,

11
sondern
Bewustseyn
die Qvelle alles
Elends

12
Ich habe Ihren Brief vom
Oct.
und meine †Züge aufgesucht. In dem ersten

13
finde keinen Fingerzeig auf S. 184. die ich wirklich im Sinn gehabt, um so

14
wol die
Schwachheit
derer, die keinen Gott sehen können – als die
Schwärze

15
derer, die von ihm verbrannt werden, gleichsam zu entschuldigen.

16
Hienieden ist von keiner Verwandlung noch Verklärung in die göttliche Natur

17
die Rede – sondern von dem alten Wort
Widergeburt.
die Rede
. Kinder sollen

18
wir werden, um in das
Himmelreich
zu kommen – und dies fällt in kein

19
sterblich Auge, sondern
ist da
ohne Schau.

20
Der Knoten des Misverhältnißes liegt zwar in unserer Natur, kommt aber

21
wie sie selbst nicht von uns, und wird durch kein philosophisches Tichten und

22
Trachten aufgelöst werden.
DEVS intersit – dignus vindice nodus!
Ohne diesen

23
Knoten
wäre kein
Hexameron
gedacht worden – und an keine
Ruhe
, nach

24
verrichter Arbeit.

25
Die Stelle im
Golgotha
war auf M. gezielt, und wird ihn kaum getroffen

26
haben. Sie zu treffen ist meine Absicht nicht gewesen, hat auch nicht seyn können,

27
hätte auch nicht
disiunctive
geschrieben durch
aut – aut,
sondern
et – et.
Zur

28
Widerherstellung des
Göttlichen Ebenbildes
– wurde der
Abglantz

29
göttlicher Herrlichkeit zur Sünde gemacht
. „
Ohn weiters zu verstehen

30
wie unser liebe
Claudius
in seiner Cantilene sagt, wo mancher dürre Vers nach

31
Grummet von der Weide schmeckt; aber auch in diesem Heu ist ein Leuchten von

32
des Engels Klarheit – „
denn er sagte ihnen die Wahrheit
.“ Die Hirten

33
glaubten dem
Zeichen
des in Windeln gewickelten und in der Krippen liegenden

34
Kindes – giengen hin – und kehrten wider um, preiseten und lobten Gott für

35
alles, das sie
gehört
und
gesehen
hatten.
Αρα ἡ πιστις εξ ακοης, ἡ δε ακοη

36
δια ῥηματος ΘΕΟΥ
.


S. 330
Dom III. p Epiph.
23. Januar

2
Der Besuch eines Juden, der aus Koppenhagen seiner Heimath,

3
zurückgekommen u auf der Hinreise in Wandsbeck sehr herzl. von Claudius

4
aufgenommen worden, von deßen Familie und Gesellschaft ich manches

5
ausge
forscht
fragt. Er hat Ihre Elise mit dem schon seel. Bruder und
Me Campe
daselbst

6
kennen gelernt u.s.w. Heute feyern wir das KrönungsFest im Waysenhause und

7
der dasigen Kirche, und morgen ist des alten Philosophen Geburtstag. Ich habe

8
vorgestern meinen nächsten Blutsfreund aus Lübeck, u den Nachfolger meines

9
seel. Vaters in der mit ihm untergegangenen
Altstädschen Badstube

10
verloren. Die Wittwe, seiner leibl.
Schwester Tochter
– bleibt in der grösten

11
Armuth mit 5 Kindern. Die guten Umstände meines seel. Vaters zogen einen

12
ganzen Schwarm von meiner frommen, arbeitsamen, stillen Mutter

13
Bruderkindern in unser Haus, und nach Preußen – davon die meisten von meinen

14
Eltern unterhalten, untergebracht und unterstützt wurden – Dies ist der letzte,

15
der mir so viel Sorgen als seine Geschwister meinen Eltern gemacht – Ich hatte

16
mich meines seel. kranken Bruders zu Gefallen hier niedergelaßen, und mich

17
gantz aus einander gesetzt; wie der vorige Bürgermeister, ein vertrauter Freund

