900
153/19
Königsb. den 30
Nov.
85.
20
Haben Sie schon mein HerzensJonathan! des Herrn
von Göz Lenardo
21
und Bellina
mit den 160 Zeichnungen gesehen? – Ueber dies prächtige
22
Werk fand mich diesen Morgen Ihr angenehmes Schreiben vom 17.18.d. in
23
dem ich so viel neue Beweise Ihrer Zuneigung und Freundschaft finde –
24
aber auch einige
Symptomen
von Hypochondrie, welche die Krankheiten
25
der jetzigen Jahreszeit beschwerlicher und empfindlicher mach
en
t. Werden
26
Sie auch durch meine Schmieralien angesteckt? Vor meinen Briefen graut
27
mir selbst – und ich würde mich ihrer schämen – mache mir auch bisweilen
28
eine Gewißenssache daraus,
mich selbst
und andere damit zu qvälen, was
29
ehmals eine meiner besten Erholungen
war
30
Mit Pr. Kraus habe gestern beynahe halbe Abrede genommen, daß er,
31
wenn es zum Reisen kommt, Vater und Sohn als
Vormund
begleiten
32
wird. Er hat eine Ausflucht höchst nöthig, und eine gantz platonische Liebe
S. 154
für einen ehrlichen Schwaben in Eßlingen,
Steudel
, den Sie vielleicht
2
auch kennen, und auch besonders B. Sie können sich kaum vorstellen, wie
3
dieser Einfall auf mich wirkt. Es wird ihm leicht werden einen Urlaub vom
4
Minister von Zedlitz zu erhalten; nur Wege zu meinem eigenen
kann
noch nicht
5
absehen – und ich tummer Geck glaubte, daß die allgemeine Berl. Bibliothek
6
mir ein Loch machen würde, durchzubrechen.
7
Die Berl. Recension scheint mir wirklich von einer Seite alle die Beywörter
8
zu verdienen, welche Sie gegen dieselbe ausstoßen; von der andern ist sie
9
eben so politisch, giftig und fein, daß mir dadurch die Hände gebunden
10
sind, mir selbst Gnugthuung zu verschaffen.
11
So weit geht mein Vortheil, daß ich vollkommener Herr bin zu reden und
12
zu schweigen; aber eben diese freye Wahl auf dem Scheidewege macht mich
13
bedenklich, ob ich ihre
Politick
nicht eben dadurch vereitele, daß ich die
14
Gelegenheit vom Zaune breche. Wo nehm ich aber Kopf und Laune her zu
15
einem solchen
muthwilligen
Versuche?
16
Ich mag so mistrauisch seyn als ich will gegen meine Einbildungskraft,
17
die mir tägl. Streiche spielt
und
daß ich gegen meine Sinnen und Gefühle
18
mistrauisch bin: so bin ich doch gar zu sehr überzeugt, daß man in B.
19
empfindlich dadurch beleidigt worden M. zum
Atheisten
gemacht zu haben.
20
Ohne die geringste Abrede zwischen uns beyden muste es Ihnen liebster J.
21
eben so einfallen Leßing zum
Spinozisten
zu machen. Vielleicht bin ich
22
der erste gewesen, der den Rabbi Moses auf die Sprünge gebracht mit
23
seinen Vorlesungen auszurücken. Dadurch wurde die
Beschuldigung
ipso
24
facto
widerlegt, und ihm zugl. die Arbeit erleichtert den todten Freund vom
25
Verdacht des
Spinozismi
zu reinigen; und so hält er seinen Einzug mit
26
doppelten Palmen in sein berlinsches Jerusalem und frohlockt über uns beyde.
27
Wir können also unserm beyderseitigen Erbfeinde gar nicht einräumen,
28
ihm seine ganze Lection zu Ende lesen zu laßen sondern müßen über seine
29
Vorlesungen die Epistel
lesen
halten, und den Metten eine etwas starke
30
Vesperlection entgegen setzen. Dazu sehe ich kein beßer Mittel als einen
31
Hirtenbrief an den Prediger in der Wüsten zu entwerfen und ihm alles das
32
in die Nase zu reiben, was der
allgemeine Bibliothekar
gern gethan
33
hätte, wenn er es nur gedurft – und durch diesen Umweg könnte ich den
34
stummen tückischen Hunden auf das Fell kommen. Eine solche
Diversion
35
würde eine sehr heilsame Wirkung thun. Sie würden mir die Erlaubnis
36
geben
mit
Ihnen
und meinem alles
zermalmenden Landsmann
37
auf gleichen Fuß herumzuspringen.
S. 155
den 3
Xbr.
2
Meine Absicht war, durchaus mit der vorigen Post zu schreiben; es gieng
3
aber nicht an. Ich habe Wort gehalten und die gantze Woche geschmaust.
4
Dienstag hatte mich Kraus gebeten bey einem hiesigen Kaufmann Müller,
5
wo er fast tägl. u
exclusive
verkehrt und gleichsam ein Kind im Hause
6
ist zu speisen – ich aber Jahre lang allen Umgang aufgehoben. Ich sollte
7
einen Kaufmann aus Bern kennen lernen, der in Lißabon und
Setuval
8
etablirt
ist, sich hier einige Wochen aufgehalten u den Tag drauf nach
9
Petersb. u Moskau abgegangen um über Finnland u Schweden
10
zurückzugehen nach Sp. u Portugall.
