997
479/25
Kgsb. den 17
Julii
86.
26
Mein auserwählter, mein gewünschter Sohn! Vorgestern holte ich selbst
27
Ihren Brief von der Post, und fühlte bey Lesung deßelben die innigste Freude
28
eines Großvaters. Ich bin gegen alle Ahndungen sehr mistrauisch, weil ich
29
mehr böse als gute habe, aber zugl. die ersten
beßer
weniger eintreffen, als
30
die letzten, und ich leider mehr in meinem Argwohn beschämt werde, als in
31
meinem Vertrauen. Einen Sohn wünschte ich Ihnen, vermuthete aber immer
32
eine Tochter; weil ich eben diese Grillen bey meinem ältesten Kinde hatte, bey
33
den andern war ich in Ansehung des Geschlechts völlig gleichgiltig. Nun
34
Gottlob! daß auch meine Furcht in Ansehung Ihrer lieben
Marianne
in
S. 480
Freude verwandelt ist, denn Sie können sich nicht vorstellen, was ich für ein
2
Martyrer meiner kranken Einbildungskraft bin. Ich war vorgestern voller
3
Trost und Hoffnung, daß Gott Selbst und sein guter Engel den zarten Zweig
4
eines so edeln Stamms pflegen und in seine Wartung nehmen wird, daß er
5
wachse und zunehme an Weisheit (von der
Säuglinge
nicht
6
ausgeschloßen sind) Alter u Gnade bey Gott und Menschen. Vielleicht werd ich
7
Eltern und Sohn bald zu sehen und zu umarmen bekommen.
8
Nun wir beyde Väter sind, sollte der
respectus parentelae
füglicher in
9
einen
respectum fraternitatis
verwandelt werden – doch davon mündl. Der
10
gestrige Sonntag ist einer der feyerlichsten meines Lebens. Ich wurde in die
11
Frühpredigt getrieben – hörte eben den Geistl. bey dem ich den Tag vorher
12
Geld geborgt hatte, um Ihren Brief von der Post auszulösen, weil ich immer
13
ohne Münze gehe. Mit dem Evangelio von Petri Fischzuge verließ ich 58
14
Engl und mit eben dem Evangelio kam ich in Riga an. Der Prediger in
15
London hatte die Worte
Eccles. IX.
7. Gehe hin, iß dein Brodt mit Freuden
16
– und der gestrige zum Eingange 1
Petr. V.
5 Gott widersteht den
17
Hoffärtigen
p
Mein außerordentlicher Geschmack an Nahrung und Genuß,
18
mein Seelenhunger beunruhigt mich eben so sehr, als der Verdacht, den Sie
19
gegen sich selbst haben, – Ich lag die ganze Predigt über mit dem Kopf auf
20
meinen
Stock gestützt, und lies den Thränen ihren Lauf, die mehr aus Dank
21
und Freude als Reue floßen. Den ganzen Tag war ich untüchtig, und mußte
22
mich früher wie gewöhnlich ohne Klang u Sang niderlegen, weil ich eine
23
Eiskälte in meinem ganzen Leibe fühlte.
24
Beantworten muß ich Ihren Brief, liebster
Compere
Bucholtz, und ich
25
schreibe, was ich kann. Meine Seele ist ein wahres
Echo
der Ihrigen,
26
ungeachtet der Verstümmelungen, die zur Natur des Echo gehören. Selbst
27
diese gegenseitige Misverständniße müßen unserer Freundschaft wesentlich
28
seyn, und nothwendig ohne Nachtheil der Hauptsache.
