964
383/20
Pempelfort den 5
ten
May 1786.
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Vermerk von Hamann (nachträgliche Nummerierung mit roter Tinte):
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Erh. den 17 May
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Geant. d 22 nebst der
III.
Fortsetzung.
N
o
40.
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lieber, herzlich Geliebter Vater Hamann! Ob ich Sie diesen Sommer hier
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sehen, hier an mein Herz drücken werde? Gott weiß es. Ich las eben wieder
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Ihren Brief v 3
ten
April, der erst den 9
ten
abgieng, u mit dem v 9
ten
, von
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einem so lieben lieben Hamann zeugt, daß ich weiter nichts darauf zu sagen
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weiß: als Gott gebe daß ich bald einmahl vor dem lieben Hamann stehe, u er
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mir so tief ins Auge sehe, als das seinige reichen mag.
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Ihren Brief vom 2
6
3
ten
erhielt ich gestern. Was ich vor u nach an Sie
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abgeschickt habe, wird nun alles in Ihren Händen seyn. 8 Exempl sind am
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vergangenen Montag mit der fahrenden Post an Sie abgegangen, nebst
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einem gebundenen Exempl meiner Briefe, u 2 Portraits. Von den 6
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gehefteten Exempl der Rechtfertigung geben Sie 1. Ihrem Freunde Hippel,
S. 384
das
andere
Schäffnern, u vertheilen die übrigen nach Belieben. Mich
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verlangt nun unaussprechlich nach Ihrem
nach Ihrem
nächsten Briefe.
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Sollte Kant mit ein paar Stellen nicht ganz zufrieden seyn, so bedeuten Sie
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ihm, wie er seine Jünger in Jena u Gotha beßer in der Zucht halten sollte.
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Diese Abkömlinge machen ihm wahrlich nicht viel Ehre.
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Die Fortsetzung Ihres fliegenden Briefes habe ich gestern zweymahl
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gelesen u bin höchlich damit
d
zufrieden, so wie mit den Correcturen des
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ersten Bogens. Nur das Budchen kann ich Ihnen, wenigstens aus dem
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angegebenen Grunde nicht
paßieren
. Sie sagen ja doch Blümchen,
Röschen,
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Mund
Näschen u.s.w. – Der Buchdrucker hatte den Satz doch stehen
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laßen. Ich habe ihm geschrieben daß er ihn auseinander nehmen solle, weil
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die TextSchrift größer u die Colonnen schmaler seyn müßen. Könnten Sie
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mir nur noch ein einziges Quartblatt schicken, so hätte ich genug für
den
14
2
ten
Bogen. Eh ich so viel Manuscript beysammen habe, mag ich nicht
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wieder anfangen laßen. Die gestern eingelaufene Fortsetzung schicke ich am
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Montage mit der fahrenden Post an Buchholtz.
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Seit den 8 Tagen die ich hier bin habe ich mir die Finger beynah kurz u
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klein geschrieben; Theils in einem höchst verdrießlichen Geschäfte das mir
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über den Hals gekommen ist, u einem andern das mir schon über den Hals
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gekommen war; Theils um Briefschulden abzutragen. Ich war so heiter da
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ich heraus kam, u fühlte die ersten Tage ein Wohlseyn, daß ich gar nicht
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wußte wo hinaus damit. Nun hat das ewige Schreiben, des ich noch kein
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Ende sehe, mich so verdrießlich gemacht, daß ich übeler dran bin, als wenn ich
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krank u in der Stadt wäre.
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Entlaßen Sie mich für heute, lieber Hamann; ich schäme mich meiner
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albernen Laune. Den Auftrag an Lavater will ich bestellen, auch mich wegen
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Reinhard Morgenstern erkundigen. Ich vernehme durch Sie das erste Wort
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v diesem Buche.
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den 4 May Gestern
ist George wieder bey mir eingezogen. – Mit innigster Liebe u
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unverbrüchlicher Treue –
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Ihr Fritz Jonathan –
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Adresse:
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An den Herrn Johann Georg / Hamann / in / Koenigsberg /
Frco
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Vermerk von Hamann:
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den 17 May 86.
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Geantw den 22 May nebst der
III.
Fortsetzung.
Provenienz
Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.
Bisherige Drucke
Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 5: 1786. Hg. von Walter Jaeschke und Rebecca Paimann, unter Mitarbeit von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2005, 194 f.
ZH VI 383 f., Nr. 964.
Zusätze fremder Hand
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383/22 –23
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Johann Georg Hamann |
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384/35 –36
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Johann Georg Hamann |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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383/23 |
N o 40. ]
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Hinzugefügt nach der Handschrift. |
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384/1 |
andere ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: andre |
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384/9 |
paßieren ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: paßiren |
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384/9 |
Röschen, ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: Röschen |
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384/29 |
den 4 May Gestern ]
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Geändert nach der Handschrift; ZH: den 4 ten May | Gestern Nachträgliche Einfügung Hamanns am linken Rand vor der Zeile. |
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384/33 |
Frco |
Hinzugefügt nach der Handschrift. |