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Kgsb. den 10 März 86.

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Geliebtester Freund,

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Den 3 d. habe 2 Exempl. des Betrügers erhalten, wovon eins vermuthl.

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dem Bruder des Uebersetzers bestimmt ist, welches nicht ermangeln werde,

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an den mir angewiesnen Kaufmann richtig abzugeben. Ob die Sachen bisher

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richtig befördert worden, davon weiß ich nicht. Danken Sie aufs beste

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unserm Landsmann und Freund für sein thätiges Andenken.

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Diesen Montag empfieng durch
Me Courtan
die mir zugedachte

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hh.
womit ich vorgestern Pr. Kraus, RFeldscherer Miltz mit seiner

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Tochter und meine
Lisette Reinette
bewirthet, die sonst nur Sonntags uns

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besucht, und den Monath einmal. Sie waren delicat, und ich werde heut

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Nachttag halten. Eben denselben Morgen erhielt des
Clau
dius 2

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Recensionen zum
Desert
aber keine Zeile dabey. Gott gebe Ihnen Gesundheit und

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laße es Ihnen an keiner Erqvickung fehlen. In der Sache bleibt es bey

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meiner geschehenen Erklärung, und alles wird sich bey Ihrer glückl. Ankunft

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von selbst entwickeln. Mehr, als
Me Courtan
gethan und ich zum Theil

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kann vor der Hand nicht geleistet werden. Meine Tochter hat schon gleich

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beym Anfange mich durch eine glückl. Ahndung zu guter Hofnung

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aufgemuntert – daß es der Ihrigen dort gefallen
wird
, und die neue Welt Ihr

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wohl thun wird, wie sie selbst zufrieden, gesund und glücklich ist.

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Me Courtan
befindt sich schlecht, liegt ihren Krämpfen beynahe unter und

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ist sehr kleinmüthig. Sie ist nicht im stande zu schreiben, und muß die meiste

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Zeit das Bette hüten. Sie hat mich gebeten, Ihnen dieses zu melden und

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zugl. dem
Schenkschen Hause, für deßen Aufträgen sie nichts

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wird
ermangeln laßen, auch einige bereits ausgerichtet, und das
Uebrige

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so gut und bald als möglich besorgen wird.

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Gestern Abend brachte mir ein guter Freund den März der Berl.

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Monathsschrift, die auch von Mendelssohn u den dazu gehörigen Händeln

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überläuft. Unser Landsmann
R.
bekommt sein Theil, hat aber einen breiten

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Rücken und die Gabe einer leichten Schulter. Daß ich Antheil daran nehme,

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können Sie leicht erachten. Ich bin noch immer beym Anfange meiner

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Arbeit, ohne weiter darinn kommen zu können. Verzage bisweilen, aber

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verzweifele noch nicht. Bey Ihrer Ankunft wird die Frage: ob was daraus

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werden wird? hoff ich völlig entschieden seyn.
Finis coronat opus.
Ende gut,

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alles gut! Ich habe also Ursache mit
Furcht und Zittern
den Ausgang

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meiner kleinen Autorschaft zu bedenken und zu überlegen; weil ich zugl. die

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Hoffnung
meiner
Freyheit
zur Reise und Erholung meiner

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Gesundheit darauf gründe.
Religion
,
Patriotismus
,
Selbstliebe
,

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Freundschaft
, sind Irrlichter, vor deren trügl. Schein ich mich eben so

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sehr in Acht nehmen muß, als ich ihr
Licht
und
Recht
zur Ausführung

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meines Entwurfs nöthig habe –

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Ich lese jetzt eine
Geschichte von
Jamaica
die zu London 74 in 3

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Qvartbänden ausgekommen, und muß eilen, damit fertig zu werden, um

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wider zu meinen verirrten Schaafen zurück zu kommen, und selbige zu

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sammeln. Sollte was Ihnen zu melden seyn; so mache Ausnahme. Ich bin seit

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der ganzen Zeit nicht bey meiner Freundin auf dem Tragheim gewesen. Den

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muß
ich hingehen, als der
Termin
der
Praenumeration
auf das 6te

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vierteljahr, die Hälfte der ganzen Lehrzeit.

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Gott erhalte Sie und die Ihrigen, erfreue Sie mit guten Nachrichten aus

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der Schweitz. Diesen Mittag wird sich mein ganzes Haus Ihrer Güte

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feyerlich u thätig erinnern. Das übrige mit Gottes Hülfe mündlich. Empfehlen

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Sie mich Ihrer Frau Gemalin. Auch mir ist keinen Winter der Frost so

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empfindlich gewesen.
Me Courtan
wünscht außer dem oben bestellten recht

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sehr bey Zeiten zu wißen, ob zu dem
Bettzeuge
auch
Ueberzug
und ein

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Spannbette
besorgt werden soll; falls
s
Sie der Beqvemlichkeit wegen

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etwa letzters mit sich führten. Leben Sie wohl u glückl. und haben Sie

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Gedult mit Ihrem

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alten Freund Landsmann

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u Autor. J G. Hamann.


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Adresse von fremder Hand mit Mundlackrest (Kopf des Sokrates nach links):

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Herrn / Herrn Buchhändler
Hartknoch
/ Hochedelgebohrnen /
in

27
Riga


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Vermerk von Hartknoch:

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HE Hamann in Königsberg

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Empf den 4 Merz 786

31
beantw
eod

Provenienz

Druck ZH nach der überlieferten handschriftlichen Abschrift Arthur Wardas. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Staats- und Universitätsbibliothek Königsberg, Msc. 2552 [Roths Hamanniana], I 5.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 305 f.

ZH VI 305 f., Nr. 940.

Zusätze fremder Hand

306/26
–27
Unbekannt
306/29
–31
Johann Friedrich Hartknoch

Textkritische Anmerkungen

Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter Quellen verifiziert werden konnten.
305/10
hh.
]
Geändert nach der Abschrift Wardas; ZH:
H
asel
h
ühner