Mr. Durig, associé de
Stuhr,
Baurmann
11
Posch et Comp.
war ein sehr liebenswürdiger, bewanderter Gesellschafter,
12
aber kein Herr mehr für mich. Ich hatte den Morgen, Kraus zu gefallen die
13
Probepredigten von 4 Candidaten gehört, worunter mein Gast Scheller der
14
erste war, kam also hungrig zu Mittag und bat mir so viel
G
Schüßeln
15
aus als wir Predigten gehört hatten. Als ein
conviva satur
besuchte
16
meinen Beichtvater den Altstädtschen
Archidiaconum
Matthes, und fand zu
17
Hause auf meinem Tisch das liebe Bilderbuch und den noch
herrlichern
18
Text
des von Göz, den ich noch denselben Abend beynahe durchlas, und die
19
Kupfer dazu erst den morgen drauf bey und mit meinem
ältesten
Freunde
20
Kriegsrath Hennings durchblätterte. Von da schleppte ich meinen Raritäten
21
Kasten zu Ihrem Namensvetter, der muste mittler weile zu Fischer schicken,
22
weil er in der Nachbarschaft wohnt, und so erhielt ich Ihren vorigen Brief.
23
Von Jacobi
ging
ich mit meinem
Convolut
unterm Arm bey einer
Mlle
24
Podbielski,
die ein sehr liebenswürdiges, aber eben nicht schönes Mädchen
25
ist, eine vorzügl. Malerin und Virtuosin, wo ich bey Gelegenheit mein
26
Connterfait und der Baroneße Bondeli ihres sehe. Ich hatte vermuthet bey
27
unserm Oberbürgermeister samt meinem Gast Scheller eingeladen worden
28
zu seyn, und freute mich also desto mehr auf meine eigene Hand mit Ihren
29
Briefen schmausen zu können. Fieng an, war schon eine halbe Seite weit
30
gekommen – da kam Kraus, fand keine Spur der vortägigen Indigestion und
31
noch mehr junge Leute, die mein Sohn auf die Kupfer eingeladen hatte. Es
32
wurde gelacht, gezankt, von unserm Reiseplan geschwatzt. Mein angefangenes
33
Blatt
cassirt.
Den Donnerstag eilte ich zum Kayserl. Hause mit dem Göz
34
um meinen Unterthänigsten herzlichsten Dank abzustatten, stammelte dem
35
Grafen etwas vor, der mich an die Gräfin wies, mit der ich es noch ärger
36
machte, und sprach zugl. reinlicher und lebhafter mit einem Danziger
37
Grafen und
Neveu,
der da
logi
rt und durch den ich das schöne Buch eigentl.
S. 156
besorgt hatte. Ich war des Morgens bey Hippel gebeten u auch zur Tafel
2
gewinkt, sagte einige
Impertinenti
en auf Rechnung der
Elise
, die alle Tage
3
im Kayserlingschen Hause erwartet wird, und eilte zu Ihrem Namensvetter,
4
der mich zum
Introductions
schmauß seines neuen Hofmeisters auf einen
5
Sauerbraten bestellt hatte, den
ich allen sterblichen Gerichten
vorziehe, und
6
war herzlich vergnügt. Eine
Bouteille
oder Kolbe Florentiner Wein wurde
7
angebrochen und ich nahm den Rest
s
des Gefäßes wegen unter meinem
8
pallio philosophico
zu Hause, wo ich noch 3 Gläser denselben Abend
9
austrunk. Meinen Leuten war er zu
brusque.
Freytags als gestern wurde
10
Scheller
ordinirt
– er mit Vater und Sohn wurden zu Hippel gebeten.
11
Wir beyde musten absagen, weil Lehne Käthe ihren Geburtstag feyern
12
sollte mit meinem ganzen Hause bey Hills
Oncle,
dem Reg. Feldsch. Miltz,
13
der mit seinem einzigen Kinde
Louis
chen
an demselben Tage (aber nicht in
14
demselben Jahre) zur Welt gekommen. Es fiel mir
ex abrupto
ein der
15
Ordination
in der Schloß Kirche beyzuwohnen. Vor Kälte konnte nicht das Ende
16
abwarten, sondern gieng nach mitgehörten Einsetzungsworten (weil die
17
Communion immer den Candidaten ertheilt wird) mit dem Anfange des
18
Verses: Jesu! wahres Brodt des Lebens zu Hause. Den ganzen Weg durch
19
murmelte ich immer mit einem unwiderstehlichen Geschmack die letzten Worte
20
unterm Bart
21
Daß ich mög, wie jetzt, auf Erden
22
Dort ein Gast im Himmel werden.
23
Meine
Diät
im Eßen ist ungefehr wie ich mir meines lieben Alcibiades
24
seine im Trinken
vorstelle
wiewohl auch letzters in gehörigem Verhältnis
25
geschieht. Suppe, ein herrliches Gericht Butterfische, ein gantz delicates Stück
26
Hamb. Rauchfleisch nebst einer Schüßel braunen Kohl, worauf ein
27
abermaliger saurer aber Schweinsbraten folgte, und zuletzt ein Kuchen mit 12
28
kleinen Wachslichtern nach Zahl der
Jahre
welche die Tochter hat, nebst
29
recht schönem Obst, von dem ich wider meine Sitte auch naschte. Eine große
30
Schaale mit Bischoff muste nachgefüllt werden. Kurz ich hatte den Scherz
31
so weit getrieben, daß ich mich des Schlafes nicht erwehren konnte, und da
32
ich sonst immer liegend und ausgek
l
eidet diese mir zwar oft, aber nicht
33
täglich einwandelnde Bedürfnis abwarten muß: so ließ mich mein guter
34
Wirth der in holländischen Diensten und auf der Goldküste sein Glück
35
gemacht ruhig auf dem Stuhl hin und her schweben, in dem ich alle Augenblick
36
mit Schauder erwachte, um nicht mit der Nase auf der Diele zu schlagen –
37
Unterdeßen kam der
Caffé,
mein Sohn der Gottlob! keine warme Getränke
S. 157
liebt, war zu Hause gegangen und die Zeit wurde mir lang ihm nachzufolgen.