18
meines Vaters, der in seiner Jugend ein tägl. Hausgenoße bey uns gewesen,

19
und unser alte Beichtvater, mein bester Lehrmeister in der Schule und mein

20
Rathgeber, der im Leben und im Testament bedacht worden war, mit dem

21
Vetter Nuppenau, damaligen
Altstädtschen
Bader übereinkommen, mich von der

22
Curatel meines Bruders auszuschließen ohne die geringste Veranlaßung von

23
meiner Seite. Ja was
man sich kaum vorstellen kann
, der Kirchenrath läßt

24
mich den Abend vorher zum Eßen bey sich bitten, wie ich den Tag drauf
eine

25
Verfügung bekomme meinen Bruder
d
jenem nächsten Blutsfreunde

26
abzutreten. Zum Glück wohnte ich damals bey dem seel. Tribunalsrath Bondeli im

27
Hause, wie ein leiblicher Sohn – der meinen ganzen Wandel kannte. Dieser saß

28
im
Oberpupillen
Collegio
und konnte ihnen das ehrlichste Zeugnis geben, daß

29
die von Bürgermeister u Magistrat nebst dem Kirchenrath bereits

30
eingenommene Stimmen der Wahrheit u Gerechtigkeit Platz machen musten. Sonst wäre

31
mein ganzes irrdisches Glück drauf gegangen und das Capital meines Bruders

32
hätte auch kaum bis an sein Ende hingereicht. Da schrieb ich in der Bitterkeit

33
meiner Se
e
l die
Vorrede
zur Uebersetzung des Warners von der Gicht. Der

34
von Geitz und
Chicane
geblendter Geistl. starb plötzlich und ist noch seitdem in

35
meinem Hause gewesen, ohne mich gefunden zu haben – Was er darinn

36
gesucht, weiß ich bis diese Stunde nicht. Seinem Schwiegersohn, unserm
D.

37
Reccard
hat er eingebildet, daß er uns das
Legat
geschenkt hätte. Ich besuchte

S. 331
ausdrückl. einmal dem Schwiegersohn, um ihn durch die ertheilte Qvittung vom

2
Gegentheil überführen zu können, hatte den Beweis in der Tasche. Weil er kein

3
Herz hatte mir das geringste merken zu laßen, so hielt ich es auch der Mühe

4
nicht werth mich gegen einen stummen Geistl. zu rechtfertigen, und habe seitdem

5
auch den
D.
Reccard
in meinem Leben nicht mehr gesehen. Verzeyhen Sie mir

6
dies Familiengeschwätze, und daß ich Ihnen so viel aus der
Schule
plaudere;

7
denn dies ist eine wahre
Schule
für mich gewesen, in der ich mehr gelernt als

8
aus dem
I Vol.
von
Gibbon’s History of the Decline and Fall of the Roman

9
Empire
den ich gestern zu Ende gebracht ohne den bittern Feind des

10
Christentums darinn gefunden zu haben, wenn es nicht noch nachkommt.

11
Mein seel. Vater war ein sehr beliebter Wundartzt – Der alte Kantzler von

12
Schlieben frug ihn einmal, ob er nicht einen
Doctor
oder HofrathTitel

13
(welches damals Mode wurde) haben wollte. Er antwortete, daß er bereits einen

14
Titel hätte. Er hatte seit kurzem 2 Leichen zu folgen gehabt, bey der einen wär

15
er im ersten und bey der andern im letzten Paar gegangen. In beyden Fällen

16
hätten ihn die Leute nachgeruffen: da geht der altstädtsche Bader! Das bin ich

17
im ersten und letzten Paar, und der will ich leben und sterben.

