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347/7
Kgsb den 3 Febr. 85.

8
Herzlich geliebtester Gevatter, Landsmann und Freund

9
Seit dem 7
Nov. pr. Dom. XXII.
bin ich Ihnen eine Antwort schuldig. Desto

10
mehr hab ich an Sie gedacht. Ich habe in diesem neuen Jahr auf eine Beyl. aus

11
Morungen gewartet, aber das Ding währt mir auch zu lange.

12
Vor 14 Tagen erhielte eine Nachricht von unserm
Claudius,
die mich Ihrer

13
Gesundheit wegen beunruhigte – Ich war aber schon im Begrif persönliche

14
Absolution von
Pontifex Maximus
zu W. einzuholen.

15
Es ist mir wol ein heiliges Stillschweigen aufgelegt – auch ist es Gottes

16
Ehre, eine Sache verbergen. Aber kurz, wir werden uns noch sehen, auch diese

17
Freude erfüllt, und unsere Hoffnung
wird
nicht zu Schanden werden – so der

18
HErr will, und wir leben. Auch
Clau
dius hat mir schon im Geist meine

19
Marschroute vorgeschrieben. Haben Sie nicht schon aus Düßeldorf deshalb einen Wink

20
erhalten?

21
Daß die Kammerherrin v. der Reck in W. ist habe ich wohl gehört; aber noch

22
von keiner Verbindung mit Ihrer Probstey. Sie hat ihr Versprechen auch nicht

23
erfüllt mir die Lebensbeschreibung des Weickharts zu schicken, die ich gern sehen

24
möchte und nicht
hergekommen

25
Vorgestern schickte mir der gute Kanter aus Trutenau die 6 ersten Stücke der

26
allgemeinen
Litteratur Zeitung
zu. Es wird Ihnen doch nicht unangenehm

27
seyn zu wißen, daß unser Kant sie recensirt. Auf allen Fall behalten Sie es für

28
sich, und bringen mich wenigstens nicht aus.

29
Hintz hat Kantens Abdruck bey mir für Sie
deponirt,
Hofr. Metzger seine

30
Dissert.
und noch ein guter Freund u Landsmann seinen Abdruck von unserm

31
hiesigen Künstler
Collin,
einem sehr rechtschaffenen Mann und fähigen Kopf,

32
von dem es auch heißt:
laudatur et alget.

33
Ich habe diesen Mittag bey Kr. Hippel mit Pf. Fischer gespeist, die beiderseits

34
nach Graventihn fuhren, von da ich meinen Sohn diese Ostern erwarte zu seiner

S. 348
akademischen Laufbahn. Ich habe dieser Epoke mit Sorgen und Gram entgegen

2
gesehen, weil ich kein einziges
Collegium
für ihn zu bezahlen im stande war. Da

3
komt Gott, eh wir’s uns versehen, und läßt uns sehr viel Guts geschehen. Mein

4
Sohn kam den 27
Xbr.
zum Besuch und führte seine älteste Schwester den Tag

5
drauf zu meiner Baroneße Bondeli in Pension. Sie können daraus schließen,

6
daß die Beysteuer ein
Seegen
ein
göttlicher Seegen
, und nicht ein
Geitz

7
gewesen. –

8
Also wird auch der reiche liebe Gott für die Ihrigen sorgen, wie er für die

9
meinigen gesorgt hat und täglich sorgt. Der 15
Decbr
ist für mich ein ebenso

10
denkwürdiger
Tag gewesen wie für unsern Claudius. Wehen und Freuden,

11
Freuden und Wehen! Hievon mündlich mehr.

12
Den vorletzten Tag des alten Jahrs erlebte noch ein Wunder. Ich wurde zu

13
Kayserlings geruffen, und eine Fürstin von Galliczin verlangt alle meine

14
Opuscula profligata
nebst einer kleinen
historia arcana
meiner Umstände und

15
Denkungsart. Ich habe das Glück gehabt 21 Hefte zusammenzutreiben, und es

16
fehlen nur 3 die Hirtenbriefe, die 3fache Recension der Kreuzzüge und die

17
unschlachtige Uebersetzung des Dangeuil, zu der ich nicht einmal den fr. Text

18
besitze um selbige, wo es mögl.
zu
revidi
ren und statt des
Ulloa
den
Tucker

19
einzupropfen – Ich habe den 15
pr.
die 21 Hefte so viel ich gekonnt von

20
Druckfehlern gesäubert, eingereicht, ohne mich weiter zu bekümmern. Hinter den

21
lettres perdues
hielt ich es für nöthig folgendes
Certificat de l’Auteur

22
anzuhängen:

23
L’Eternel lui a
rendu
comme à Iob (XLII. 10.) le double de ce qu’il a eu.

24
Gloire soit à Dieu dans les lieux très-hauts, que la paix soit sur la terre et la

25
bonne volonté dans les hommes.
Amen


26
J’ai 3 filles et 1 fils, qui me vaut mieux que 7 (Ruth IV. 15)
saluo errore calculi
.

27
L’Eternel soit loué. Amen!
Und hier meinen Nahmen
in

28
pleno
wie ichs liebe.


29
Die Revision aller meiner Schriften ist mir aber so sauer worden, daß ich

30
nicht ohne Eckel an einer Auflage denken kann, weil die Erinnerung aller der

31
Lagen, Misverständniße, Zufälligkeiten, worauf sich so manches und das meiste

32
bezieht, erloschen und ich die Lücken nicht mehr zu errathen noch auszufüllen im

33
stande bin.

34
Schiblemini ist des alten Luthers
spiritus familiaris,
von dem Hilscher eine

35
kleine Abhandl. 730 ausgegeben. Sind die Worte aus dem
Ψ
: Setz Dich zu

S. 349
meiner Rechten.
Christus humilis
und
sublimis,
Christentum
und

2
Lutherthum
ist dem Judentum u Pabstum im theologico-politischen Jerusalem

3
entgegen gesetzt.

4
Ich habe gleich nach dem Abdruck ein Verzeichnis der Druckfehler

5
ausgefertigt, auch an Hartkn. deswegen geschrieben, aber weiß bis diese Stunde noch

6
von
nichts

7
Eine Versetzung ist gleich im Anfange, die aber nicht am Setzer liegt, sondern

8
an mir. Die Parenthese kommt gantz weg, und unten auf der Seite –

9
tugendhaften
Gesinnungen
, „die
kein Wohlwollen
kennen, und
keinen Zwang

10
leiden
.“ Dies sind
ipsissima verba
des
Mendelssohns

11
S. 5
Z. 11 Vertrag   Z. 15 gegeben hat,

12
S. 8
Z. 16 der Schluß folge:

13
S. 16 Z. 12 vor-   S. 32 Z. 7. ver-   S. 49 Z.
ult.
vern.

14
S. 17.
qualitates

15
S. 20 Z. 11. Gebaren.   S. 24. u 27 ihre an statt ihm

16
S. 25. Pfuy! Pfuy ist eine Anspielung auf die
Fooi-
oder
Biergelder.

17
S. 43. Z. 10 Metze   Z 17. Moden w.

18
S. 45. Z. 2.
deleatur
gewählten

19
S. 52. Z. 6. gegen den

20
S. 55 Z. 13. so hat er doch
die Stelle scheint
s
Sie im Mendelssohn

21
anzugehen; daher anstatt se
y
ines: ich weiß

22
nicht, 
wer
weiß nicht.

23
S. 59 Z. 2. das
Analogon

24
S. 61. geschenkt hat.   Ich kann die Auslaßung der Hülfswörter nicht leiden.

25
S. 62 Z. 18 eben so nied.

26
S. 63 Z. 16 zu heben

27
S. 65 Z. 12 zuwider

28
S. 69 Z. 9 und   Z. 13. verzehnteten   Z. 17 Bescheid voll.

29
S. 72 Z. 9. 10 als den   Z. 16 Statt der   Capitolium = Cabinet

30
   
Coheleth
= Academie

31
   der Wißenschaften

32
S. 74. Z. 1. in den   Z. 9. Psilosophie.   Ungeachtet alles Vormahlens und

33
einer ausdrückl.
Not
t
e
hat dies neugebackene Wort

34
für
reine Vernunft
ψιλος
tenuis, ieiunus, purus,

35
putus cet.
nicht eingeführt werden sollen. Die

36
Psilologen und Psilosophen sollen meiner Fliegenklatsche

37
dennoch nicht entwischen.