2
Ueber diesen unbehaglichen Wankelmuth zu gehen und nicht zu gehen, komt
3
meine Magd gelaufen mit der Bothschaft, daß ein
Officier
aus Münster
4
auf mich wartete. Da gieng es in meiner Seele und mit meinem Gesicht wie
5
den
X
Jungfrauen beym mitternächtl. Geschrey:
Siehe der Bräutigam kommt
!
6
Es war aber keine militairische Execution von irgend einem martialischen
7
Bischofe – sondern ein sehr liebenswürdiger Paßagier, de
s
r mein
8
liebenswürdiges junges Paar in Paris in Lyon und
unsern Meister der
9
Liebe
in Zürich gesehen hatte. Die Zeit wurd uns nicht lang und wir hatten
10
die ganze Nacht Materie zu vertraul. Gewäsche gehabt. Er wollte mir seine
11
Herberge nicht sagen, und versprach, mich noch solang er hier bliebe, öfterer
12
zu besuchen.
13
Der Pfarrherr Scheller hat heute zum 3ten mal nach einander bey Hippel
14
gespeist und glaubte heute gewiß in meiner, Kants und mehrerer Bekannten
15
von mir zu speisen. Den Nachmittag hatte mich bey meiner
Courtan
selbst
16
eingeladen. Weil ich aber den mir lieben
Major
erwarten muste, gieng ich
17
selbst zu Hippel um theils das
Logis
deßelben bey ihm als Policey-
Director
18
zu erfahren, und im Fall seiner Einladung mein Ja! oder Nein! einzurichten.
19
Der
Rapport
zedel von gestern war den Viertels
commissaires
gegeben
und
20
ich verschont. Weil ich auf die gantze Woche Urlaub genommen; so lief
21
vom
Bureau
zur
Me Courtan
um sie zu sehen und mein Ausbleiben zu
22
entschuldigen. Ich kam aber ans Waßer und das Fährboot war jenseits –
Ungeachtet
23
meines kurzen Gesichts fiel mir der Ueberbringer Ihrer Briefe in die Augen;
24
ich konnte nicht abwarten, bis er ans Land kam, sondern rief ihm entgegen:
25
ob er was an mich hätte. Ueber sein Ja! reckte ich schon die Hand aus um
26
das Boot zu ziehen.
Mit Ihrem Briefe in der Tasche setzte ich über, umarmte
27
meine Freundin, der ich einen außerordentl. Gefallen
that
ihren
Caffé
28
austrinken zu helfen. Nachdem ich alles abgemacht, eilte ich nach dem Packhofe
29
u von ihm zu Hause – und in meinen neuen Schlafpeltz von Genithkatzenfell,
30
der mir 1000 Spaß gemacht, den ich ins kurze ziehen will, weil ich vor
31
Ungedult schreibe, daß mein Rußischer
Major
nicht kommt, auf den ich den
32
ganzen Tag wie die Juden auf den Meßias gelauert und noch laure, so spät
33
und finster es auch wird.
34
Alte Kleider sind mir sehr beqvem und werden mir immer lieber, daß ich
35
mich ungern von ihnen scheide.
Eine
zweite Schwachheit ist meine Furcht und
36
Einfalt im Handel und Wandel, daß ich kaum etwas
zu
selbst zu kaufen
37
das Herz habe. Mein alter Schlafpeltz war
irreparable
und hatte von
S. 158
hinten eine höchst
scandaleuse
Öffnung. Vorige Woche besuchten mich
2
ein paar junge Studenten, davon der eine aus Leipzig kam, nach Liefl.
3
zurückgieng und mir sein Stammbuch überreichte. Ich bin immer
Verlegen
mich
4
auf dergl. Dinge die ich aus dem Stegreif thun soll, zu besinnen, laufe in der
5
Angst nach Tinte und Feder, in mein
Gynecaeum,
laße die
Thür
offen und
6
meine Weibsleute bemerken also, wie sich die Burschen über meine Gestalt
7
von hinten kaum des Lachens enthalten können. Heute vor 8 Tagen muste
8
sich die Hausmutter entschließen einen neuen Peltz zu kaufen; ich wünschte
9
einen schwarzen, wegen des leidigen Schnupftobacks und
wegen
um mehr
10
Wärme zu gewinnen. Sie bringt mir einen, der weiß und schwarz zugleich
11
war – und in deßen lächerliche Gestalt wegen eines lustigen mir von Jugend
12
auf geläufigen
Refrains:
bunt wie die Alastern, ich mich gleich verliebte. Er
13
kostete 9 rth, also etwas mehr als ich bisher bezahlt. Den Namen des
14
Unterfutters hatte die Einkäuferinn vergeßen, der Kaufmann sich erboten ihn
15
wider anzunehmen – Ich zieh ihn voller Freude an, alles fängt mir am Leibe
16
zu brennen u zu jucken, daß ich froh bin ihn mit meinem alten wider zu
17
verwechseln. Ich noch denselben Abend mit dem Peltz aus dem Hause zu
18
Ihrem Namensvetter, um den Sonntag drauf mit ihm zu Rath zu gehen. Die
19
Klügsten sagten mir, daß Katzenfell von der Art kostbarer wäre und
20
wünschten mir lachend Glück. Noch mehrere, besonders vom andern Geschlecht
21
hatten auch dergl. gehabt, die nicht warm gewesen und gar nicht gehalten
22
hätten, meine Hausmutter welche ihn selbst gekauft, war die hitzigste mir
23
ihren Einkauf zu verleiden. Desto mehr hielt ich ihr die Stange und
24
Montags frühe geh ich selbst zu dem Rauchhändler ihm meine Zweifel zu
25
entdecken; der Peltz war aber schon Sonntags Abends in der Stille heimgeholt.