18
– – liberius si

19
Dixero quid, si forte iocosius: hoc mihi iuris

20
Cum venia dabis. Insueuit pater optimus hoc me –

21
Seine Badwanne ist mir so heilig, als de
s
m Sokrates seiner Mutter

22
Hebammenstuhl
;
und ich nahm mir bisweilen die Freyheit zum Belag ein

23
griechisches
Epikramm
anzuführen, das Vater Hagedorn übersetzt

24
Der Bader und die H‥ baden

25
Den schlechtsten Mann und besten Kerl

26
Beständig nur in Einer Wanne.

27
Herder will den Titel
Salbadereyen
nicht gelten laßen:
nun so mögen
sie

28
metakritische Wannchen
heißen – die Füße =
medios terminos progressus

29
unsers aufgeklärten Jahrhunderts zu waschen. Nun
geh
ich zum Amen!

30
Kirchengebeth und Liturgie des Abendmals – und darauf bey
Ihrem

31
Namensvetter – den ich in diesem Jahr noch nicht besucht habe.

32
Ich kam eben in die Altstädtsche Kirche, wie mein Beichtvater die

33
Einseegnungsworte abzusingen anfieng, und hab einen sehr herzl. vergnügten Mittag

34
gehabt, mich
am
Caviar
gelabt, den ich dies Jahr noch nicht so gut genoßen habe.

35
Vorigen Mittwoch nach dem Neujahrstage erst Ihren Auftrag an Kr. Hippel

36
ausrichten können, und Ihrer Gesundheit wurde geopfert. Von ihm lief ich auf

37
die hiesige Schloßbibl. um die häll. Bibl. nachzusehen wegen des
Spinoza
u

S. 332
s
eines
Descartes.
Ich denke, daß die
Recension
mir das Buch entbehrlich

2
macht, und bin durch die neuste philosophische Betrachtung noch mehr

3
überzeugt, daß nicht nur der
Cartesiani
s
ch
en
outrés
sondern jede
übertriebene

4
Metaphysik
auf Seyn und Nichtseyn hinauslaufe. Wobey mir ein alter Vers

5
von Junker, der vor Reinbecks Betr. über die Augsp.
Conf.
steht einfällt; den

6
ich wie ein Kind gelesen, und mir so auffiel, daß ich ihn trotz meines

7
unpoetischen Gedächtnißes behalten habe:

8
Wie mag der Schöpfer nicht in seiner Allmacht lachen

9
Wenn sich das Nichts zu was und Ihn zu Nichts will machen!

10
Nach dieser langen Episode wider heim zu kommen; so sind die
Kräfte
im

11
natürl. Menschen
unbekannte Länder für mich, von denen ich nichts zu sagen

12
weiß. Mir kommen alle Kräfte unserer Natur vor, gleich den Kriegsknechten im

13
heutigen Evangelio, die
kommen
und
gehen
und
thun
, nach dem Wort und

14
Wink des Hauptmanns.
Zum
Empfangen
gehört mehr
Leere,
als Kraft – mehr

15
Ruhe, als Mitwirkung.

16
Gesetzt daß es auch eine
gewiße
GottesErkenntnis gebe – Sollten wir uns

17
nicht an einer
ungewißen
begnügen können – und ist diese Gewisheit

18
jedermanns Ding. Wie wenige Menschen sind so glücklich
ohn
ein
von
der

19
mathematischen Gewisheit
und
einigen Begriff zu haben.

20
Dem reinen ist alles rein – jede Methode, sie mag mystisch – logisch –

21
mechanisch seyn. Alles menschliche und irrdische ist dem Misbrauch und der Eitelkeit

22
ausgesetzt – und was Gott gereinigt hat, hört auf, gemein zu seyn.
Unsere

23
Unmöglichkeit den Schöpfer zu verlieren bey Seite gesetzt
, ist es Ihm

24
wenigstens unmöglich auch das kleinste seiner Geschöpfe, das unwertheste

25
Glied und Haar von seiner Vorsorge auszuschließen. Nicht unsere Liebe,

26
sondern seine unaussprechliche Liebe im Sohn der Liebe ist der Mittelpunct – die

27
Sonne unsers Systems.

28
Verzeyhen Sie, daß ich Ihnen immer Einerley schreibe. Ich wünschte Sie so

29
gern aus den Labyrinthen der Weltweisheit in die kindliche Einfalt des

30
Evangelii versetzen zu können, und weiß selbst nicht wie ich es anfangen soll, das

31
trockne
ον
Ihnen zu verleiden.
Sensus
und
vita
sind freylich das
principium

32
alles
intellectus.
Alles in der Natur und in der Schrift bezieht sich auf

33
Gebrauch und Anwendung – aber
ius
und
norma
sind freylich sehr
arbitrair.

34
Wille ohne Verstand
daher kein Unding, weder
in theoria
noch
praxi,

35
sondern bisweilen ein
Regale
der Weisheit und Thorheit,
cum grano salis

36
genommen.

