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Meine GeEhrteste Freundin,

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Den herzlichsten Dank für Mitgetheiltes – das ich mir die Zeit genommen

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abzuschreiben,
wünschte
Ihnen dafür das Vergnügen den Auszug geben zu können,

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den der Altonaische Mercur auch in lateinschen Buchstaben gegeben, weil er mir

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das Unsinnigste Zeug in meiner eigenen Sprache und mit meinen Worten

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aufgebürdet, daß ich am allerwenigsten mich des Lachens dabey habe enthalten

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können. Mehr verlange ich nicht von einem Recensenten, und er hat alle meine

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Wünsche erfüllt.

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Mein Sohn hat
schon den heute
den Auftrag erhalten sich wegen Hartknochs zu

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erkundigen, und da das Unglück auf der Hinreise geschehen seyn soll: so denke

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ich, daß wir uns seinetwegen beruhigen können.

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Sie wißen, daß ich ungern danke, weil ich das Ding nicht recht verstehe; und

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daher auch keinen Dank verdiene, desto lieber aber schuldig bleibe. Meine Tochter

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besuchte mich gestern und brachte betrübte Nachrichten von den Umständen –

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Ich werde diese Woche selbst ansprechen müßen um mich zu erkundigen, ob

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nicht vor der Hand an dem Rest meines Vorraths gnug ist. Ihre gütige

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Anerbietung auch Ihren zu theilen, habe durch mein Mädchen bestellen laßen.

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Meine Pfingsttage sind der Witterung zieml. ähnlich gewesen; und ich

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schreibe an einem Briefe, der mich vollends niederschlägt, weil ich nicht aus

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der Stelle kommen kann. Ende gut, alles gut; und Sie haben das Beste dazu

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beygetragen.

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Wenn Sie mit den Zerstreuten Blättern fertig sind – doch mein Sohn wird

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sich vielleicht die Freyheit nehmen sich darnach zu erkundigen.

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Ich empfehle mich und mein Hausmütterchen, die allein ist, und bin unter

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Anwünschung alles Guten für ewig

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Ihr

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ergebenster Freund und Diener

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Johann G. Hamann

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den Pfingstmont. 85.

Provenienz

Stadtarchiv Hannover, Sig. 287.

Bisherige Drucke

ZH V 436 f., Nr. 835.

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
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wünschte
]
Geändert nach der Handschrift; ZH:
wünsche
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schon den heute
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Geändert nach der Handschrift; ZH:
schon heute