26
Der Kaufmann machte nicht die geringste Schwierigkeit sich seiner
27
genommenen Abrede ihn wider anzunehmen zu unterwerfen: sondern versichert
28
aus einer außerordentl. Achtsamkeit für meine Person, die ihm bekannter
29
wäre
, als seine mir seyn könnte, mir diesen Peltz um einen Preis, für den
30
ich nirgends so wohlfeil finden würde, zugedacht und ausdrückl. ausgesucht
31
zu haben, um meinem Alter wohlzuthun. Einem solchen
Argument
konnte
32
ich gar nicht länger widerstehn. Aber der
Major
kommt nicht, und ich darf
33
heute keinen andern Gast mehr erwarten als einen jungen Pfarrer, mit
34
deßen
Adiunctur
ein sehr liebenswürdiges Mädchen verknüpft, die
35
heute vor 8 Tagen ihre Mutter verloren welcher der
Senior
wahrscheinlich
36
bald nachfolgen wird. Der Mann ist also unter sehr guten Aspecten
37
versorgt –
S. 159
Einfügung von Jacobi:
2
den 30
ten
Nov 1785.
3
Die traurige Nachricht von unserm
Claudius
u seiner lieben
Rebecca
4
beunruhigt mich eben so sehr als Sie. Melden Sie ihm, daß ichs weiß, und
5
daß ich für ihre Erhaltung beten ihm helfen werde. Erfreuen Sie mich bald
6
mit beßeren Nachrichten u näheren Umständen dieses Unglücks – das Gott in
7
Gnaden abwenden wolle. Ein armer Mann mit soviel Kindern! Gott wird
8
Mitleiden mit ihm u ihnen haben.
9
Den herzlichsten, innigsten warmsten Dank für die 3 beyliegende Urkunden,
10
worunter die letzte u heutige für mich am wichtigsten gewesen ist. Wie Sie
11
nagen und kauen
wir
an dem Einfall des Juden, deßen Vergleichung Ihrer
12
Schrift mit dem bekannten Gesicht im Daniel
II.
ich nicht mit seinen Worten,
13
sondern nach
meiner Art
ausgedrückt; weil mir statt des Bauchs der
14
Torso
einfiel.
Das Bild paßt sich noch beßer auf sein verjährtes System, das
15
er für eine Bildsäule hält und seine eigene faule Füße nicht merkt. Ein wenig
16
zusammengesetzt und bunt
fleckig
scheckig ist Ihre Composition, mein lieber
17
Jonathan wie mein Schlafpeltz. Ihre Antwort an Hemsterhuis eine Episode.
18
Der Anfang historisch, die Mitte metaphysisch
und das wenigstens
19
poetisch und verräth Ihren Geschmack an dithyrambischen Schriftstellern.
20
Die Materialien waren Sie so gut mir mitzutheilen. Daß und wie Sie
21
alles zusammensetzen oder schmeltzen würden, davon wuste ich nichts – und
22
davon ist auch nicht die Rede zwischen uns gewesen.
Hierin
besteht auch
23
meines Erachtens nicht die
Hauptsache
. Ihre Freundin die Männin
24
hat sie selbst aufgemuntert. Die liebe gute Ilse gefällt mir mit ihrem
non
25
putaram.
Herder und ich mögen ohne Verabredung im Herzen vielleicht
26
ähnlich gedacht haben. Ihr ganzer
Spinozismus
kam mir wie ein Geschwür
27
vor, durch deßen Auf- und Ausbruch ich Ihnen Erleichterung zu verschaffen
28
hoffe. Haben Sie meinem Rath in Ausfertigung gefolgt: so folgen Sie ihn
29
auch in Abfertigung aller Qvacksalbereyen. Sie können M. Freundschaft
30
eben so gut wie ich entbehren. Dadurch daß man die Wahrheit sagt,
ist
und
31
wird
man keines Menschen sein Feind, und ein solcher Haß ist wohlthätig
32
für uns selbst und andere.
33
Es soll Ihnen nicht gelingen mich auf meine
opuscula perfligata
und
34
Praeludia
meiner Autorschaft eitel zu machen.
Kant war mit der Apologie
35
des Buchstabens H. so zufrieden, daß er mir wünschte diesen Ton zum
36
Muster
zu
adopti
ren.
Meine beyde Motto aus Mose nach M. Uebersetzung
37
und aus dem Jer. nach der Lutherschen sind wie zwey Leuchtthürme
S. 160
für meine Predigt in der Wüste. Sie wird mir immer
wichtiger
und
2
angelegentlicher
durch die Berlinsche
Recension – etiam ab hoste
3
consilium,
ist eine meiner alten Maximen. Ich versteh von Zeichnung, Malerey
4
u
Schauspielerkunst
nicht ein lebendiges Wort; aber lesen Sie nur den Text,
5
den erbaulichen Text des lieben
Göz
. Lebendige Erfahrung paßt auf alle
6
Fälle und für alle Künste.
