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415/18
Pempelfort den 2
ten
Juni 1786.
Antwort auf den Brief v 22
ten
May
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Vermerk von Hamann (nachträgliche Nummerierung mit roter Tinte):
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Erh den 14. – Geantw d 15.
No
44.
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lieber Herzens Vater
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Die Reise nach England ist beschloßen. Am vergangenen Sonntag kam die
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Antwort der Grafinn von Reventlau, und sie war so, daß ich nicht mehr
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wohl zurück konnte. Dennoch blieb ich unentschieden, u erst heute habe ich,
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nach einem langen Kampf, den Tag der Abreise fest gesetzt. Den 12
ten
, so
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Gott will gehe ich v hier weg, u ich wünschte schon Morgen fort zu
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können, um desto eher wieder hier zu seyn. Meine Lene begleitet mich. Graf u
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Grafin Reventlow wollen durchaus daß wir in ihrem Hause unsere
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Wohnung aufschlagen. Gott gebe daß die Freude dieser guten Menschen
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gerechtfertigt werde!
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Deinen lieben Brief v 22
ten
erhielt ich gestern. Ich kann auf nichts
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antworten; ich bin zu bewegt; zu
st
zerstreut. Von der beygelegten
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Fortsetzung kann ich Dir zum wenigsten eben so viel Gutes sagen, als ich Dir v der
S. 416
vorhergehenden in meinem Briefe vom 26
ten
May sagte. Der Abdruck des
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ersten Bogen kommt erst mit nächster Post. Eyrich hat einen Sohn
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bekommen u andre Unruhen gehabt. Am Dienstag hoffe ich aber beyde Bogen zu
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überschicken. Schenk wird alle Deine Aufträge in meiner Abwesenheit auf
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das pünktlichste besorgen. Ich schreibe Dir wenigstens noch einmahl ehe
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ich verreise, u werde Dich auch während der Reise gewiß nicht ohne
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Nachricht laßen. Ich hoffe mit Deinem Urlaub wird es nun auch bald richtig
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werden. Melde mir, so bald Du ihn hast, wie Du
ihr
Deine Reise
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einzurichten gedenkst. Die Resultate, denke ich, sind nunmehr in Deinen Händen.
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Es ist über allen Ausdruck wie mich nach Deinem Urtheil darüber verlangt. –
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Du sagst kein Wort v Kant in Deinem jüngsten Briefe, welches ich für eine
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böse Nummer ansehe. – Fahre fort mir hierhin zu schreiben. Es wird so am
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sichersten seyn. Erhalt’ ich übermorgen Briefe von Dir, so schreibe ich gewiß
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am Dienstag wieder. Anfangs dieser Woche hatte ich eine starke
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Verkältung; es geht aber nun wieder beßer. – Gott befohlen! !
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Mit innigster Liebe –
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Dein
F H J
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Adresse:
19
An den Herrn / Johann Georg Hamann / zu / Koenigsberg /
Fr
co
20
Vermerk von Hamann:
21
den 14
Junii
86
22
Geantw den 15 –
Provenienz
Universitätsbibliothek Erlangen, Ms. 2035.
Bisherige Drucke
Friedrich Heinrich Jacobi’s Werke. Hg. von Friedrich Roth. 6 Bde. Leipzig 1812–1825, IV 3: J. G. Hamanns Briefwechsel mit F. H. Jacobi, 244 f.
Karl Hermann Gildemeister (Hg.): Johann Georg Hamann’s, des Magus im Norden, Leben und Schriften. 6 Bde. Gotha 1857–1868, V 343.
Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel, I 5: 1786. Hg. von Walter Jaeschke und Rebecca Paimann, unter Mitarbeit von Albert Mues, Gudrun Schury und Jutta Torbi. Stuttgart-Bad Cannstadt 2005, 231 f.
ZH VI 415 f., Nr. 973.
Zusätze fremder Hand
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415/20 |
Johann Georg Hamann |
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416/21 –22
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Johann Georg Hamann |
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
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415/18 |
Antwort […] May] |
Hinzugefügt nach der Handschrift. |
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415/20 |
No 44. ]
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Hinzugefügt nach der Handschrift. |
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416/19 |
Fr co |
Hinzugefügt nach der Handschrift. |