29
Ich bin allso mit allem zufrieden,
was Sie machen werden. So
30
heftig auch meine Wünsche sind, getraue ich mich eben so
31
wenig einen einzigen in einen Willen zu verwandeln
– –
32
An das Publicum zu
appelli
ren
, war aber der erste Stoß und
33
Trieb meiner jüngsten Autorschaft, und diesen ersten
impulsum
kann ich noch
34
nicht verleugnen. Ob das Gaul vermöge seines Instincts klüger gewesen
ist,
35
als sein Reiter, weiß ich noch nicht. Es überfiel mich aber eine Feigheit und
36
Faulheit mitten in der Arbeit, und ich gerieth auf so viel Abwege, daß ich gar
37
nicht mehr die erste Spur meines Weges widerfinden
konnte
S. 481
Mein
Amt
zu verlieren oder aufzuopfern, war das Wenigste, das ich mir
2
vorstellen konnte, laut meiner traurigen ängstlichen Einbildungskraft. Der
3
Verlust schien mir aber leicht gegen den Gewinn, den ich mir
vielleicht
4
einbildete. Mit diesem Wurm im Kopf und Feuerbrand im Busen
k
qväle
ich
5
mich noch
immer
6
Auf eine abschlägige Antwort war ich gefaßt, und diese kam mit meinen
7
geheimen Wünschen überein. Hätte ich wider Vermuthen Ja erhalten; so
8
wäre ich drauf losgegangen, wie in
meinem Beruff
. Ob ich die Reise
9
mit meinen
infarci
rten Eingeweiden und dem Ballast oben ausgehalten
10
hätte, weiß ich nicht. Durch meine Gegenwart alle günstige Vorurtheile, die
11
Sie und meine dortige Freunde für mich haben, auf einmal zu widerlegen
12
und umzuwerfen, Ihnen statt eines
Mercurii
einen wahren
truncum
13
ficulnum, inutile lignum
darzustellen, war ich auch willig u bereit, es mochte
14
Ihnen und mir so weh thun – so zieh ich die reine Wahrheit allen glänzenden
15
Vorurtheilen vor. Bitter und sauer ist meinem Geschmack eben so
16
angemeßen, und entspricht mir beßer als das süße und schaale. Einige wollten
17
mir durchaus anrathen die Reise zu unternehmen – die Klügsten waren auf
18
meiner Seite und riethen zur Gedult. Durch diesen Qveerstrich kam ich wider
19
auf meine alte Bahn an das Publicum zu appelliren. Die Pfuy! Pfuy! von
20
Golg. und Schiblem. waren eigentl. die Worte, welche schlechterdings einen
21
Commentar
nöthig hatten und mir Anlaß geben sollten die gantze
22
Ungerechtigkeit der unsern Leuten geraubten
Fooi
gelder
aufzudecken
Auf diesen Punct
23
sollte meine ganze
Entkleidung
beruhen. Alles was seit Kurzem über
24
Protestantismum, Catholicismum u Atheismum geschrieben worden, schien
25
auch noch ein Scherflein zu fordern, und die Aufklärung dieser Eitelkeit schien
26
mir auch nicht gantz überflüßig zu seyn durch ein
Wort zu seiner
27
Zeit
– – Wer hat wohl mehr Ursache sich dem gegenwärtigen Unfuge der
28
Berlinschen Synagoge ein wenig zu widersetzen, als ein
Preuße
, der in
29
seinem Vaterlande so unbekannt ist und gegen selbiges so gleichgiltig, wie ich
30
leider! bin – –
31
Eben war Hartknoch hier, als die Antwort von Berlin kam. Wir sind alte
32
Freunde, und er hat mir keine Ursache gegeben, die andern ha
t
ben über
33
ihn zu klagen. Ich hatte dazu beygetragen seine Tochter bey der Baroneße
34
unterzubringen, die aber selbige in wenig Tagen wider zurückschicken muste.
35
Dieser ganze Handel hatte mein Gemüth angegriffen, und ich hatte es drauf
36
angelegt mit ihm aus einander zu kommen. Anstatt seiner Unzufriedenheit,
37
zu der ich Anlaß gegeben hatte, treibt er seinen
Enthusiasmum
der
S. 482
Freundschaft aufs höchste, und spiegelt mir einen Plan vor, den er schon längst
2
versichert
in petto
gehabt zu haben. Er bestand in nichts weniger, als
darinn
3
Ihr Nachahmer
und
oder Nebenbuler in der Liebe meiner Kinder zu
4
werden. Mit der Baroneße wurde alles schriftlich, mit mir mündlich
5
abgemacht. Das ganze Project war so mercantilisch, mit einer so unlauter
6
schiefen und krummen
delicatesse
angelegt, daß ich mich einige Tage
7
gegrämt und geschämt habe über mich selbst und alles, was man unter dem
8
Namen von Liebe und Freundschaft – – Er schrieb mir den 6 d. aus Riga und
9
erhöhte seine Anerbietungen. Der Entschluß war aber schon längst gefaßt
10
und den 12 habe ich geantwortet und hoffe die Sache zur Endschaft gebracht
11
zu haben. Die
Speculation
gieng auf meine älteste Tochter, die er gern zur
12
Gesellschafterinn der seinigen haben wollte. Um sich ein Recht auf selbige zu
13
erwerben, wollte er für die mittelste eine
Pension
auf 3 Jahre bezahlen.