Metaphysische Beweise vom Daseyn Gottes liegen
7
in jedem abgedroschen
en
Strohhalm.
8
Ihr
Dixi et liberaui animam meam
– ist kaum aus der Preße gekommen
9
und hinter den Ohren trocken geworden: so wollen Sie schon alle Antworten
10
anticipi
ren durch Widerlegungen. Hab ich Ihnen mein lächerliches
11
Mährchen umsonst erzählt – wie verkehrt ich mir den Berlinschen Wind aus
12
Norden vorstellte, da er aus Süden
und
oder dem wäßrigen Westen herkam.
13
Die liebe Else ist keine Hexe zu Kadmonbor, und Sie dürfen sich vor dem
14
Schatten des Leßings nicht fürchten. Er liege in Abrahams Schooß oder
15
schmause an Plutons Tafel: so sind Sie jetzt sicherer als bey seinem Leben,
16
daß er keine
Sottise
von Ihnen denken wird. Bey meiner Lage hatte ich eher
17
Ursache und mehr Fug die Männer zu Babel, die rothe und welsche, glatte
18
und bärtige Juden zu fürchten. Haben Sie lieber Jonathan! Unrecht, so
19
laßen Sie sich von Kindern und Narren belehren. Haben Sie Recht: so wird
20
Ihnen weder
Diabolus
noch sein
Advocatus
um Ihre Autorkrone bringen.
21
Es geht Ihnen auch wie mir: Beym Aufräumen, Einpacken, Umziehen,
22
Suchen und in Ordnung bringen, werd ich immer todkrank, und denke auf
23
der Stelle zu verscheiden. Sonst weiß ich von keinem Kopfweh; aber sobald
24
ich etwas suche, wo ich nichts hingelegt habe, will mir der Hirnschädel bersten
25
und die Nath sich von einander trennen,
daß mir um die
pia
und
dura mater
26
und den ganzen
Vterum
meines
Cogito: ergo sum
Angst und Bange wird.
27
Absatzüberschrift von Jacobi eingefügt:
(Biljet v Scheffner)
28
Ehe mein
Dominus Reuerendus
erscheint mit den Brosamen der philosophischen
29
Tischreden – In Ansehung der
Körbe
habe ich mit dem Wirth diese Woche
30
liquidi
rt. Mittwoch u Sonnabend Einladungen erwartet, Donnerstags
und
31
Freytags selbige ausschlagen müßen – will ich Ihnen abschreiben was mir
32
Scheffner geschrieben.
33
„Jacobi’s Spinozabüchlein ist ein lautredender Beweiß seiner scharfen
34
Denkkraft, ich hab es gröstentheils zweymal gelesen, indeßen scheint ihm
35
doch bisweilen eine gewiße
Evolutions
gabe zu mangeln, die
Engel
S. 161
vorzüglich besitzt. – Wenn er aber glaubt durch seine Schrift Einen vom
2
Spinozismus
zurückzuführen, so irrt er wahrlich; seine Entwickelungen
3
dienen dazu ihn mehr drinn zu bestärken, und es ist überhaupt
schwer
nicht
4
ein
Spinozist
zu seyn wenn man über Gott
philosophi
ren und nicht lieber
5
an ihn glauben will. Ich halt es mit dem letzten, und würde mich ohne
6
den oft sehr schlecht befinden. Der Glaube an Gott aber ist die feste
7
unbezwingliche Burg, und wer in ihn sein Trost
magazin
anlegt, dem wird es
8
nie mangeln. Manche Stellen des Büchleins verrathen einen Mann, der es
9
gern dahin brächte schon in dieser Welt die Kräfte der zukünftigen zu
10
schmecken. Ob dies angehe, weiß ich nicht und Gottlob! ich besitze auch keine
11
Neugierde nach den Mitteln dazu. Kommt Zeit, kommt Rat; ich habe mir
12
durch mancherley Lebensvorfälle beynah ein Ergebungs
temperament
13
zugelegt und befinde mich sehr wohl dabey. Gelegentlich mein Bester, schicken
14
Sie mir doch das Bändchen von J. Schriften, vor dem sein sehr schönes
15
Kupfer steht. Er sieht indeßen doch viel liebreicher und sanfter und feiner aus
16
wie er schreibt. Verzeyhen Sie mir lieber H. dies freymüthige Urtheil und
17
berichtigen Sie es
ex meliori causae cognitione
– Nun da werden wir
18
sehen schöne Spitzfindigkeiten u Subtilitäten u
Künsteleyen,
wenn Kant u
19
Mendelss. ihre Stirn zusammenstellen und malen werden – sie werden
20
beyde scharf stellen und die Ideen
der
Popular
en Philosophie, die sie
21
zwischen ihre Steine schütten, wird das Publicum so aus
der
Mühle
22
zurück erhalten
, daß es nichts daraus wird backen können p
“
23
Am
II.
Adventssonntage.
