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Kgsb. den 17 März 86.

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HöchstzuEhrender Freund,

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so sehr ich überzeugt bin, daß eine Reise das einzige Mittel zur

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Widerherstellung meiner Gesundheit und Gemüthsruhe seyn kann: so wenig habe

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ich Lust, die Feder dazu anzusetzen. Es gehe wie es gehe! Sie erhalten hiebey

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1. M. Mendelssohns
Epistolam posthumam
nebst Gevatter Claudius

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2 Recensionen zur Ersetzung, daß ich Sie so lange auf die erste habe

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warten laßen, bitte mir aber selbige so bald als mögl. zurück, weil ich

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beyde nicht fügl. entbehren kann, und letztere noch gar nicht hier zu haben

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ist.

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2. den
de Marees,
den ich vor dem Einbinden bloß angesehen, und HE

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Wagner so gut gewesen mir zu verschreiben, weil ich hier allenthalben

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umsonst Nachfrage gethan.

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3. den dritten Theil von Lienhard und Gertrud, das einzige Buch, das ich

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von neuen Sachen gekauft und das beste, das ich seit den philosophischen

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Vorlesungen über das N.T. gelesen. Der Verf. hat die Schreibart gantz

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nach dem Nationalton herabgestimmt. Ungeachtet dieses Fehlers für

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Liebhaber der Reinigkeit und Deutlichkeit giebt es unwiderstehlich schöne,

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starke, große Stellen, daß man sich gar nicht daran satt lesen kann. Ich

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bitte auch ein wenig zu eilen, weil andere auch darauf warten.

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4. Den Betrüger von der Nordischen Semiramis u unsern Landsmann

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übersetzt. Der unaussprechl. Name des Helden sagt schon alles, und soll

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eine Anspielung auf den berühmten Menschenfreund, die gegenwärtige

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Fabel der Pariser seyn.

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5. Salomonische Denkwürdigkeiten, zu denen noch der Titel fehlt.

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Die Dorfschule u Dorfpfarrer sind hier schon sämtl. vergriffen gewesen.

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Unser alte Freund Kanter der bereits 2 mal dem Tode nahe gewesen, hat das

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letzte Exemplar bekommen und nach Trutenau geschickt, von da ich es

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erwarte, und sogl. befördern werde. Mit dem ersten geborgten Exempl. habe

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ich so viel Verdruß gehabt, daß ich froh war es aus den Augen zu schaffen.

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Zu Ihrer Strafpredigt gegen die Gelehrten im Namen der armen Layen,

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unter denen ich der vornehmste bin, sag ich von Grund des Herzens Amen!

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Wenn Asmus gesund ist; so ist seine Rebecca schuld daran, in die der alte

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Bote noch immer unsterblich verliebt bleibt. Man kann auch ohne Gesundheit

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und Rebecca der menschl. Bestimmung Genüge thun, und
passiv
ist

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bisweilen beßer wie
activ,
Weinen und heulen vernünftiger als lachen.

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Weil ich Gottlob! alles vergeße, was ich lese; so kann ich mich nur auf

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Rustans Briefe über das
X
stentum besinnen, die der ungl. Danovius

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herausgegeben
übersetzt und sein Schwager Schütze mit einem Leben und

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Charakter deßelben herausgegeben.

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Der Schulmeister Gülphi ist unendl. mehr werth als alle witzige
Tirad
en

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des Pr. Müllers, worunter die längste gegen die
Bibel
ist.

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Wie kommen Sie in aller Welt, HöchstzuEhrender Freund, auf die

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Neugierde mein Urtheil über Hufnagel zu wißen. Der bloße Namen dieses

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Schriftgelehrten war schon so ominös für mich daß ich alle meine

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Beredsamkeit zu Pferd und zu Fuß aufgeboten, wie ich noch nach Berl. schrieb, daß

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kein Hufnagel sich zum Nachfolger des
Lilienthals
qualificiren könnte.

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Vor einigen Jahren war ich im Ernst bettlägerig, und jemand brachte mir

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den ersten Theil eines Werks, das mit dem Ihrigen einerley zu seyn scheint.

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Da mein Name selbst ein wenig ominös ist leider! durch meine gute Freundin

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und ihr Gerücht: so las ich mit aller Andacht, aber mit der Erbauung wollte

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es so wenig fort, daß ich mich um die folgenden Theile nicht bekümmert habe.