14
Mein Wunsch alle meine Töchter von der Baroneße erziehen laßen zu
15
können, war ihm hinlänglich zur Einwilligung, wenigstens hatte er si
ch
e
16
dafür angenommen; und die gegenseitige Bereitwilligkeit der Baroneße mir
17
wohl zu thun, war von ihm eben so ausgedeutet worden. Zum Glück hatte
18
ich schon vor einem halben Jahre die Abrede wegen meiner
Lisette Reinette
19
genommen,
mir
weil ich selbige durch die mittelste
zu
ersetzen wollte. Sie
20
schlug mir aber diese Gefälligkeit rund ab, und machte auf 3 Jahre Anspruch,
21
in welcher Zeit sie die älteste so weit zu bringen glaubte, daß sie ihre Stelle
22
bey dem Geschwister füglich vertreten könnte. Ich habe weder damals noch
23
jetzt das geringste gegen diese Verfügung einzuwenden gehabt. So bald wir
24
uns einander das Mündl u Schriftl. mittheilen konnten, waren wir gleich
25
einig. Der
gute Wille
verdiente einen herzlichen Dank; die
reine
26
Vernunft
aber eine eben so herzliche Kritik. Nachdem ich den guten oder bösen
27
Engel in diesem Plan sahe, wurde ich selbst zu einem und dem andern
28
Original. Mein krankes Gemüth verwandelte diesen ganzen Vorfall in eine
29
Hölle, die mir jetzt beynahe lächerlich vorkommt.
30
Den ersten
Julii
fieng ich die Kämpfsche Cur an. Die ersten beyden giengen
31
ziemlich gut ab, sie blieben bey mir und ich war voller Zufriedenheit und
32
Vertrauen – Mit dem neunten muste ich aufhören. Die Schmerzen waren
33
unerträglich, ich bemerkte Blut in meinen Absonderungen, und bildete mir
34
ein die güldene Ader, von der ich in meinem Leben noch nichts gemerkt mir
35
zugezogen zu haben. Habe also seitdem von oben das einnehmen müßen, was
36
ich lieber von unten gebraucht hätte. Jetzt vermuthe ich fast, daß ich blos ein
37
wenig in der Anwendung verletzt worden bin, und entschloßen so bald wie
S. 483
mögl. den Versuch mit eigener Hand zu machen. Auf jeden Fall lebe ich der
2
guten Zuversicht meinen Leib ein wenig zu einer Reise vorbereitet und
3
erleichtert zu haben, und mit meinen Grillen auch noch ins Reine zu kommen.
4
Verzeyhen Sie, liebster
Compere
B. diesen eckeln und leeren
Detail.
5
Meine Unwürdigkeit unter Ihr Obdach zu kommen soll mich nicht abhalten.
6
Alles was die Gnädige Fürstin in der Sache thun kann und will, sehe ich als
7
eine Wohlthat des Himmels an. Aber schreiben kann ich keine Zeile selbst.
8
Mein Bedürfnis Sie zu sehen muß natürlicher Weise dringender seyn, als
9
das Ihrige. Komme ich im
Herbst
, so hoffe ich bey Ihnen
auswintern
10
zu können, und der Winter ist mir von Jugend auf die geselligste Jahreszeit
11
gewesen. Ich glaube daß mein Geschmack an der Dunkelheit auch damit
12
übereinstimmt.
13
Ich habe in Riga noch
Freunde
, dergl. ich mich hier nicht rühmen kann,
14
so wenig es mir auch daran Gottlob! fehlt. Der Seegen St. Peter hat immer
15
auf mich geruht, wie er es auf meinem Johann Michael scheint. Meinem
16
Garn kann ich es nicht zuschreiben, wenn ich in dieser Jagd glücklich gewesen
17
bin. Ich habe manch blaues Auge gewagt, und bin immer mit ganzer Haut
18
davon gekommen, weil ich auch mit Leuten gekuppelt gewesen bin, die als
19
böse und wilde verabscheut werden. Das Andenken an Riga machte mich
20
geneigt gnug eins meiner Kinder dorthin zu geben. Eben so wenig kann ich
21
noch bisher die Idee an das Publicum zu
appelli
ren, schlechterdings
22
aufgeben. Die gegenwärtige Gährung scheint zu sehr meine Aufmerksamkeit zu
23
reitzen – das Gegengewicht
abzustehen
muß eben so stark seyn; als es
24
gewirkt hat,
anzufangen
. –
25
Der vierte Probebogen wird vielleicht den Ausschlag geben, ob ich im
26
Stande bin dem Ganzen eine geradere Richtung zu geben und das
Ende
27
abzusehen. Keine Schaam soll mich abhalten, alles liegen und schlafen zu
28
laßen.