S. 350
S. 76. Der lateinische Vers ist ein
flosculus Neronianus
aus meinem alten

2
Persio I.
102. den ich wie meinen Horatz ausgeschwitzt.

3
S. 77. Z. 9. 10. Er hat sie erst hervorgebracht; um ihn zu rechtfertigen, haben

4
wir sie
erfunden
.
S.
Garve
über Ferguson S. 296, 297.

5
Ey! eine
derbe
Assignation
von Druckfehlern, wie der Altonaische Mercur

6
sagt, der einen noch derberen Brey aus meinem Schiblemini gemacht, daß ich

7
mich des Lachens über seinen Extract nicht enthalten können.

8
Der theilnehmende L. hat auch seine Hand in dem ganzen Spiel der Vorsehung

9
mit mir gehabt. Er schrieb mir: der Schmetterling S. 49 ist nicht zu bezahlen –

10
und ich habe ihm antworten
können;
daß er mit Haut und Haar bezahlt wäre.

11
Sie können leicht denken, liebster bester Gevatter Landsmann und Freund,

12
daß ich bey aller meiner GemüthsArbeit und Herzensfreude gnug an Sie

13
gedacht, und Ihnen den Genuß der Sympathie lieber mündlich als mit Dinte und

14
Feder gegönnt hätte. Ich flog schon im heil. römischen Reiche trotz einem

15
Blanchard auf und nieder. Die arme Raupe thut aber am besten, daß sie die

16
Vorsehung walten
ließ
und für die Flügel sorgen läßt zur Erreichung unserer

17
Wünsche
, die auch ihre
Absichten
sind. Wir wollen das Gute mit dem Munde,

18
und sie in der That und Wahrheit.

19
Nun ich folge weiter Ihrem vor mir liegenden Briefe nach. Sie wollen also

20
nicht
Saalbadereyen
– könnten es denn nicht
Wannchen
, etwa

21
metakritische
oder sonst etwas. Meines seel. Vaters Badwanne ist mir so heilig,

22
als dem alten Sokrates seiner Mutter Stuhl. Ich habe immer an ein altes

23
griechisches Epigramm, das Vater Hagedorn übersetzt, eine kindische Freude

24
gehabt und es in meinem Athenäo wacker gezeichnet. Wie meine Muse eine der

25
barmherzigen Schwestern ist; so läuft der Innhalt aller meiner Blätter auf eine

26
barmherzige Kunstrichterey heraus, aber ohne Ansehen der Person, – beständig

27
nur in Einer Wanne.

28
Verpfändt bin ich an Hartknoch, und mein Wort mag ich auch gerne halten.

29
Nicht eine bloße
ὁρμη
– sondern ein
furor vterinus
hat mich zu den meisten

30
Aufsätzen getrieben. Anstatt Geld zu nehmen, hätte ich lieber Geld gegeben –

31
und das Widerspiel vor andern Schriftstellern getrieben. Gott hat meine

32
traurige finstre Autorschaft zum Werkzeuge gebraucht, den Kindern meines

33
Leibes wohl zu thun und ihre Bedürfniße zu befriedigen und ihre Erziehung zu

34
befördern.

35
Es ist noch kein Vierteljahr, da ich bey meinem Freunde speiste in Gesellschaft

36
eines Mannes vom Handwerk, der mir auch den Antrag that, daß ich ein paar

37
100 rthl durch eine Sammlung meiner Schriften verdienen könnte. Meine

S. 351
Antwort war, was ich mit ein paar 100 rthl machen könnte. Man brach in ein so

2
lautes Gelächter aus, deßen Grund ich in meiner einfältigen Frage nicht sogl.

3
absehen konnte; unterdeßen glaub ich nicht gantz Unrecht gehabt zu haben.

4
Dies
Interesse
der Vorsehung an meinem Schicksal verbindt mich zu desto

5
mehr Uneigennützigkeit und Treue, wenigstens dem Publico nicht Dinge

6
aufzudringen, die ich selbst nicht mehr verstehe – oder aus einem gantz andern Lichte

7
als damals ansehe. Also Schreiben bleibt immer für mich eine Gewißenssache –

8
und vielleicht giebt mir Gott zum frischen Oel auch frische Gegenstände – daß

9
ich wie Sie
vergeßen kann, was dahinten ist
.