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Ich wünschte den
Doctor
lieber in Berlin als in Kgb. versorgt zu sehen.

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Da mit dem neuen Gesangbuch nur die Hälfte der neuen Reformation

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geleistet worden; und uns noch eine neue Bibel unumgängl. nötig ist, um gantz

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neue
X
sten zu seyn: so gebe ich meine Stimme zur Anfertigung derselben

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nach Maasgabe des Tellerschen Wörterbuchs; das keinen würdigern

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Executor als diesen Schriftgelehrten finden könnte. Ich hoffe, daß in seiner neuen

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Bibel auch mein Name weder
omen
noch Skandal mehr seyn wird.
Ainsi

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soit-il!

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Aus Weimar und Wandsbeck u Jena weiß nichts. Ich bin letzterm noch

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seit dem neuen Jahr Antwort schuldig, und er hat nicht ein Wort seinen

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beyden Rec. beygelegt. D. ist der einzige Ort im heil. römischen Reich, wo

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ich zu Hause gehöre, und der einzige Canal, den ich nöthig habe, um in meiner

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Wüste nicht zu verhungern.

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Ein gewißer Ewald hat 2 kleine Fragmente des Spinoza übersetzt, die ich

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ein wenig verglichen, und erträgl. gefunden.

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Kommt Ihnen der
Prometheus
auch so klägl. vor, wie den jüdischen

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Kunstrichtern? Jacobi ist nicht Verfaßer davon. Mein Freund
Crispus,

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welcher der einzige Dichter hier ist, den ich darüber zu Rath gezogen, schilt

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es blos wegen seiner
Härte
, die meines Erachtens zur Natur des

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Gegenstandes gehört, und worin der alte Menschenschöpfer und Bildhauer mit den

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modernen Feuerdieben von gantz gleichem Gehalt und Stoff ist.

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Die beyden letzten Theile des Adelungs über den deutschen Styl habe mit

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genauer Noth nach einem halben Jahre Frist auf einen gantzen Vormittag

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zu lesen bekommen. Sie haben wie ein
Digestiv
mir Dienste gethan, und

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sind beyde zusammen weit kleiner als der erste Theil.

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Ein Ribbe von Pestalozzi schmeckt mir beßer, als alle
Glacés
von

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mimischen Engeln u welschen Köchen.

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Die beyden ersten Theile von
Johnsons
Uebersetzung biographischer

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Nachrichten der engl. Dichter sind vermuthl. schon in Ihrer Bibliothek, oder

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verdienen eine Stelle darinn.

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Empfehlen Sie mich der Frau Gemalin – und Ihrer Nachbarschaft,

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wohin auch HE.
Pastor
Scheller gehört. Ich habe eine Art von Hydrophobie,

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und mein elendes Schreibezeug vermehrt meinen Ekel und des geneigtesten

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Lesers seinen.

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Ich freue mich auf Ihren Besuch; aber zum Gesellschafter taug ich so

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wenig als zum Arbeiter
quoad
formale
materiale;
denn zum
formale

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hab ich in meinem gantzen Leben nicht getaugt in keinem einzigen Stück.

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Was Sie nicht lesen können schmecken Sie wenigstens. Mit
No.
4 u 5

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hat es desto weniger Eile.

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Ist Ihr lieber Pathe zufrieden mit Pr Krauses Wahl? Mein Joh. Mich.

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wollte das Werk der Barmherzigkeit thun, mich wenigstens zu entschuldigen,

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und Sie werden so geneigt seyn seinen guten Willen zu unterstützen durch

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eigenes Zeugnis meiner Unvermögenheit, die Mitleiden und Nachsicht

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verdient. Ich kann nicht mehr und mag nicht widerholen, was Sie bereits wißen,

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daß ich niemals aufhören werde zu seyn
sub quacumque forma

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Ihr

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ergebenster und verpflichtester

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J. G. Hamann.

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K. Uebel sitzt in der Leber und wird kaum gänzl. gehoben werden können.

Provenienz

Druck ZH nach dem überlieferten Typoskript Walther Ziesemers. Original verschollen. Letzter bekannter Aufbewahrungsort: Preußisches Staatsarchiv Königsberg, Nachlass Johann George Scheffner.

Bisherige Drucke

Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 306–309.

ZH VI 319–322, Nr. 945.