29
Alles denk ich in Ihrem Briefe, wie mich
selbst
zu verstehen bis auf
30
zwey Worte:
Beruff
und
Mitopfer
. Das idiosyncratische
Χ
ist
31
vielleicht das
Heiligtum
deßen, der
ins Verborgene sieht
, und in dies
32
sein Eigentum wollen wir keine Eingriffe thun.
Gott versteht mich
, ist
33
eins der weisesten Sprüche im Munde des ehrl.
Sancho Pancha.
34
Cormann
s Glück und
Druffzel
s Vertrauen ist mir höchst erfreulich
35
gewesen. Ich war vorgestern außer mir. Zu gleicher Zeit erhielt den ersten
36
Brief von unserm
J.
acobi
aus Engl. das ich bey meiner Ankunft für mein
37
gesuchtes Vaterland hielt, und hernach das gröste Glück darinn verschmäht
S. 484
haben würde. Ich habe mir vorgenommen ihm nicht eher zu schreiben, bis er
2
wider zu Hause ist; beynahe
hatte
ich mein Gelübde gebrochen, wenn ich nicht
3
gestern den ganzen Tag gelähmt gewesen wäre. Der liebenswürdige junge
4
Mensch
welcher die Resultate geschrieben, ist mir auch zuvorgekommen und
5
hat sich auf eine Art entdeckt, die mich für ihn einnimmt. In Pempelfort
6
hätte ich den Mann nicht gesucht, noch vermuthet – –
7
Meine nächsten Freunde verlaßen mich alle, und gehen aufs Land. Ich
8
werde diese Einsamkeit zu nutzen suchen, um meine Grillen sichten zu können.
9
Gott laße die Unterhandlungen der gnädigen Fürstin zu Erfüllung unserer
10
gemeinschaftl. Wünsche gelingen und gedeyen! Schreiben kann ich nicht, aus
11
Ursachen, die Sie getroffen haben.
12
Freund Hippel prophezeyt mir immer
dort
so wenig Ruhe wie
hier
,
13
aber verspricht mir wenigstens eine gute Wirkung für meine Heimkunft. Ein
14
solch Experiment ist meiner Mühe werth, um endlich einmal zu wißen,
15
woran die Schuld liegt, daß es mir nirgends recht gefällt.
16
Man hat hier schon ausgesprengt, daß ich selbst den
medium terminum
17
ergriffen hätte, und mich deshalb ausgelacht. Der Altflicker Zimmermann
18
setzt den
Termin
noch auf ein paar Jahre aus. Ich gehöre gewiß nicht zu
19
denen, die Veränderungen wünschen, und sich viel davon versprechen. Ich
20
werde darauf paßen, wenn man sich von Berl. aus wegen meiner Reise
21
Erkundigung einziehen möchte, und wenn eine allgemeine Veränderung
22
vorfällt, auch zu Rath gehen – Vielleicht ist auch mein einziger Freund in Berlin,
23
Capellmeister Reichardt gegen die Zeit wider zu Hause. Er ist ein thätiger
24
und glücklicher Mann in dergl. Angelegenheiten für mich u meine Freunde,
25
hat auch aus eigenem Triebe von seiner Abreise alles mögl. in dieser Sache
26
gethan, und ich habe seinen Maasreguln blindlings gefolgt.
27
Das Ende vom Liede ist,
daß ich gehe
, so bald ich die Erlaubnis auf
28
eine
sichere
, anständige Art erhalte. So wenig mir auch an meinem Amte
29
gelegen ist: so leid sollte es mir thun, und so wenig könnte ich es mir selbst
30
verzeihen, es durch meine Schuld zu verlieren. Ich unterschreibe alles, was
31
Sie darunter und dazu für gut finden, als gerade und unmittelbar von mir
32
selbst gethan und ein
Complementum
meiner eigenen Pflichten und
33
Wünsche.
