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150/16
Düßeldorf d 22
ten
Nov. 1785.
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Vermerk von Hamann (nachträgliche Nummerierung mit roter Tinte):
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Erh. den 3. geantw.
eod
4.
Xbr.
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Geantw. und den 14 über meinem Zufall.
No
18.
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lieber Herzensfreund
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Ich habe Ihnen am Freytag
geschrieben,
u bey’m Zusiegeln vergeßen, den
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Brief der Elise beyzulegen. Es fiel mir erst spät am Abend ein, daß ich ihn
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vielleicht vergeßen hätte, sah nach, u fand ihn.
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Mein Kopf hat heute angefangen sich etwas zu beßern, u ich hoffe es wird
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nun wieder eine Zeit lang gut bleiben.
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Heute erhielt ich mit der Hamburger Post ein Brieflein vo
m
n unserem
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Claudius, worin er mir meldet daß seine Frau zu früh in Wochen gekommen
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ist, mit einem Sohne, zu dem ich im Früjahr hatte Gevatter stehen sollen.
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Gott erhalte doch dem Manne seine gute Rebecka. Mich überläuft ein
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Schauder so oft ich daran denke daß er sie verlieren könnte.
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Wenn es Ihnen erlaubt ist, so eröffnen Sie mir doch den eigentlichen Sinn
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in welchem Mendelssohn sagt daß sich in meinem Büchlein des Spinoza
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Kopf, der Torso v Herder, u die Zehen v Göthe befänden. Ich habe mir den
S. 151
Kopf so viel darüber zerbrochen, um das wahrscheinlichste v allem Argen
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welches darin liegen möchte heraus zu finden, daß ich nun gar nicht mehr
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weiß was ich davon denken soll.
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Ich habe am Sonnabend Ihr Scheblimini wieder gelesen, u noch
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keinmahl mit so viel Gewinn. – Wie will ich mich freuen
wenn Sie mir
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einmahl schreiben, daß Sie mit
Ihren
Biljets doux würklich im Gange sind.
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Drängen werde ich Sie nicht, u auch mein Verlangen so viel ich kann in
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Ruhe halten.
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Ich habe noch über Kant u sonst verschiedenes schreiben wollen, aber es
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will nicht in den Fluß kommen. Ich breche also ab, u sage: Guten Abend,
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lieber Hamann –
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FJacobi
Auf den Seiten drei und vier des Briefes: Teilabschrift des Briefes von Elise Reimarus an Jacobi, 24.–28. Oktober 1785, von Hamanns Hand, vgl. Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 4: 1785. Hg. von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi (Stuttgart-Bad Cannstadt 2003), 224–226. Vgl. Anhänge zu HKB 986. Laut ZH ist die Abschrift datiert auf den 25. Oktober 1785.
Provenienz
Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.
Bisherige Drucke
Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 4: 1785. Hg. von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2003, 253 f.
ZH VI 150 f., Nr. 898.
Zusätze fremder Hand
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150/18 –19
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Johann Georg Hamann |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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4. ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: 4 |
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150/19 |
No 18. ]
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Hinzugefügt nach der Handschrift. |
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150/21 |
geschrieben, ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: geschrieben; |
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151/6 |
Ihren ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: ihren |