24
Absatzüberschrift von Jacobi eingefügt:
(Hippels Charakter)
25
Kant hat mir gestanden den Spinoza niemals recht studiert zu haben und
26
von seinem eigenen System eingenommen hat er weder Lust noch Zeit in
27
fremde sich einzulaßen. Mit Ihrem Vortrag war er sehr zufrieden, und
28
diesen beneidet er auch dem Mendelssohn. Er ist ein sehr angenehmer
29
Schwätzer in Gesellschaften, und könnte es noch unterhaltender für das
30
Publicum seyn. Er liest alles Neue besonders im historischen u geographischen
31
Fache und hat ein sehr glückliches Gedächtnis die schwersten Namen zu
32
behalten. Die Gräfin K. dachte an Ihre Schrift und an die Vorlesungen von
33
denen sie aber mehr schien eingenommen zu seyn. Die allerwenigsten sind im
34
Stande die Frage zu übersehen und
selbst
darinn zu urtheilen. Man
35
wartet also natürl. auf mehr Entwickelung. Hippel lebt in der Welt und
36
unter lauter Geschäften, kennt also die Gewalt der Vorurtheile und
S. 162
Leidenschaften mehr, als das Geheimnis der Wahrheit – oder vielmehr, um die
2
Wahrheit geheim
zu halten, erlaubt er sich jedes Gegenmittel bey einer
3
sehr lebhaften und fruchtbaren Einbildungskraft. Er ist zum Redner,
4
Schauspieler und Staatsmann geboren – Jetzt ist sein ganzes Lebenssystem
5
Actio
;
besitzt aber eben so viel Talente zu einer speculativen Ruhe, als
6
Geschmack an öffentlicher Würde. Auf alle diese Charactere würkt mehr oder
7
weniger der Gesichtspunct, den Ihre
weiblichen Kunstrichter
Ihnen so
8
offenherzig und dringend aufgedeckt. Da ich mehr auf das Intereße Ihres
9
Herzens und Ihrer ganzen Seele Antheil nehmen muß: so sehe ich manches in
10
einem ganz andern Lichte und Zusammenhang an, und mache mir Grillen, die
11
vielleicht eben so wenig Grund haben
– Weil diese Sache aber
12
gemeinschaftlicher für uns beyde ist, als für diejenige, welche draußen sind: so theile ich
13
Ihnen meinen eigenen
Plan
mit. Ich bin fest entschloßen mit Gottes Hülfe
14
die politische Recension zu vereiteln und
ihr
ich weiß noch selbst nicht
15
was
? oder
wie
? oder
wenn
? ihr entgegen zu setzen. Mein Haß gegen die
16
Berliner und ihre Ungerechtigkeit soll mich nicht hindern ihre Klugheit
17
nachzuahmen, da ich mehr Ursache habe als Sie, mich vor ihnen zu fürchten.
18
Ihr Zweykampf mit M. ist genau damit verbunden; ich werde aber kaum Lust
19
bekommen eher seine Vorlesungen anzusehen,
als bis Kant erst mit seiner
20
Recension fertig seyn wird; denn die hat er wenigstens versprochen.
Daß
21
ich alle Recensionen Ihres
Buchs
erhalte, dafür will ich hier nächstens bey
22
einer Lesegesellschaft sorgen, zu welcher Hippel auch mit gehört. Bitte mir
23
auch hierüber Winke zu geben. Diese Recensionen müßen Sie vorher ruhig
24
abwarten, auch selbst M.
zweiten
Theil. Um die Ihnen vielleicht im ersten
25
gelegten Schlingen bekümmern Sie sich nicht, bis er Gebrauch davon
26
machen wird. Ueberlaßen Sie, liebster J. der
Zeit
und Ihrer Tochter
27
Wahrheit
den Sieg und Ausgang. Dadurch werden Sie und der
beste
28
Theil des Publicums am meisten gewinnen. Zu keinen Conferenzen und
29
Unterhandlungen will ich Sie rathen. Was M. mit dem Munde schwatzt, thun Sie
30
lieber mit Rath und That.
Irren ist menschlich – aber unsere
infallible
31
Philosophen
aspi
riren zu einer mehr als menschl. Autorität, und fallen dadurch
32
in transcendentelle Unwißenheit und Thorheit, die ihre Anbeter wie des großen
33
Lama excrementa
in sich schlucken.
Wenn Sie sich keines
34
Ergebungs
temperaments
rühmen können: so nehmen Sie Reisen nach Münster, nach
35
Wandsbeck zu Hülfe – arbeiten an der Fortsetzung Ihrer vermischten
36
Schriften –
und denken so wenig wie Sie können an Ihr gelegtes Straußeney
37
und ausgestreuten Saamen, ohne sich um das nächtliche Unkraut der Feinde
S. 163
zu bekümmern.
Laßen Sie beydes reif werden, und denn schreiten Sie zur
2
Sichel der Kritik über sich selbst und ihre Widersacher. Mit einem bloßen
3
Federfechten oder klugen Vergleich ist der Wahrheit nicht gedient.
Gott selbst
4
braucht den Teufel zum Siebe seines Weitzens.
Kehren Sie sich an keinen
5
Schnickschnack, noch laßen Sie sich mit
andern
ein: sondern halten Sie
6
sich schlechterdings an
Mendelssohn
als
Biographen seines und
ihres
7
seeligen Freundes
, deßen Lehrmeinungen mit keinen Rechten einer andern
8
Welt im Zusammenhang stehen. Nehmen Sie sich Zeit Ihre eigene Schrift
9
zu studiren, so unangenehm auch diese
Curae posteriores
sind. Es
10
gehört viel Zeit und Mühe sich selbst, geschweige einen andern zu
11
verstehen. Ich bin noch nicht so weit gekommen bey widerholten Versuchen
12
Ihren Sinn zu fassen; und man muß
übersehen
können, um zu urtheilen.
13
Sp. und Hemsterhuis sind die Qvellen welche ich nöthig habe. Mit dem
14
letztern glaub ich oder hoffe ich weiter zu kommen, als mit dem ersten. Alle
15
diese Nebenbegriffe aus fremden Systemen und Hypothesen machen die
16
Auflösung der Frage verwick
l
elter, daß man außer Stand gesetzt wird sie
17
ins
reine
zu bringen.