37
Da kam ein Freund mit einem Gruß von
Scheffner
, den er besucht – und

S. 333
ein sehr freundschaftlicher angenehmer Brief aus Berlin von einem Mann, den

2
ich glaubte wider mich aufgebracht zu haben, der meinen Argwohn aber völlig

3
beruhigt und meine Eifersucht in der Freundschaft –

4
Seyn Sie, mein lieber bester Jacobi, in Ansehung meiner kein
Sclav von

5
Ihrem Wort
. Ich werde es auch in Ansehung Ihrer im Schreiben und

6
Antworten nicht seyn. Wir haben nun Hofnung mit Gottes gnädiger Hülfe

7
einander zu sehen von Angesicht zu Angesicht.
/
Gott hat durch ein Wunder seiner

8
Vorsehung meinen armen schwachen Kopf von den niederträchtigen

9
Nahrungs- und Bauchsorgen erleichtert; vielleicht bin ich dadurch im stande, noch ein

10
wenig Othem auf dieser Welt zu schöpfen, und mich ein wenig umzusehen – –

11
Dürft ich Sie auch um Mittheilung der
Antwort von
Hemsterhuis
ersuchen,

12
wenn Sie einige auf Ihr Anschreiben erhalten – die nach Ihrem Geschmack seyn

13
sollte.

14
Laßen Sie sich das Heu und Stroh nicht irren

15
in meinem Geschmiere. Finden Sie etwas drinn, was ich wünschte und ich

16
selbst mir nicht bewußt bin zu haben, desto beßer für uns beyde. Die Furcht des

17
HErrn ist der Weisheit Anfang und
seine
L
Evangelische
Liebe der Weisheit Ende

18
und Punctum. Ein anderes
Δος μοι που στω
kenne und weiß ich nicht, als

19
Sein Wort, sein
Schwur
und sein
Ich bin
– und
werde seyn
, worinn die

20
ganze Herrlichkeit seines alten und neuen Namens besteht, den kein Geschöpf

21
auszusprechen im stande ist. Heilig und Hehr! oder wie Hiob sagt: Groß und

22
unbekannt
! wie er auf jenem Altar zu Athen geschrieben stand, den Paulus

23
umsonst den Areopagiten offenbarte, ohngeachtet wir in Ihm
leben
,
weben

24
und
sind
– und wie Sie selbst ohne Wortspiel sagen – die vollkommenste Liebe,

25
weil sie alles in Ihrem Nächsten ist – und daher allein verdient
über alles

26
geliebt zu werden, und mit Recht fordern kann, den Nächsten wie sich selbst zu

27
l
i
eben – Ihn aber
über unser eigen und unsers Nächsten Selbst
.

28
Kennen Sie schon den
braunen Mann
; wo nicht, so empfehl ich Ihnen

29
seine komische Romane, ich meyne die Geschichte der Waldheim. Ich bin in ihr

30
so verliebt wie in den
Retif de la Bretonne,
wie ich seine Schriften zum ersten

31
mal kennen lernte. Eine gewiße
Diät
im Lesen hat auch in unsere Gesundheit

32
Einfluß. Doch auch bey mir heißt es: Artzt! hilf dir selbst!

33
Gott schaffe in uns allen ein
rein Herz
und geb uns einen
neuen gewißen

34
Geist
, und der
freudige Geist
enthalte uns – Wenn ein Bluthund und

35
Ehebrecher so viel Vertrauen zu Gott haben konnte, zu bitten; sollten wir als

36
Kinder des neuen Bundes an der Erhörung deßen, was uns gut ist, verzagen oder

37
verzweifeln – Es giebt
Zweifel
, die mit keinen Gründen noch Antworten,

S. 334
sondern schlechterdings mit einem Bah! maul abgewiesen werden müßen – so

2
wie es
Sorgen
giebt, die durch Gelächter am besten gehoben werden können,

3
wie es in der Bergpredigt heißt: Wer ist unter euch, der seiner
Länge eine Elle

