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416/19
Kgsb. den 11 April 85
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Ihre letzte Zuschrift, liebster Müller vom 4 Jänner habe den 23 Febr. über
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Weimar erhalten, und von Hill nach aller schon erschöpften Gedult am
Oster
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heil
. Abend einen Brief aus Rom. Bis dahin hat ihm der HErr geholfen. Zu
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Anfang des März ist er willens gewesen nach dem Vesuv zu gehen in 7
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Tagreisen, sich 3 Tage in Neapel aufzuhalten und vielleicht zu Schiff nach Livorno
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und Florenz, oder wenn die Fahrt unsicher u zu theuer wäre über Rom zu Fuß
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nach Florentz in 16 Tagen. Weil ich also ihn nicht zu finden weiß mit meinen
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Briefen, so hab ich zu Lav. und einem lieben jungen Maler Tischbein meine
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Zuflucht genommen ihn im Nothfall, weil er mehr durch einen doppelten
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Diebstahl an Gold verloren als er auf seiner ganzen Reise verzehrt,
durch
mit
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einem Nothschilling einzuholen, wenn es sich thun läst, und seinen gehabten
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Verlust wenigstens zu ersetzen. Er hat mir hier noch Geld zurückgelaßen, und ich
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würde für das Nöthige gleich Rath schaffen, daß alles ohne Verzug baar
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erstattet werden sollte.
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Es ist wirklich ein sehr guter Mensch und der das
Glück
gehabt auch sehr gute
S. 417
Menschen allenthalben anzutreffen. Hier war der Zweck seiner Reise, seine
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Gesundheit zu stärken. Er hatte sich schon vor unserer Bekanntschaft zu dieser Reise
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mit der grösten Strenge eines Anachoreten vorbereitet. Alle diese Arbeit umsonst
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gethan zu haben, war kaum mögl. ihm zuzumuthen. Ich glaube, daß auch dieser
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an sich verkehrte Schritt zu seinem Besten gereichen
wird
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Er hat mir eine Nachricht mitgetheilt, um deren Beyhülfe ich Sie ansprechen
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muß, nachdem ich mit HE Hartknoch darüber zu Rath gegangen, der mir HE
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Steiner
zu
als Ihren
Assistent
en in diesem Handel empfohlen. Auf der
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Ambrosianischen Bibliothek, sollen noch einige Exemplare von des
Giggeji
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arabischen Wörterbuch, wie ihm
Doct. Bugatti
Bibliothekair der dortigen Bibliothek
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gesagt hat
, welcher gegenwärtig das Morgenl. in Rom studiert, für 15 römische
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Scudi
= 1½ # zu haben seyn. Für ein Werk von 4 Bänden scheint dies ein
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wohlfeiler Preis, spottwohlfeil. Wenn ich auch für 2 # die Fracht bis Schafhausen
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eingeschloßen ein hier so seltnes Werk für meinen Sohn, der
Medicin
und zum
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Behuf dieser Wißenschaft das arabische studieren soll, zu seinem künftigen
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Gebrauch haben könnte, wäre
es
für mich eine sehr erwünschte Beute. Auf 1 #
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mehr oder weniger soll es mir auch nicht ankommen für ein so gutes Werk
in spe
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und auf die Zukunft. Sie wißen daß man nur 2 gedruckte arabische
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Wörterbücher hat,
Golius, den
Gjenhurium
(welchen ich mit vielem Aufwande aus
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Hamburg
erhalten
)
und
Phiruzabadium,
den
Giggeius
übersetzt hat. So hätte
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ich die Familie zusammen, und eine
arrham
auf den Fleiß meines Sohns sein
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Gelübde zu erfüllen, wenn ihm Gott Leben und Gesundheit schenkt, an seinem
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Freund Hill bekäm er auch einen guten Wegweiser und
Consorten
in der
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arabischen Litteratur, jeder in seinem Fach, der eine als Theolog für den Geist der
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andere als
Medicus
für den Leib. Vielleicht denkt auch Hartknoch selbst daran
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gegen HE Steiner. Es kann bey Ihnen so lange liegen bleiben, bis es beqvem
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zur Meße befördert werden kann und wenn der Handel zu stande kommt, soll
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das Geld für Sie oder Ihren dortigen Freund parat seyn.
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Ich danke Ihnen, liebwerthester Freund, mich auf
Brenkenhofs
Leben
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aufmerksam gemacht zu haben, vielleicht das beste Buch, so ich von Meisner
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gelesen. Bitte mir wegen meines Auftrages eine Erklärung aus, ob Sie sich damit
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abgeben können, und allenfalls mein Vertrauen auf Ihre Freundschaft nicht
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übel zu nehmen. Mein Sohn der vorige Woche vom Lande angekommen und
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heute se akademische Laufbahn angefangen, soll sich einmal selbst dafür
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bedanken. Gott gebe Ihnen bald eine Heerde und Schäferinn nach Seinem Herzen,
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und Ihrer lieben Frau Mutter eine gefällige
Schwiegertochter
.
Empfehlen Sie
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mich unbekanter Weise Ihrem HE Bruder, auf deßen neue Geschichte seines
S. 418
Vaterlandes ich mich zum voraus freue. Leben Sie recht wohl und vergeßen Sie
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nicht
inter Spem Curamque, amores inter –
Ihren alten
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ergebnen Freund und Diener
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Joh. Georg Hamann.
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Unter der Namensunterschrift von Lavater mit Bleistift vermerkt:
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Codex
u Arab. auf der
Sfh.
Bibl
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Adresse mit Mundlackrest (Kopf des Sokrates nach links):
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An / HErrn Johann Georg Müller / Candidaten des heil. Ministerii / zu /
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Schaffhausen
.
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Von Lavater mit Tinte auf der Adressseite:
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Dank für das Gethane. Briefe von Hamann send’ ich Ihnen bald – auch eine
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noch vorgefundene Frau D. v. Baum
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L.
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den 8. May 1785.
Provenienz
Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], II 63.
Bisherige Drucke
ZH V 416–418, Nr. 827.
Zusätze fremder Hand
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418/6 |
Johann Caspar Lavater |
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418/11 –14
|
Johann Caspar Lavater |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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416/21 –22
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Oster
heil ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Oster | heil |
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417/5 |
wird ]
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Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: wird. |
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417/19 |
Gjenhurium |
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Gjeuharium |
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417/20 |
erhalten ) |
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: erhalten) |
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417/36 |
Schwiegertochter . |
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH: Schwiegertochter. |
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418/6 |
Codex […] Bibl] |
Hinzugefügt nach der Abschrift Wardas. |
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418/11 –14
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Dank […] 1785.] |
Hinzugefügt nach der Abschrift Wardas. |