Kant macht Gott zum
Ideal
ohne zu wißen, daß
18
seine reine Vernunft eben daßelbe ist;
und eben so muß es dem
Spinoza
mit
19
dem kabbalistischen Adam und dem cartesianischen Begriff von Substantz
20
gegangen seyn.
21
Absatzüberschrift von Jacobi eingefügt:
(Hemsth. Diotima).
22
Wie sich die gr.
δελτα
in einem fr. Briefe auszeichnen! Der liebe Mann
23
behandelt die Philosophie völlig wie ein
Hofmann
, der alle Musen und
24
Gratien in seinem Sold hat, oder mit dem Golde seiner republicanischen
25
Beredsamkeit feile Dirnen in Theaterprinceßinnen
verwandel
t
n
kann. Hat er
26
Ihnen
Abraham Johann Cuffeler Specimen Artis ratiocinandi naturalis,
27
Hamb.
684.
geschickt? auch die Nachzeichnung von
Sp.
Original? Weicht
28
diese sehr ab von den gewöhnl. Kupferstichen? Des
Aristée Diotime
29
residirt also in M. Als
Adelaide
steht
Ihr
Name auf dem Denkmal zu Althoff
30
der
Vraniae Veneri ac Sapientissimo Viro
geweyht. Herder hat mir ein
31
allerliebstes Gemälde von der
auserwählten Gesellschaft
, die er nicht
32
wenigstens H…nicht satt genießen können – Mich würde ein Creys
33
von solchen seltnen Menschen versteinern. Einige Beyträge im D. Museo
34
haben mich für Brinkmann ungemein eingenommen. Steht Ihr
Factotum
35
auch in Meusel – der mir aber, wie so manches Handbuch fehlt. Mein
S. 164
großer
Plinius
ist gestern zu Hause gekommen vom Buchbinder in einem
2
kahlen Pappbande, habe ihn aber noch nicht einmal ansehen können.
3
Alle 3 Urkunden habe abschriftl. Ihren Briefen angehängt, weil ich in
4
jedem
Waßer auf meine Mühle
gefunden habe. Meinen Reisegefährten
5
Kraus, der ein außerordentlicher Liebhaber des griechischen Bataver
6
ist, habe ich
den
seine Hand gewi
s
esen – für jeden Misbrauch gegen
7
irgend einen andern können Sie sicher seyn. Beyde sind bey mir vergraben.
8
Ihrer Elise haben Sie zu ernsthaft geantwortet. Wenn Sie es mehr mit dem
9
jüdischen Sokrates hält, und das
Qu’en dira-t-on
ihr mehr an Herzen liegt,
10
und die Verstümmelung ihr lieber ist als eine neue Schöpfung des Ganzen:
11
so geben Sie Ihr den Scheidebrief, daß sie mit guten
S
Gewißen zur
12
Berl. Synagoge übergehen kann.
13
Jede Autorschaft ist schon an sich eine
Versuchung
– es beßer wie die
14
ganze Welt zu machen, oder wenigstens wie sein Nächster. Laßen Sie sich
15
die aufsteigende Hitze nicht befremden, als widerführe Ihnen etwas
16
Seltsames. Es ist der Weg alles Fleisches, das gekreuzigt werden muß samt den
17
Lüsten und Begierden. Verweise Sie also nochmals auf das mosaische Motto
18
des Golgotha – Bitte aber meine Episteln nicht wie Evangelien zu lesen,
19
sondern meinen
Operations
plan Selbst zu beurtheilen, ihn in der Anwendung
20
zu berichtigen, und mir eben so
freymüthig
Ihre brüderliche Erinnerungen
21
mitzutheilen.
Es gehe wie es gehe, so leb ich der guten Hofnung mit
22
meiner wiehernden Roßinante die Cherubims- und Pegasusritter auf ihrem
23
geflügelten Gespann ein wenig scheu und stutzig zu machen. Aber zu einem
24
guten Dinge gehört Weile, lange und kurze.
25
Auf den
Major
habe diesen ganzen Tag umsonst gewartet, und niemanden
26
wie Hill auf eine halbe Stunde gesehen. Waren Sie nicht willens Ihren Sohn
27
nach Göttingen zu bringen – auch Lavater seinen. Ist aus
beyden
nichts
28
geworden.
Ich muß nun bey meinem Abendpfeifchen den Pastor u meinen
29
Sohn alle Augenblicke erwarten. Sie speisen zusammen bey unserm
Banco-
30
Director Ruffmann.
Erst mit dem Ende dieser Woche wird Scheller abreisen.
31
Melden Sie mir bald gute Nachrichten aus Wandsbeck – und haben Sie
32
die Güte fortzufahren in dem was zur Geschichte unserer Autorschaft weiter
33
vorfallen möchte. Der be- und verkleidete Prediger in der Wüste wird sich
34
selbst entkleiden und seine Verklärung in einem armen Sünderhemde zu
35
bewerkstelligen suchen, wie er in der Allg. Bibl. zwischen einem
Zöllner
und
36
Atheisten
geflochten
liegt
.
Quiescat in pace!
Wie gut wirds sich doch
37
nach der Arbeit ruhn. Wie wohl wirds thun.
S. 165
Auch Ihnen wird Ruhe Ehre seyn.
Jes. XI.
10.
Misce stultitiam
2
consiliis breuem.