10
Ein Freund von Mendelssohn schrieb hieher mit einiger Empfindlichkeit

11
darüber, daß ich ihn zum Atheisten gemacht hätte, und schien mit S. 71 sehr

12
unzufrieden zu seyn. Ich machte mir diesen Wink zu Nutze – um wenigstens über

13
meine Sache nachzudenken. Daß ich gantz andres unter Atheismus verstehe, ist

14
aus S. 54 zu ersehen. Ferner ist dort vom atheistischen Fanatismo die Rede, und

15
ich hatte Beläge aus 1 Joh
II.
23.
Joh V.
23
XIV.
9
XII.
45. für mich, also nicht

16
ex propria auctoritate
geschrieben. Wie ich eben den Kopf mit diesen Gedanken

17
voll habe, fällt es dem lieben Düßeldorfer ein mir die Handschrift, welche Sie

18
auch gehabt, mitzutheilen. Das war für mich ein sehr gelegener Fund den

19
Spinoza ein wenig näher zu studiren den ich schon in Curl. gelesen. Seitdem hab ich

20
2 Grüße von Mendelssohn erhalten mit Entschuldigung, daß er von seinen

21
Schriften für mich Exempl. bestellt – Ich besitze weder Jerusalem selbst, noch

22
die Vorrede. Nun bin ich sehr zufrieden, daß ich von einem andern Gegner

23
abgelöst worden, und will sehr gern es dem M. überlaßen mit ihm fertig zu

24
werden. Sie kennen vermuthlich den
Prediger des zureichenden Grundes

25
und seine
philosophische Betrachtung über Theol. Religion u

26
besonders die jüdische
.

27
Durch jenen zufälligen Umstand bin ich mit dem lieben Selbstpeiniger J. in

28
einen solchen derben, verwilderten und vielleicht gar zu vertraulichen

29
Briefwechsel gerathen. Weil ich kaum glaube, daß ich im stande seyn werde seinen

30
piis desideriis
ein Gnüge zu thun – so wäre es mir lieber, wenn er aus Verdruß,

31
als wegen seiner zunehmenden Krankheit nicht antworten könnte.


32
Den 4 –

33
Hartung hat sein raisonnirendes Bücherverzeichnis mit diesem Jahr

34
aufhören laßen und ich zweifele daß Ihre Ideen darinn recensirt seyn werden. Den

35
Dengelschen Laden, der verkauft ist und nicht, betrete eben so wenig mehr. Ich

36
will mich aber darum erkundigen und wenn ich Nachricht erhalte die Stücke

S. 352
gegen H. Ankunft zur Meße fertig halten. Friedrich, der bey Kanter ausgelernt,

2
ist eben aus Curl. gekommen, wird sich in Liebau etabliren und hat mir einen

3
schönen Basler Homer für meinen Hans mit goldnen Schnitt und zierlich

4
eingebunden mitgebracht. Vielleicht gehe ich Friedrich zu Gefallen morgen nach

5
Trutenau. Ich habe heute Kant zum ersten mal im Jahr im vorbeygehen

6
versprochen. Statt der Neujahrswünsche Ihnen auch Druckfehler zugezählt. Gott

7
gebe Ihnen nur Gesundheit, Geist und Stärke zur Ausarbeitung Ihrer Ideen.

8
Kant ist von seinem System zu voll um Sie unparteyisch beurtheilen zu können

9
– und auch noch keiner im Stande Ihren Plan zu übersehen. Ich getraue mir

10
niemals zu, ein unvollendetes Buch zu richten.
Ideen
erfordern schon ein

11
andern Maasstab – die
Memoires de V.
sind schon fr u deutsch hier gewesen –

12
daß der ungl. Schmohl, weiland
Vetter Becker
bey den bermudischen Inseln

13
über Bord gefallen u ertrunken, wird Ihnen schon bekannt seyn. Reichardt

14
besorgt, meines Wißens, die Reliquien des seel Kreuzfelds über die Gesch. des

15
Vaterlandes, wenigstens hat Kraus, der die kleine Abh. über den Preuß. Adel

16
herausgegeben gegen Braxein, sie ihm zugefertigt.