34
Gott seegne die liebe frohe glückliche
Mutter
Ihres kleinen Josephs,
35
und laße Ihnen die Herrschaft und Bande der Liebe
in
je länger, desto
36
heiliger und inniger werden. Ein solcher
sichtbarer
Prinzipal
ist auch
37
immer eine meiner eigentümlichsten Ideen gewesen. Ein Vormund ist mir
S. 485
unentbehrlich, und der
Philolog
hat noch seine
Julie
auf seinem Herzen,
2
die ich noch wie ein Greis, und sie wie ein altes triefäugichtes Mütterchen zu
3
lieben neben mir und um mich zu haben wünsche. Meine Jugend ist ein Alter
4
gewesen; ich träume daher bisweilen noch mein Alter in eine Jugend
5
umgeschaffen zu sehen, und daß mir der Winter beßer behagen wird als die 3
6
übrigen Jahreszeiten meines
Lebens
7
Erfreuen Sie mich, wenn Sie
können
mit Ihrem
Hauptbriefe
– –
8
Alles was von Ihrer Hand kommt ist bey mir versiegelt; und bey aller
9
meiner offenen Treuherzigkeit, vor der ich auf meiner Hut seyn muß, fehlt es
10
mir doch nicht an Enthaltsamkeit, besonders in Angelegenheiten meines
11
Nächsten
, ohne den mein Ich ein leeres, müßiges unvollständiges
12
Fragment ist. Mein Menschenhaß und meine Menschenfurcht ist bisweilen ein
13
Symtom
der Liebe; und hierinn komm ich mich auch bisweilen wie ein
14
Antipod
vor – – –
15
Nun mein auserwählter gewünschter
Compere
und
Confrere!
Sie
16
werden Mühe haben diesen Brief zu lesen. Hüpfen Sie über, Sie verlieren nichts
17
daran. Es geht mir
eben
so oft mit meiner eigenen
Hand
Sie haben in
18
Ihrem Bericht nichts als das
Datum
des
Tauftags
vergeßen, und haben
19
es hierinn mit einem pünctlichen Schulfuchs zu thun. Wenn der kleine Joseph
20
nicht saugen will: so überlaßen Sie ih
m
n seinem Geschmack, wenn er
21
dabey sich wohl befindt. Gott erhalte und vermehre Ihre häusliche Freude
22
und Glückseeligkeit, und laße mich bald einen Augenzeugen und Mitgenoßen
23
derselben werden. Ich rechne schon im Geist auf einen ganzen Winter; an
24
einem Monathe ist mir nicht gnug. Die Vorsehung wird selbst unsere
25
Wünsche erfüllen – Hier liegt Anfang und Ende – –
26
Meine tägl. Wünsche für Vater, Mutter und Sohn sind unaussprechlich.
27
Gott erhöre
S
sie nach Seiner Gnade und Liebe. Grüßen Sie das junge
28
Ehpaar, und Freund
Dr.
Ohngeachtet es auch bey mir heißt: Artzt hilft dir
29
selber! so würden mir Ihre oder seine Briefe doppelt willkommen seyn, in
30
dem Fall daß ich mit meiner Arbeit nicht fortkommen möchte. Vielleicht
31
bringe ich die Antwort selbst mit. Desto beßer für uns alle! Auch ich bin ewig
32
und gantz der Ihrige
33
Johann Georg H.
34
Sie sehen aus dem Gange meines Briefes, daß ich gar nicht im stande bin,
35
einen vernünftigen Zusammenhang meiner Gedanken fest zu halten, und ich
36
in lauter Krämpfen schreibe –
Provenienz
Staatsbibliothek zu Berlin, Lessing-Sammlung Nr. 1841 q.
Bisherige Drucke
Friedrich Roth (Hg.): Hamann’s Schriften. 8 Bde. Berlin, Leipzig 1821–1843, VII 322–326.
Ludwig Schmitz-Kallenberg (Hg.): Aus dem Briefwechsel des Magus im Norden. Johann Georg Hamann an Franz Kaspar Bucholtz 1784–1788. Münster 1917, 91–100.
ZH VI 479–485, Nr. 997.
Textkritische Anmerkungen
Der Brieftext wurde anhand der überlieferten Quellen (vgl. Provenienz) kritisch
geprüft. Notwendige Korrekturen gegenüber dem in ZH gedruckten Text wurden vorgenommen und sind
vollständig annotiert. Die in den beiden Auflagen von ZH angehängten Korrekturvorschläge werden
vollständig aufgelistet, werden aber nur dann im Text realisiert, sofern diese anhand überlieferter
Quellen verifiziert werden konnten.
|
480/17 |
p ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: p. |
|
480/20 |
meinen ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: meinem |
|
480/34 |
ist, ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: ist |
|
480/37 |
konnte ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: konnte. |
|
481/4 |
k qväle ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: qväle |
|
481/5 |
immer ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: immer. |
|
481/22 |
aufzudecken ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: aufzudecken. |
|
483/36 |
J. acobi |
Geändert nach der Handschrift; ZH: J acobi |
|
484/2 |
hatte ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: hätte |
|
484/4 |
Mensch ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Mensch, |
|
485/6 |
Lebens ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Lebens. |
|
485/7 |
können ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: können, |
|
485/17 |
Hand ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: Hand. |
|
485/17 |
eben ]
|
Geändert nach der Handschrift; ZH: aber |