Ich umarme Sie. Gottes Seegen über Ihr Haus und alle die
3
Lieben Ihrigen! Kommt der
Major
morgen
nicht:
so leg ich ein paar Zeilen
4
nach Münster bey. Es läßt sich beßer hindenken als schreiben, und das
5
allerbeste wäre, bald Vogelfrey erklärt zu werden,
worauf
ich ringe,
d
tichte
6
und trachte selbst mit einem
salto mortale
nach meinem alten Familienmotto:
7
Komm ich um, so komm ich um oder dem Griechischen:
Periissem nisi
8
periissem!
Auf jeden Fall ersterbe Ihr alter treuer Johann Georg H.
9
Vermerk von Jacobi:
10
Koenigsberg den 3.
ten
Xbr 1785
11
J. G. Hamann
12
empf den 15.
ten
–
13
beantw den 16
ten
–
Provenienz
Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.
Bisherige Drucke
Friedrich Heinrich Jacobi’s Werke. Hg. von Friedrich Roth. 6 Bde. Leipzig 1812–1825, IV 3: J. G. Hamanns Briefwechsel mit F. H. Jacobi, 110–115.
Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, V 143–156.
Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 4: 1785. Hg. von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2003, 256–267.
ZH VI 153–165, Nr. 900.
Zusätze fremder Hand
|
159/2 |
Friedrich Heinrich Jacobi |
|
160/27 |
Friedrich Heinrich Jacobi |
|
161/24 |
Friedrich Heinrich Jacobi |
|
163/21 |
Friedrich Heinrich Jacobi |
|
165/10 –13
|
Friedrich Heinrich Jacobi |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
|
153/24 |
Symptomen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Symptome |
|
153/29 |
war ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: war. |
|
154/4 |
kann ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: kann ich |
|
154/16 –37
|
Ich […] herumzuspringen.] |
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert. |
|
154/36 |
geben ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: geben, |
|
155/10 |
Stuhr, |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Stuhr |
|
155/10 –11
|
Mr. […] Comp.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
155/23 |
ging ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: gieng |
|
156/5 |
ich […] Gerichten] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
156/13 |
Louis chen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Louischen |
|
156/24 |
vorstelle ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: vorstelle, |
|
156/28 |
Jahre ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Jahre, |
|
157/2 –5
|
Ueber […] kommt!] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
157/8 –9
|
unsern […] der Liebe] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
157/19 |
gegeben ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: gegeben, |
|
157/22 –26
|
Ungeachtet meines […] ziehen.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
157/27 |
that ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: that, |
|
157/35 |
Eine ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Ein |
|
158/3 |
Verlegen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: verlegen |
|
158/5 |
Thür ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Tür |
|
158/29 |
wäre ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: war |
|
159/14 –19
|
Das […] Schriftstellern.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
159/18 |
und das wenigstens ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: und das Ende wenigstens |
|
159/20 –32
|
Die […] andere.] |
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert. |
|
159/22 |
Hierin ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Hierinn |
|
159/34 –36
|
Kant […] adoptiren.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
160/4 |
Schauspielerkunst ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Schauspielkunst |
|
160/6 –7
|
Metaphysische […] Strohhalm.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
160/25 –26
|
daß […] wird.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
160/27 |
(Biljet […] Scheffner)] |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Biljet v Scheffner |
|
160/30 |
und ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: u |
|
160/33 –161/22
|
„Jacobi’s […] p“] |
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert. Die Auszeichnungs-Konvention für Anführungszeichen des 18. Jahrhunderts wurde modernisiert (wie ZH es auch sonst tut, aber hier unterlässt). |
|
161/3 |
schwer ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: schwer, |
|
161/18 |
Künsteleyen, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Künsteleyen |
|
161/20 |
der ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: des |
|
161/22 |
zurück erhalten ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: zurückerhalten |
|
161/24 |
(Hippels Charakter) ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Hippels Charakter |
|
161/25 –162/11
|
Kant […] haben] |
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert. |
|
162/5 |
Actio |
Geändert nach der Handschrift; ZH: Actio |
|
162/15 |
wenn |
Geändert nach der Handschrift; ZH: wenn |
|
162/19 –20
|
als […] versprochen.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
162/21 |
Buchs ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Buches |
|
162/30 –33
|
Irren […] schlucken.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
162/36 –163/1
|
und […] bekümmern.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
163/3 –4
|
Gott […] Weitzens.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
163/6 |
ihres ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Ihres |
|
163/6 |
Mendelssohn |
Darüber in der Handschrift, vmtl. von Jacobi: NB (in ZH im Fließtext). |
|
163/6 |
als ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: als |
|
163/17 –18
|
Kant […] ist;] |
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert. |
|
163/21 |
(Hemsth. Diotima). ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: (Hemsth. Diotima) |
|
163/22 –164/2
|
Wie […] können.] |
Die Passage ist in der Handschrift von Jacobi am Rand markiert. |
|
163/23 |
Hofmann ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Hofmann |
|
163/25 |
verwandel t n ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: verwandeln |
|
163/27 |
684. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: 684 |
|
163/29 |
Ihr ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: ihr |
|
164/20 |
freymüthig ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: freimüthig |
|
164/21 –24
|
Es […] kurze.] |
In der Handschrift von Jacobi unterstrichen. |
|
164/27 |
beyden ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: beydem |
|
164/28 |
geworden. ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: geworden? |
|
164/36 |
liegt . |
Geändert nach der Handschrift; ZH: liegt. |
|
165/3 |
nicht: ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: nicht, |
|
165/5 |
worauf ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: wor n ach |