17
Die Idee uns
dies
oder
nächstes
Jahr zu sehen, macht mich verdroßen zu

18
schreiben.
Dum moliuntur, dum comuntur.
Die
molimina
sind schon Jahre

19
alt
gnug alt – und wie ich alle Hofnung verloren und aufgegeben hatte,

20
schlägt sie von neuen aus – Werden Sie nur nicht ungedultig und mürrisch,

21
Leibnitzens
Stuhl ist Ihnen vielleicht noch
Ihnen
zugedacht. Er war doch

22
Präsident der solang verwaisten welschen Akademie, die zeitig gnug germanisirt

23
werden wird. Ich bin in
der
Geschichte und
besonders
der litterarischen nicht

24
einmal kapitelfest.

25
Gibbon’s History of the Decline and Fall of the Roman Empire
habe in

26
3 prächtigen Qvartanten vor ein paar Tagen zu Ende gebracht. Der Verf. hat

27
ein rechtes Puddingsgesicht, das dem Bauch seines Plans angemeßen ist.

28
Diese 3
Quartanten
begreifen nur die erste Epoche. Die 2te soll von Justinian

29
bis zu
Carl M.
und die dritte bis zur Eroberung von Constantinopel gehen. Ich

30
kann aber nicht sagen den Feind des Christentums in ihm gefunden zu haben;

31
welches mich bewog einem reichen Juden hier dies Buch zu seiner Bibliothek zu

32
empfehlen – Schade daß die deutsche Uebersetzung eines so wichtigen Werks in

33
Stecken gerathen. Es erfordert aber einen Mann, der des Verf. schönen

34
Schreibart gewachsen und seinen Kenntnißen überlegen wäre.

35
Mehr weiß ich nicht
weiß
und was ich noch weiß, ist mir zu sagen
nefas
und

36
dunkel, und meinen eignen Augen noch verborgen.


S. 353
Den 6
Dom. Esto mihi

2
Aus der gestrigen Spatzierfahrt nach Trutenau ist nichts geworden wegen des

3
plötzlichen Thauwetters. Der Winter ist außerordentlich flau hier, und

4
angenehm, nur daß es an Schnee fehlt, und dadurch die Zufuhr verhindert wird.

5
Claudius
hat den dortigen harten Winter in seiner Cantilene verewigt. Wo

6
dieser Widerspruch der Witterung herkommt, weiß ich nicht. Ich habe gestern

7
Besuch gehabt und bin heute zu Gast gewesen. Sollten sich wol in der

8
Büttnerschen nach Weimar verpflanzten Bibliothek folgende 3 Werke befinden:

9
1.
Schultz Grammatica Linguae Indostanae.
2.
Ferguson’s Dictionary and

10
Grammar of the Hindostan Language
und 3. eine zu Rom spanisch

11
ausgekommene Grammatik von den Sprachen im Großmogolschen Reiche: so

12
wünschte ich wol für einen Freund einige nähere Nachricht von dem rechten

13
Titel, dem Format und Werth dieser drey Werke zu haben. Es betrifft die Sprache

14
der Zigeuner, von der hier jemand ein klein Wörterbuch gesammelt – Hievon

15
auch künftig oder mündl. mehr; denn die Schwärmerey uns zu sehen benimmt

16
mir alle Lust zu schreiben. Gott erfülle unsere Wünsche und Anschläge! – Ich

17
umarme Sie und die lieben Ihrigen zum voraus, werde wenigstens nicht eher

18
ruhig seyn, bis die Sache entschieden ist. Haben Sie Gedult und Mitleiden mit

19
Ihrem

20
alten ewigen Freund

21
JGH.


22
Mein nächster u fast einziger Blutsfreund, Vetter Nuppenau ist vor wenig

23
Wochen gestorben u lange vor ihm die altstädtsche Badstube in eine Oel- und

24
Grützniederlage verwandelt, ein öffentl. Durchgang durch unser kleines

25
Gärtchen angelegt worden.

Provenienz

Staatsbibliothek zu Berlin, Ms. Germ. quart. 1304, 270–271.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 204–208.

ZH V 347–353, Nr. 806.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
347/24
hergekommen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
hergekommen.
348/23
rendu
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
rendu
348/25
Amen
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Amen.
349/6
nichts
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
nichts.
349/10
Mendelssohns
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Mendelssohns.
349/11
S. 5
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
S. 5.
349/12
S. 8
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
S. 8.
349/16
Biergelder.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Biergelder
349/30
Coheleth
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Cohelet
349/33
Not
t
e
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
Note
350/4
erfunden
.
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
erfunden.
350/10
können;
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
können,