4
zusetzen könne
– Wenn wir glückliche Zeitverwandten des eisgrauen
XVIII

5
Jahrhunderts nach Christi Geburt über das Maas unserer Einsichten klagen –

6
was unsere armen Vorfahren – und unsere Nachbarn in
Nova Zembla
– Nein,

7
danken schickt sich für uns beßer als Murren. – Bin ich nicht ein rechter

8
Saalbader von Briefsteller? ich umarme Sie und erwarte Ihr Gutachten auf den

9
Innhalt meiner vorigen Brief
e
– nebst Entschuldigung wenn es mir einfallen

10
sollte gegenwärtigem eine Beyl. zu machen, deren Beförderung ich am

11
sichersten von Ihrer Freundschaft
erwarte. Leben
Sie recht

12
wohl, gesund und zufrieden mit dem Hausvater unter dem Häuflein,

13
das Er Ihnen gegeben, und zu Seiner Ehre und Ihrer Freude und

14
Trost erhalten wolle!!

15
J G Hamann.


16
Vermerk von Jacobi:

17
Königsberg den 22
ten
Jänner 1785

18
J. G.
Hamann.

19
beantw.

Provenienz

Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.

Bisherige Drucke

Friedrich Heinrich Jacobi’s Werke. Hg. von Friedrich Roth. 6 Bde. Leipzig 1812–1825, IV 3: J. G. Hamanns Briefwechsel mit F. H. Jacobi, 27–34.

Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, V 50–57.

Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 4: 1785. Hg. von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2003, 24–30.

ZH V 328–334, Nr. 801.

Zusätze fremder Hand

334/17
–19
Friedrich Heinrich Jacobi

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
328/20
Ihren
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Ihr
328/39
–329/3
Das […] sind.]
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert.
329/11
Elends
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Elends.
329/11
Bewustseyn
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Bewußtseyn

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): Bewustseyn
329/16
–19
Hienieden […] Schau.]
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert.
329/17
Widergeburt.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Widergeburt
329/20
–24
Der […] Arbeit.]
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert.
329/30
Claudius
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Claudius
330/21
Altstädtschen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Altstädtischen
330/24
eine
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
meine
330/28
Oberpupillen […] Collegio]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Oberpupillen
Collegio
330/37
Reccard
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Reccard

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988):
Reccard
331/5
Reccard
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Reccard

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988):
Reccard
331/12
Doctor
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Doctor
331/22
Hebammenstuhl
;
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Hebammenstuhl
,
331/23
Epikramm
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Epigramm
331/27
nun so mögen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
nun mögen

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): nun so mögen
331/29
geh
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
geh’
331/30
Ihrem
]
Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): Ihren
331/34
Caviar
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Caviar
331/34
am
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
an
332/1
Recension
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Recension
332/3
Cartesiani
s
ch
en
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Cartesianis
ch
en
332/14
Leere,
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Leere
332/14
–15
Zum […] Mitwirkung.]
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen.
332/18
ohn
ein
von
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
ohn ein
von
332/35
Regale
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Regale

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988):
Regale
333/7
/
]
Geändert nach der Handschrift: Absatzwechsel.
333/11
Hemsterhuis
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Hemsterhuis

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988):
Hemsterhuis
333/17
seine
L
Evangelische
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
seine Evangelische

Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988): seine
L
Evangelische
333/19
Schwur
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Schwur,
333/31
Diät
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Diät
334/11
erwarte. Leben
]
Geändert nach der Handschrift; in ZH Absatz nach „erwarte.“ Korrekturvorschlag ZH 2. Aufl. (1988):
kein Absatz
334/18
Hamann.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Hamann